Die liebevoll zusammengestellte Notensammlung ist für den Austausch gedacht und soll dynamisch sein. »Ein hilfreicher Gebrauchsgegenstand, der laufend aktualisiert wird«, sagt die Projektverantwortliche Barbara Danninger. Sie hat die Entstehung des »Rupertiwinkler Notenarchivs« in die Wege geleitet. Der anfangs mit 100 Liedern gestartete Notenfundus dürfe sich gerne auf ein Vielfaches mehr vergrößern.
Auch wenn die Motivation hinter dem Projekt war, kirchliches Liedgut zu konservieren, sind weltliche Lieder aus der Heimat ebenso willkommen. »Es soll eine kunterbunte Mischung werden«, sagt Danninger. Sie strebt auch die Veröffentlichung von Wirtshausliedern an. Besonders in regionaler Mundart unterstützt das Liedgut die Menschen aus dem Rupertiwinkel dabei, »typisch zu bleiben«, wie es auf der Startseite des »Rupertiwinkler Notenarchivs« heißt.
Sortiert nach Titeln, Inhalten, Melodien und Bibelstellen findet jeder Besucher das passende Lied von A wie Aschermittwoch bis Z wie Zeit um Weihnachten. Die Gliederung nach Themen wie Schöpfung, Ostern, Taufe, Trauung oder Krankheit erleichtert Nutzern die Recherche.
Den größten Beitrag leistete der ehemalige Priester der Pfarrei Taching am See, Walter Laakmann mit seinem Notenarchiv. Als er 1975 in die Pfarrei Taching am See als Pfarrer berufen wurde, fand er eine wenig singfreudige Gemeinde vor. Um fröhliche Gottesdienste feiern zu können, war ihm der kräftige Gemeindegesang ein großes Anliegen. So knüpfte Laakmann an eine früher übliche Praxis an, weltliche Melodien mit kirchlichen Texten zu unterlegen; so war etwa »O Haupt voll Blut und Wunden« früher ein Liebeslied.
Passend zum jeweiligen Sonntag schrieb Laakmann Texte zu bekannten Melodien weltlicher Lieder und projizierte diese an die Kirchenwand. Seine Liedtexte beruhen stark auf der Theologie seines ehemaligen Professors Josef Ratzinger. Die Notenblätter aus dem Laakmann-Archiv gibt es im »Rupertiwinkler Notenarchiv« heute für alle interessierten Kirchenmusiker, Sänger und Hobbymusikanten zum Download als Chorsatz, für die Hauptstimme oder für einzelne Instrumentalstimmen wie Orgel, Posaune oder Trompete.
Zusammen mit Laakmann komponierte der Organist und ehemalige Kirchenchorleiter der Pfarrei Taching, Dr. Josef Fenninger, zahlreiche Chorsätze und steuerte eigene Kompositionen für die Kirchenmusik bei. 1980 übernahm der promovierte Musikpädagoge den Orgeldienst und die Chorleitung und formte den Chor zu einem Klangkörper, der Musik aus Renaissance, Barock und alpenländische Volkslieder vortrug.
Neu formiert wurde der von Dr. Josef Fenninger musikalisch geprägte Kirchenchor 1997 mit der Übernahme von Chorleiterin Barbara Danninger. Sie kümmert sich bis heute um den von Pfarrer Laakmann aufgebauten Kinderchor. Mit ihrem Jugendchor »Belcanto« wurde sie weit über die Region hinaus bekannt. Die Kirchenmusik versteht sie als Dienst der Gläubigen, weshalb sie bei Gottesdiensten und Andachten nicht Selbstzweck sein darf.
Im Lauf ihrer langen Tätigkeit als Chorleiterin in der Pfarrei Taching am See digitalisierte Barbara Danninger seitenweise Lieder von Pfarrer Walter Laakmann sowie alte Lieder aus dem Notenarchiv der Pfarreien. Mit der Online-Schaltung der Internetseite des »Rupertiwinkler Notenarchivs« vollendet sie nun ihre jahrelange Arbeit und stellt das Notenmaterial zur Belebung der Lieder der Allgemeinheit zur Verfügung.
Für den volksmusikalischen Part habe sie sich die Kirchenmusiker der Pfarrei Taching am See, Rupert Wolfswinkler aus Laufing bei Tittmoning nebst Sohn sowie für den Blasmusikteil Musikmeister Anton Gaisberger der Stadtkapelle Tittmoning ins Boot geholt.
Nicht nur Musiker werden auf der Internetseite des »Rupertiwinkler Notenarchivs« fündig, auch Genießer der Kirchenmusik kommen beim Abrufen der Hörbeispiele auf ihre Kosten. Regionale Musiker tragen in eigens eingespielten Aufnahmen die Chorsätze einzelner Werke in Orgelbegleitung vor.
Die Hörproben von Ave Maria über Halleluja bis zum gesungenen »Vater unser« werten die Seite ebenso auf, wie die von heimischen Komponisten zu den Melodien »Guten Abend, gut Nacht«, »Im Märzen der Bauer« oder »Freude schöner Götterfunken« aufgenommenen Kostproben.
Der Besuch auf der Internetseite www.rupertiwinkler-notenarchiv.de lohnt sich, zumal die Nutzer über ein Kommentarfeld die Möglichkeit haben, ihre Einschätzungen und Erfahrungen zu jedem einzelnen Lied eintragen zu können. Für Fragen und Anregungen ist Barbara Danninger über das Kontaktformular erreichbar.
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