Die findige Jungbäuerin Rosa Zenz (Regina Wilhelm) bietet Zimmer mit Frühstück, unterstützt von ihrer Mutter Sophie Ferstl (Jutta Kraller). Allerdings sehr zum Missfallen von Rosas Gatten Paul Zenz (Georg Steffl), der so gar nichts von einer Pension wissen will und deshalb gleich im ersten Akt einen Misthaufen direkt vor die Haustür bringen lässt, um die Gäste zu vertreiben. Auch sonst ist er recht erfinderisch, wenn es darum geht, Sommerfrischler zu vertreiben.
Als die ersten Gäste eintreffen, geht's gleich rund. Dafür sorgen die etwas verschrobene und weltfremde Adelheid Rottenmeier, die einst bei Hofe gedient hat (Renate Frisch) mit ihrer liebsten Nichte Franziska (Betty Reitinger), die stets »aufgebrezelte« Rita (Lisa Seehuber) und Senior Gustav Knupke aus Berlin (Rainhart Neumann), alle der bairischen Sprache nicht mächtig. Hinzu kommen mit Margarete und Ludwig Bammerl wenigstens zwei Bayern.
Natürlich passt vieles nicht bei der Familie Zenz. Das beginnt mit einem tropfenden Wasserhahn, wofür der heimische Toni (Sebastian Helminger) zuständig ist, der sich aber lieber um Franziska kümmert, die er liebevoll Fanny nennt. Bei Flirts und Eifersüchteleien kommt die Handlung minütlich besser in Fahrt, die Spannung steigt vor allem hin zum Heimatabend im Dorf, der doch einige Alkohol-Opfer fordert. Rivalitäten, Hochmut und Enttäuschung halten sich die Waage. Aber nach drei Stunden folgen doch noch Friede, Freude und Versöhnung und schließlich die Abreise.
Ein ausgesprochen gutes Gespür hat der neue Regisseur Stefan Fellner bei der Besetzung, zu der auch wieder Kathi Bauer (Souffleuse) und Renate Oppacher-Babl (Maske) gehören. Fellner, der selbst als Ludwig Bammerl glänzt, hat die Leitung des Vereins im August 2021 von Renate Frisch übernommen, die zum Glück als Darstellerin erhalten bleibt. Grandios und nicht zu überbieten ist der Auftritt beider am Morgen nach dem Heimatabend. Die Ex-Chefin kracht als Adelheid Rottenmeier voll auf den Bühnenboden. Ja, ja, der Alkohol!
Regina Wilhelm spielt zum vierten Mal mit. Die Rolle der Rosa Zenz ist ihr auf den Leib geschnitten. In stets feschen Dirndln versucht sie, mit der Pension Geld einzunehmen und will es den Gästen schön machen. Der Ärger mit ihrem Mann nimmt sie aber ganz schön mit. Der (Georg Steffl), das Urgestein im Verein, will als Paul Zenz zunächst »keine Preißn« als Gäste, sieht sich dann aber als »persönlicher Animateur« der jungen Rita.
Jutta Kraller ist als Seniorchefin Sofie Ferstl immer um friedliche Stimmung bemüht. »Es gibt nur einen einzigen Weg, wie man einen Mann lebenslang binden kann, aber den weiß ich auch nicht«, sagt sie bei all den Verwirrungen am Hof. Sebastian Helminger feierte Premiere, spielte den Toni aber so exzellent, als gehörte er schon immer dazu. Seine Werbung um Franziska ist herzzerreißend.
Renate Frisch begeistert in ihrem 17. Spieljahr als Adelheid Rottenmeier: »Ich werde diesen Menschenschlag nie verstehen«, sagt sie über die Bayern. Betty Reitinger ist erstmals dabei und genau das Gegenstück ihrer Tante, die sich zu intensiv um sie kümmert. »Tante Adelheid, ich bin kein Wickelkind mehr«, sagt sie.
Auch Lisa Seehuber ist neu im Ensemble, füllt die Rolle von sexy Sommergast Rita aber perfekt aus. Verständlich, dass sich gerade der Chef des Hofs um sie bemüht. Rainhart Neumann ist zum 20. Mal dabei und glänzt als Sommergast Gustav Knupke aus Berlin. Als Vertreter für Hängematten liebt er die Alpen. »Man reiche mir die Berge, ich möchte jodeln«, schreit er hinaus.
Stefan Fellner, ein Dutzend mal schon im Einsatz, kommt als Urlaubsgast Ludwig Bammerl erst etwas später auf die Bühne, dafür umso imposanter. »Heute ist Heldengedenktag«, sagt der Theaterchef und meint damit seinen Hochzeitstag. Tanja Wolferstetter ist vierter Neuling im Team, mischt als Margarete Bammerl im Verwirrspiel aber voll mit. Ihre Magen- und Gallenprobleme spielt sie so überzeugend, dass man mit ihr mitfühlen muss. Mit Ehemann Ludwig passt es lange nicht, am Ende gibt es aber auch hier die große Versöhnung.
»Zimmer mit Frühstück« wird noch sechsmal gespielt, am 17., 18., 19., 23, 24. und 25. März. Die Vorstellungen am kommenden Freitag und Samstag sind schon ausverkauft. Der Kartenvorverkauf erfolgt unter Telefon 0151/65 17 83 90 jeweils montags bis freitags von 18 bis 20 Uhr.
kk