Der Munesier-Nachmittag in Traunreut hat lange Tradition als Treffpunkt der »Alt-Traunreuter«. Nachdem das Organisationsteam, das Jahrzehnte für den Nachmittag verantwortlich zeichnete, letztes Jahr verkündete, künftig nicht mehr zur Verfügung zu stehen, übernahm der Verein Heimathaus diese Aufgabe. Galina Kopp scharte eine Gruppe Helferinnen um sich, die am Samstag die zahlreichen Besucher im voll besetzten Saal des Heimathauses versorgten. Wie schon in den Jahren zuvor spendete die Stadt Traunreut für die Veranstaltung Kaffee und Kuchen.
Heimathaus-Vorsitzender Gerhard Wonner freute sich über die vielen Besucher. Stellvertretend für alle, die in der Vergangenheit den Nachmittag organisiert haben, überreichte er Susi Huber einen Blumenstrauß als Dankeschön. Bürgermeister Klaus Ritter fasste kurz die im letzten Jahr erfolgten Baumaßnahmen am Heimathaus zusammen und betonte: »Zum Glück ist das Heimathaus nun wieder verfügbar und auf einem topaktuellen Stand, der Brandschutz passt jetzt.« Lediglich die Sanierung der Toiletten stehe noch aus und solle sobald wie möglich erfolgen.
In einem halbstündigen Film aus der Ausstellung »In Bayern angekommen« des Hauses der Bayerischen Geschichte kamen Zeitzeugen zu Wort, die als Vertriebene nach dem Zweiten Weltkrieg in Bayern landeten. Die Interviewpartner in dem Film erzählten über ihre erste Zeit in der neuen Heimat, wie sie von den Einheimischen aufgenommen wurden, welche Umstellungen für sie damit verbunden waren. Einige betonten ausdrücklich, dass sie froh und glücklich seien, ausgerechnet in Bayern gelandet zu sein, und dass sie hier eine neue Heimat gefunden hätten.
Wolfgang Behrendt aus Stein, der schon bei früheren Munesiertreffen interessante Einblicke in die Anfangszeit Traunreuts geboten hatte, führte eine Reihe von Jahreszahlen und Ereignissen auf. Bemerkenswert sei, dass es am 1. Oktober 1950, dem Tag der Gemeindeerhebung, bereits 1381 Bewohner und 97 Betriebe in Traunreut gegeben habe. Nur ein Jahr später waren 1538 Personen gemeldet, darunter 235 einheimische Bayern, 341 Bürger aus dem übrigen Bundesgebiet, 907 Flüchtlinge beziehungsweise Ausgewiesene und 55 Ausländer. Als weitere Meilensteine nannte Behrendt die Weihe der katholischen Kirche im November 1954, die Einweihung des Rathauses 1955, die Gestaltung des Rathausplatzes mit Brunnen, Brunnenfigur und Kastanien 1963, die Eröffnung des ersten Kaufhauses und die Schwimmbadeinweihung 1966 sowie die Einweihung des Gymnasiums 1969. 1952 fuhr erstmals ein Personenzug nach Traunreut. Eine Besonderheit hob Behrendt außerdem hervor: 1961 wurde Traunreut erstmals selbstständig im Telefonbuch genannt und ab 1962 gab es den Selbstwählferndienst in der Stadt.
Die Besucher des Munesiertreffens nutzten den Nachmittag, um ausgiebig über alte Zeiten zu plaudern und in Erinnerungen zu schwelgen. mix