Nach Angaben des Werkleiters arbeiten die Mitarbeiter der kaufmännischen Abteilung derzeit abwechselnd wochenweise im Homeoffice, was zwar gewöhnungsbedürftig sei aber hervorragend funktioniere. Damit solle sichergestellt werden, dass auch in einem Infektionsfall die laufende Arbeit und die Jahresabrechnungen gewährleistet seien. Der neu eingerichtete Online-Service bei der Ablesung der Zählerstände funktioniere sehr gut, bestätigte Wachsmuth. Bislang hätten rund 1000 Kunden ihre Zählerstände online durchgegeben.
Laut den vorläufigen Berechnungen werden gemäß dem Zwischenbericht aus dem Verkauf von circa 1,2 Millionen Kubikmeter Trinkwasser zwei Millionen Euro erzielt. Wegen der vorzeitigen Schließung des Hallenbads im März und der sowohl corona- als auch sanierungsbedingten, verspäteten Freibaderöffnung, werden bei den Bädern geringere Erlöse erwartet. Gleichzeitig seien aber durch die Schließung des Hallenbads keine Energiekosten angefallen, sagte der Werkleiter.
Die Investitionen im Leitungsbau bezeichnete Wachsmuth als »moderat«. Zurückzuführen sei das moderate Investitionsgeschehen im Leitungsbau darauf, dass die Stadt einige gemeinsame Baumaßnahmen verschoben habe. Mit deutlichen Mehrkosten sei durch die Entsorgung von Kampfmittelresten in der Martin-Luther-Straße zu rechnen. Der Fernwärmeleitungsbau habe sich auf zwei Hausanschlüsse an der Adalbert-Stifter-Straße und an der Jahnstraße beschränkt. Außerdem seien drei im Bau befindliche Mehrfamilienhäuser an der Hofer Straße an die Fernwärme angeschlossen worden. Beim Einbau einer Prallschutzwand in der Turnhalle an der Adalbert-Stifter-Straße wurden die angesetzten Kosten von 150 000 Euro um 39 000 Euro unterschritten. Erfreulich sei auch, dass die Kostenberechnung der umfangreichen Sanierung des Freibads eingehalten werden konnte.
Der Schuldenstand der Stadtwerke wird sich zum Jahresende um rund 500 000 Euro erhöhen. Ausgehend von einer Neuverschuldung von 1,4 Millionen Euro und einer Tilgung von 720 000 Euro wird sich der Schuldenstand bei 5,8 Millionen Euro einpendeln.
Der Werkleiter wies auch darauf hin, dass der für 2021 geplante Anteilsankauf von 50 Prozent des Erdgasnetzes in Traunreut aus derzeitiger Sicht zu hinterfragen sei. Als Gründe nannte er die Befürchtungen, dass die Zinssätze auf das Eigenkapital stark sinken könnten. Eine Absenkung der Eigenkapitalzinssätze würde in jedem Fall eine Minderung der Pachtentgelte bedeuten. Deshalb sei zu prüfen, ob sich die Beteiligung am Erdgasnetz verschieben lasse. Sobald Klarheit über den künftigen Eigenkapitalzinssatz herrsche, könnten die Rentabilität neu berechnet und über den Zeitpunkt der Beteiligung entschieden werden.
Einstimmig genehmigt wurde der erste Bauabschnitt der Erneuerungen der Wasserleitung in Hochreit-Nord, Mais und Steineck. Nach Angaben der Stadtwerke sei vor 18 Jahren eine langfristige Erneuerungsstrategie von Wasserleitungen erarbeitet worden. Dabei seien für die kommenden 20 Jahre in einem Gesamtkonzept Leitungsabschnitte definiert worden, die Baujahr- und Rohrbruch-abhängig zu erneuern seien. So sei im nächsten Jahr die Erneuerung der Wasserleitung von Hochreit-Nord bis zur Druckerhöhung im Ortsteil Mais vorgesehen. Der Bereich zwischen Hochreit und Hochreit-Nord sei bereits vor drei Jahren erneuert worden. So werden jetzt die Stadtwerke von Hochreit-Nord bis Mais im Pflugverfahren eine verstärkte PE-Leitung auf Privatgrund einziehen lassen. Die Baugestattung und die Durchleitungsrechte seien bereits vertraglich gesichert, hieß es. Die Arbeiten sollen nach der Ernte Ende August 2021 durchgeführt werden.
Im darauffolgenden Jahr soll dann der Bereich von der Druckerhöhungsanlage in Mais bis nach Steineck erneuert werden. Diese Maßnahme werde deutlich umfangreicher ausfallen, zumal neben der neuen Wasserleitung voraussichtlich auch ein kompletter Straßenausbau mit Straßenbeleuchtung, Entwässerung- und Einfassungen erforderlich werde. Zudem soll vom Bayernwerk eine Stromfreileitung als Kabel ins Erdreich verlegt werden.
Das Gremium wurde auch darüber informiert, dass im kommenden Jahr im Wohngebiet »Fasanenjäger« mittels einer Kamerabefahrung die Abwasserkanäle untersucht werden sollen. Unter anderem sei es im »Fasanenjäger« in letzten Jahren bei extremen Regenfällen vermehrt zu Rückstauproblemen gekommen. Nachdem hier auch die Stadt teilweise zuständig sei, sei diese auch für eine gemeinsame Ausschreibung mit ins Boot genommen worden. Die geschätzten Kosten für die TV-Befahrung liegen bei über 100 000 Euro. ga