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Zu den wenigen Veranstaltungen in den beiden zurückliegenden Corona-Jahren zählte ein Ausflug nach Wasserburg. (Foto: privat)

AWO-Ortsverein Traunreut zieht Bilanz: Corona machte kaum Veranstaltungen möglich

Traunreut – Nicht viel zu berichten hatte die Vorstandschaft des AWO-Ortsvereins in der Jahreshauptversammlung. In den vergangenen beiden Jahren waren aufgrund der Pandemie so gut wie keine Veranstaltungen möglich gewesen. Die Versammlung war deshalb auch in Rekordzeit beendet, nämlich schon nach einer halben Stunde. Vorsitzende Elfi Dzial machte ihre Sorgen und Bedenken deutlich und bat eindringlich darum, dass sich für die im kommenden Jahr anstehenden Neuwahlen Kandidaten zur Verfügung stellen.


»Corona hat uns keine Chance gegeben, dass wir uns treffen zu einer größeren Veranstaltung«, resümierte Elfi Dzial über die Jahre 2020 und 2021. Der letzte Clubnachmittag vor der Pandemie habe im März 2020 stattgefunden. Noch immer sei es problematisch, am gewohnten Ort im AWO-Seniorenzentrum zusammenzukommen. Zum Schutz der Bewohner müssten dort alle Besucher einen negativen Test vorweisen und Maske tragen. Das wollen sich aber viele Mitglieder laut der Vorsitzenden nicht antun.

Erstmals im September 2022 fand daher der monatliche Clubnachmittag im Mehrgenerationenhaus statt. Und auch die noch geplanten Nachmittage am 19. Oktober, 23. November und 21. Dezember werden dort durchgeführt. Falls größere Veranstaltungen mit mehr Besuchern anstehen, müssten sie an einem anderen Ort sein, so Elfi Dzial. Eventuell komme dafür das Heimathaus in Frage, wo auch die Jahreshauptversammlung stattfand.

Ein einziger Ausflug nach Wasserburg konnte im Oktober 2021 stattfinden, an dem nur 18 Personen teilnahmen. »Aber die paar waren wirklich froh, wieder mal rauszukommen«, betonte die Vorsitzende. Für Ausflüge im kommenden Jahr bat sie um Vorschläge eventueller Ziele. In den zurückliegenden zwei Jahren habe es auch einige runde und halbrunde Geburtstage zu feiern und langjährige Mitglieder zu ehren gegeben. Elfi Dzial möchte eine Feier für sie alle, »sobald es geht«, nachholen.

2021 ist der Ortsverein 70  geworden, ein Fest aus diesem Anlass war nicht möglich. Deshalb soll 2026 das 75-jährige Bestehen gefeiert werden – »wenn der Ortsverein dann noch besteht«, fügte die Vorsitzende hinzu. Sie wird sich nämlich, wie bereits mehrfach angekündigt, bei den Neuwahlen im nächsten Jahr nicht mehr zur Verfügung stellen und versucht schon seit langem, einen neuen Vorstand zusammenzubringen.

Auch die sinkenden Mitgliederzahlen machen ihr Kopfzerbrechen. »Wir waren mal 800 Mitglieder, jetzt sind wir nur noch bei 200.« Dabei ist sie der Meinung: »Es wird noch die Zeit kommen, wo der eine oder andere froh ist, wenn man noch wo hingehen kann und andere Menschen zum Reden hat. Die Einsamkeit bei älteren Leuten nimmt zu und wird zu einem Problem.« Die AWO sei stets darauf bedacht, sich um die Menschen zu kümmern und für sie da zu sein. Wie der Bundesverband der AWO meldet, sei inzwischen jedes fünfte Kind von Armut bedroht und durch die Pandemie habe sich die Gesamtsituation noch weiter verschärft. »Aber nicht nur bei Kindern, sondern generell ist Armut bei uns kein Fremdwort mehr.«

Die Kasse des Ortsvereins schloss in den vergangenen zwei Jahren jeweils mit einem Plus ab. 2020 blieben am Ende 432 Euro Überschuss, 2021 waren es 17 Euro gewesen.

Bürgermeister Hans-Peter Dangschat lobte den Verein: »Die AWO hat in Traunreut über Jahrzehnte große Spuren hinterlassen, das ist vor allem dem Engagement von Elfi Dzial geschuldet.« Wenn auch Corona in den Vereinen große Lücken geschaffen habe, sei es wichtig, die regelmäßigen Treffen aufrecht zu erhalten. Das Mehrgenerationenhaus ist seiner Ansicht nach dafür prädestiniert.

mix

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