Bei einer Gegenüberstellung der beiden Grundstücke kam die Verwaltung zu der Überzeugung, dass das Grundstück beim Freibad der geeignetere Standort sei. Dementsprechend wurde auch der Beschlussvorschlag formuliert. Veronika Lauber kritisierte die Praktik der Verwaltung. Sie habe das Gefühl, dass hier gegen die Interessen der Jugendlichen entschieden werde, die ohnehin »keine Stimme« hätten. »Ich hätte mir mehr Interesse für die Jugend gewünscht«, betonte sie in einem rund 20-minütigen Plädoyer, in dem sie eine Lanze für die Traunreuter Jugend brach. Auf dem wesentlich zentraleren Grundstück könnte Integration mitten in der Stadt entstehen. Der Standort wäre prädestiniert für einen innerstädtischen Aufenthaltsplatz für alle und deshalb sollte man die Alternative Obag-Grundstück nutzen.
Sepp Winkler (Bürgerliste), der bis zur Stadtratssitzung zu verschiedenen Punkten noch Klärungsbedarf einfordere, lehnte den Beschlussvorschlag ebenfalls ab. Die Vertreter der CSU, Bürgermeister Hans-Peter Dangschat, Johann Jobst und Alexander Gruber, plädierten für den Standort beim Freibad: »Für mich sprechen die Argumente ganz klar für das Grundstück beim Freibad. Auch wegen der in unmittelbarer Nähe befindlichen Parkplätze«, sagte Gruber. Jobst mahnte an, dass sich das Obag-Grundstück in unmittelbarer Nähe eines Wohngebiets befinde und Immissionen durch die Sportanlage vorprogrammiert seien. Er halte das Grundstück am Freibad für geeigneter. Sowohl das Freibad als auch das in der Nähe befindliche Jugendzentrum könnten dabei auch ein Synergie-Effekt sein: Die Besucher des Pumptracks könnten zum Beispiel die Toiletten der beiden Einrichtungen nutzen. Dangschat sagte: »Ich halte das Grundstück für gut. So macht in der Jahnstraße auch die Fahrradzone Sinn.«
Markus Schupfner (BP) und Christian Stoib (SPD) meinten ebenfalls, dass das Grundstück am Freibad für die Mountainbike-Strecke der idealere Standort sei. »Ich finde das Grundstück ist einladend. Die Kinder können vom Freibad aus rüber schauen und sehen, dass »do no wos anderes is«, so Stoib. So entstehe hier ein Freizeitzentrum für junge Leute.
Vor der Abstimmung wurden die beiden Grundstücke mit Vor- und Nachteilen gegenübergestellt. Beide Grundstücke befinden sich im Besitz der Stadt. Bei dem 7500 Quadratmeter großen Obag-Grundstück, das derzeit als Parkplatz genutzt wird, handelt es sich um ein Gewerbegebiet. Die für den Pumptrack anteilige Fläche von rund 3800 Quadratmetern hat einen Grundstückswert von 760.000 Euro und die Waldfläche beim Freibad 266.000 Euro.
Beide Standorte sind über zwei große Straßen erreichbar: Das Obag-Grundstück über die Martin-Luther-Straße und Gartenstraße und das Grundstück beim Freibad über die Jahnstraße und Werner-von-Siemens-Straße. Das Obag-Grundstück liegt gerade mal 60 Meter von einer Wohnsiedlung entfernt und das Alternativgrundstück beim Freibad rund 150 Meter.
Im laufenden Haushalt wurden für die Sportanlage 250.000 Euro eingestellt. Die Stadt geht davon aus, dass über das Leader-Förderprogramm ein Zuschuss von rund 100.000 Euro fließen wird. Das Pumptrack-Projekt soll fest installiert werden soll. Dabei wird mit frostschutzsicherem Material eine Strecke aufgebaut und asphaltiert – allerdings mit Hügeln und Steilkurven. Der große Vorteil: Man kann die Anlage auch mit Scootern, Longboards oder Inlinern nutzen. Sogar Kleinkinder können mit ihren Laufrädern drüber düsen.
ga