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Die Siebenbürger Tanzgruppe trat in ihrer aufwändigen Tracht auf und zeigte beim »Tag der Heimat« überlieferte Volkstänze. (Foto: Rasch)

An das Miteinander der Völker glauben: Sudetendeutsche Landsmannschaft feiert »Tag der Heimat«

Traunreut – Das Leitwort »Brückenbauer in Europa« zum Tag der Heimat des Bunds der Vertriebenen (BdV) der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Kreisgruppe Traunstein-Berchtesgadener Land, im k1, ist aktueller denn je:


Der schreckliche Angriffskrieg in der Ukraine zeigt auf erschreckende Weise, dass man sich jeden Tag aufs Neue für Freiheit, Heimat und Europa einsetzen muss. Daran und an die deutschen Staatsbürger und deutschsprachigen Minderheiten, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen mussten und in der neuen Heimat Brückenfundamente gesetzt haben, erinnerten der Vorsitzende der Kreisgruppe, Bernhard Lerner, und die Ehrengäste, Grünen-Landtagsabgeordnete Gisela Sengl und die stellvertretende Landrätin Resi Schmidhuber, in ihren Grußworten.

Der Tag der Heimat ist die zentrale Gedenkveranstaltung des BdV und wird jährlich an unterschiedlichen Orten in ganz Deutschland ausgetragen. Er geht zurück auf die Kundgebung vor dem Stuttgarter Schloss am 6. August 1950, bei der die Charta der deutschen Heimatvertriebenen verkündet wurde. Das Leitwort zum Tag der Heimat 2022 lautet: »Vertriebene und Spätaussiedler: Brückenbauer in Europa«.

»Wie wichtig Brücken in unserem Leben sind, steht wohl außer Frage.« Diejenigen, die Brücken bauen, wüssten, ein Fundament zu setzten, das tragfähig ist und ein sicheres Überqueren möglich mache, betonte Traunreuts Bürgermeister Hans-Peter Dangschat, in seiner Festrede. Genau diese Sicherheit sei in einer Zeit, wie man sie momentan erlebe, ebenso wichtig, wie in den früheren Krisen- und Kriegszeiten.

Der BdV sei vom Glauben an das Miteinander der Völker und von Überzeugung geprägt, dass Frieden nur durch Verständigung und gegenseitige Empathie gelingen und gesichert werden könne, so Dangschat weiter. Die Stadt Traunreut als sogenannte Vertriebenenstadt sei ein Beweis dafür, dass durch ein Miteinander der Völker und Kulturgruppen auch etwas Großartiges wachsen und entstehen könne. »Einige von Ihnen selbst, viele ihrer Familien haben hier in Traunreut nicht nur Fundamente für Brücken gesetzt, sondern die Grundlage für unser jetziges Leben geschaffen.«

Dass in der Stadt Traunreut die kulturelle Zusammenarbeit funktioniere, sei auch einer hervorragenden Jugend- und Vereinsarbeit geschuldet. Der Bürgermeister appellierte daran, im Zusammenhalt verbunden zu bleiben und all diejenigen zu unterstützen, die sich dafür einsetzen, dass man auch in den nachfolgenden Generationen noch wisse, was Pommern oder Schlesier seien, wo Banater Schwaben oder Siebenbürger Sachsen herkämen oder welchen Dialekt man in Ostpreußen und an der Memel gesprochen habe.

Nach dem Motto »Jedes Land hat seine Stimmen, seinen Rhythmus und seinen Gesang«, war die musikalische Unterhaltung des Nachmittags überschrieben. Die Kapelle »Schabernack« unter Leitung von Elmar Walter begeisterte mit böhmischer Blasmusik, wie Ernst Mosch sie geprägt hat, dazwischen verabschiedeten die Kirmer Sängerinnen aus Traunwalchen den Almsommer und die Bräumusi – drei junge Musikanten aus Traunwalchen, Kammer und Bergen – sorgten mit Ziach, Gitarre und Posaune für schneidige Töne.

Dazwischen trat die Siebenbürger Tanzgruppe in ihrer aufwändigen Tracht mit überlieferten Volkstänzen auf und die Russlanddeutsche Chorgruppe »Hoffnung« mit typischen Heimatliedern. Umjubelt waren die Auftritte der Trachtenkinder des Traunwalchner Trachtenvereins. Neben der großen Nachwuchsschar machten auch die aktiven Dirndl und Buam eine gute Figur.

Für Lacher zwischendurch sorgte der bekannte Mundartdichter und Verserlschreiber Gustl Lex aus Grabenstätt mit heiteren und amüsanten Geschichten. Die Organisation hatte der zweite Kreisvorsitzende des BdV, Franz Jaksch aus Traunwalchen übernommen.

ga

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