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Nicht nur hinter den Schlossmauern »bröckelt« es: Auch die Fassaden des Schlosses Pertenstein brauchen dringend einen neuen Anstrich. Erste Kostenschätzungen für einen Anstrich liegen bei 30.000 Euro. Foto: Rasch

Instandsetzungsmaßnahmen auf Schloss Pertenstein hören nie auf

Traunreut – Was es heißt, ein Denkmal wie Schloss Pertenstein zu erhalten, das ist dem Heimatbund Schloss Pertenstein seit mehr als 50 Jahren bewusst. Instandsetzungsmaßnahmen und Renovierungen hören nie auf. »Da braucht's a gewisses Maß an Zuversicht und Humor«, erklärte Heimatbundvorsitzender Hans-Jakob Lauber nach seiner Wiederwahl im Rahmen der Jahreshauptversammlung.


Ortsheimatpfleger und dritter Bürgermeister Johannes Danner ergänzte, dass es ob des besonderen Denkmals aber eine lohnende Aufgabe sei, Arbeit und Betriebsamkeit zu investieren.

Die gesamte Vorstandschaft hatte sich der Wiederwahl gestellt und wurde unter der Wahlleitung einstimmig in den Ämtern bestätigt: Hans-Jakob Lauber bleibt 1. Vorsitzender, Katharina Lauber seine Stellvertreterin, Veronika Lauber Kassierin und Schriftführerin Ursula Grimminger. Als Beiräte fungieren weiterhin Elisabeth Lauber, Toni Stadelmann, Georg Mehler und Uli Mittermaier.

Dass mit der Wiederwahl auch die personelle Besetzung der Vorstandschaft – Juristen, Pädagogen, Handwerker und Banker – aufrechterhalten wird, begrüßte vor allem der ehemalige Heimatbund-Vorsitzende Hans Lauber. Die Konstellation sei wichtig und ideal, sagte Lauber am Rande der Versammlung dem Traunsteiner Tagblatt.

In den vergangenen Jahren gingen in Schloss Pertenstein zahlreiche Vertreter der Denkmalpflege, des Landratsamts Traunstein und Planungsbüros ein und aus. Denn in dem über 730 Jahre alten Schlossgemäuern müssen in den nächsten Jahren kostspielige Sanierungsmaßnahmen umgesetzt werden, die über die Denkmalpflege gefördert werden. Priorität habe der nördliche Schloss-Flügel. Hier müsse der Dachstuhl entlastet werden, teilte der Vorsitzende mit. »Schön wäre es, wenn wir uns im Rahmen der Ausschreibungen für die Zimmererarbeiten Handwerker aus der Region suchen dürften«, sagte Lauber. Lauber informierte auch über die seit Jahren in den Räumen installierten Messuhren, die Aufschluss über Risse in den Gemäuern geben. Die Messergebnisse hätten zu keinen Beunruhigungen geführt.

Weiter informierte der Vorsitzende die Versammlung des 195 Mitglieder starken Vereins darüber, dass auch die Schlossfassade unbedingt neu gestrichen werden müsse. Die ersten Kostenschätzungen, die auch ein Gerüst enthalten, lägen bei rund 30 000 Euro. Kleinere Arbeiten stehen außerdem am Frauenbrunn-Häusl in Traunwalchen an. Hier sei das Dach undicht und müsse umgehend hergerichtet werden, sagte Lauber.

Als Besitzer des Frauenbrunn Hauses bemüht sich der Heimatbund seit Jahrzehnten um den Erhalt des Kleinods. Anfang 1990 wurde das kleine Häusl von Grund auf saniert. Das aus dem Jahr 1770 stammende Haus, eine Stiftung des Grafen Emanuel von Toerring, wurde seinerzeit als Schulhaus genutzt und später zog dort eine Schneider-Familie ein. Heute ist das Haus neben der Frauenbrunn-Kapelle vermietet. Vorbehaltlich einer Zustimmung der Schloss-Besitzer, der Grafen zu Toerring Jettenbach, stimmte die Versammlung der Planung für eine Installierung einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Marstallsaals zu.

Mittlerweile konnte auch der Kulturbetrieb wieder angekurbelt werden. Der Vorsitzende erinnerte unter anderen an Konzerte und Schlossführungen, kirchliche Feste und an einen Kunsthandwerkermarkt. Im Juli werde wieder ein Kultursommer mit Open-Air-Konzerten stattfinden. Bereits am 19. März gibt die Blaskapelle Nußdorf ein Konzert.

Seit einigen Jahren sind im Schloss auch standesamtliche Trauungen möglich. Die Trauungen finden im »Bischofszimmer« oder im »Orff-Saal« statt. Im Mai 2015 hatte sich das erste Paar vor einem städtischen Standesamt das Ja-Wort gegeben. 2022 hatten sieben Paare geheiratet. Im Vergleich zu den Vorjahren mussten diese Paare für die Anmietung der Räume etwas tiefer in die Tasche greifen. Nach Angaben des Vorsitzenden sei die Miete für standesamtliche Trauungen von 50 auf 80 Euro erhöht worden. Weiterhin möglich sind auch kirchliche Trauungen, Taufen und andere Feiern. Laut Lauber wurden heuer bereits 25 Hochzeiten gebucht.

Eine einwandfreie Kassenführung bestätigten die ebenfalls wiedergewählten Kassenprüfer Johannes Danner und Paul Engelsberger der Kassiererin Veronika Lauber. Das Spendenaufkommen sei im Vergleich zum Vorjahr rückläufig gewesen, bedauerte Lauber. Als Erbpächter des Schlosses ist der Heimatbund auch offizieller Ansprechpartner. Die Gebäudeverwaltung und die Veranstaltungen werden über eine gGmbH beziehungsweise über eine GmbH abgewickelt.

ga

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