In den Familien wird an der Weihnachtstradition nur noch vereinzelt festgehalten. So wurde früher in den bäuerlichen Familien bei Kerzenlicht am Abend des Lichtmess-Tags in der Stube ein Rosenkranz gebetet. Sofern noch Weihnachtsplätzchen übrig waren, wurden diese an diesem Tag bis zum letzten Brösel aufgegessen. Die Kerzen wurden zuvor in der Kirche bei einem Gottesdienst mit Lichterprozession geweiht. Im Pfarrverband Traunreut wird dieser letzte Feiertag der Weihnachtszeit an unterschiedlichen Tagen gefeiert.
Feiern im Pfarrverband Traunreut
In der Pfarrkirche Traunwalchen findet am heutigen Donnerstag um 19 Uhr die Lichtmess-Feier mit Blasiussegen statt. In Sankt Georgen wird Mariä Lichtmess ebenso am heutigen Donnerstag um 19 Uhr mit Kerzenweihe und Blasisussegen gefeiert. In der Pfarrkirche »Zum Heiligsten Erlöser« Traunreut findet der Gottesdienst mit Blasiussegen am morgigen Freitag um 8 Uhr statt; um 16 Uhr ist die Aussetzung des Allerheiligsten und um 18 Uhr die Einsetzung des Allerheiligsten. Hierbei wird die Monstranz auf den Altar gestellt. Am Freitag wird auch in Sankt Georgen um 9 Uhr eine Messe gefeiert.
Das »Fest der Darstellung des Herrn«, geht auf einen biblischen Ursprung zurück. Nach den Vorschriften des Alten Testaments galt eine Mutter 40 Tage nach der Geburt eines Sohnes als unrein und musste in einem Tempel ein Reinigungsopfer darbringen. Auch die Eltern Jesu folgten dieser Vorschrift und pilgerten in den Tempel. Da Jesus auch der erste Sohn war, galt er als Eigentum Gottes und musste von den Eltern zuerst ausgelöst werden. Er wurde zum Priester gebracht und vor Gott dargestellt. Die Propheten hatten erkannt, dass Jesus kein gewöhnliches Kind ist, und so wurde er zum Erlöser Israels. Dieses biblische Ereignis wurde zu einem christlichen Festanlass.
Im Gottesdienst dieKerzen weihen lassen
Nach Quellenangaben kamen die Kerzenweihe und Lichterprozession erst später hinzu, wodurch sich der Name »Mariä Lichtmess« einbürgerte. Bis Ende 1912 war dieses Fest im Chiemgau auch ein richtiger Feiertag. Heute wird das Fest im Rahmen eines Gottesdienstes mit Kerzenweihe, meist am Abend des Lichtmess-Tags, gefeiert. Dabei werden die Kirchenkerzen für das ganze Jahr geweiht. Kirchenbesucher können aber auch ihre eigenen Kerzen weihen lassen. Über die kirchliche Feier hinaus kam diesem Marienfest bis ins 20. Jahrhundert auf dem Land noch eine weltliche Bedeutung hinzu.
An diesem Tag ging das bäuerliche Arbeitsjahr zu Ende. Um die Tage von Mariä Lichtmess konnten die Dienstboten ihre Stellung wechseln. Am Tag des Fests wurden sie entlohnt und hatten einige Tage arbeitsfrei. Diese Tage bezeichnete man in Süddeutschland als »Schlenkeltage«.
Mägde und Knechte konnten in diesen Tagen ihre Angehörigen besuchen und das Wiedersehen feiern. Mägde oder Knechte, die kein »Drangeld« bekommen haben, mussten den Hof verlassen, heißt es in Erzählungen. Dienstleute, mit denen der Bauer besonders zufrieden war und die lange am Hof waren, nannte man »Ehhalten«. Die Arbeitsverträge wurden damals ohne schriftliche Vereinbarung besiegelt. Per Handschlag wurde dabei verlangt, ein volles Jahr zusammenzubleiben.
Auch die Volksweisheit, dass am 2. Februar die Tageslänge um einen »Hahnenschrei« wachse, geht auf das Altertum zurück. Früher schauten die Landwirte in den Himmel und beobachteten Veränderungen in Fauna und Flora. So sollen auch die Bauernregeln wie: »Ist's zu Lichtmess mild und rein – wird's ein langer Winter sein« – oder »Sonnt sich der Dachs in der Lichtmess-Woche, bleibt er vier Wochen noch im Loche« – entstanden sein.
Auch in den USA und in Kanada wird der 2. Februar gefeiert. Der Groundhog Day (Murmeltiertag) ist dort alljährlich ein kulturelles Ereignis. Hier lautet eine alte Wetterweisheit: Ist das Wetter wolkig und das Nagetier sieht seinen Schatten nicht, beginnt bald der Frühling.
Fest des heiligen Blasius folgt am 3. Februar
Dem Fest Mariä Lichtmess folgt das Fest des heiligen Blasius am 3. Februar. In Gottesdiensten wird den Gläubigen der Blasiussegen erteilt, der gegen Halskrankheiten schützen soll. Der Legende nach wurde Bischof Blasius während der Christenverfolgung in den Kerker geworfen. Dort soll er einem mitgefangenen Knaben, der an einer Fischgräte zu ersticken drohte, das Leben gerettet haben. Der heilige Blasius erlitt um 287 den Martertod und zählt zu den 14 Notheiligen.
ga