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Gebühren für die Mittagsbetreuung steigen – Derzeit entsteht der Gemeinde ein großes Defizit

Taching am See – Eltern, die ihre Kinder in die Mittagsbetreuung der Gemeinde Taching am See schicken, müssen künftig mehr zahlen. Mit großer Mehrheit beschloss der Gemeinderat eine Anhebung der Gebühren in einem Schritt um 15 Euro (von 30 auf 45 Euro) in der kürzeren Betreuungsgruppe und um 20 Euro in der längeren Betreuungsgruppe (von 35 Euro auf 55 Euro). Damit folgte das Gremium einem von Sepp Huber vorgestellten Kompromiss.


Angesichts der finanziellen Lage der Gemeinde sei eine Erhöhung vertretbar, gab Huber zu verstehen. »Dann liegen wir immer noch im Mittel des Gebührenrahmens anderer Gemeinden der Region.«

Im Vorfeld hatte es eine lange Debatte um die Gebühren gegeben, weil die Gemeinderäte sie nur ungern antasten wollten, das kommunale Defizit von fast 60.000 Euro aber eine andere Sprache spricht.

Werner Reith fragte nach, wie viel die Gemeinde verlangen müsste, um die Betreuung tatsächlich kostendeckend anbieten zu können. Er vertrat die Ansicht, dass 35 Euro für 20 Tage Mittagsbetreuung nicht sehr viel sei.

Zuvor schlug Klaus Öllinger vor, abzuwarten, bis konkrete Anmelde-Zahlen für den kommenden Herbst vorliegen, damit man künftig tageweise und nicht mehr pauschal abrechnen könne. Das tageweise Erfassen und eine entsprechende Preisstaffelung halte er für besser und gerechter.

Kämmerer Bernhard Kraus hielt aber dagegen, dass dies mit einem komplizierten und unnötigen Verwaltungsaufwand verbunden wäre. »Wenn jetzt jemand für drei Tage in der kürzeren oder längeren Gruppe bucht, zahlt er auch für diese drei Tage. Das ist unabhängig davon, ob das Kind tatsächlich anwesend war.« Bei Öllingers Vorschlag müsse man täglich erfassen, wer zum Beispiel wegen Krankheit nicht anwesend war oder wer früher abgeholt worden ist.

Die neuen Preise gelten demnach ab September. Beschlossen wurden sie schon jetzt, damit die Grundschule bei der Einschulungsanmeldung im kommenden April verbindliche Zusagen machen kann.

Wie Bürgermeisterin Stefanie Lang zunächst erklärt hatte, bietet Taching den Besuch einer kurzen Betreuungszeit-Gruppe, bei der die Kinder bis 14 Uhr bleiben, und eine längere Gruppe bis 15.30 Uhr an. Die kurze Gruppe koste pauschal 30 Euro und die verlängerte Gruppe 35 Euro. »Das ist unabhängig von der gebuchten Anzahl der Tage.«

Die derzeitige Auslastung liege laut Lang bei 48 Kindern. Dafür sind vier Teilzeitkräfte eingestellt, was im laufenden Haushaltsjahr zu Kosten von rund 82.000 Euro führt. Dem stünden aber nur 15.000 Euro an Elternbeiträgen und weitere 10.300 Euro an Zuschüssen durch den Freistaat gegenüber. Allein das Defizit für die Beschäftigten belaufe sich auf rund 56.700 Euro. Zusammen mit weiteren Kosten, die durch die Mittagsbetreuung entstünden, komme Taching auf ein Minus von rund 62.000 Euro. Die Höhe des »Spielgelds« wurde nicht diskutiert.

Nach den Worten von Bürgermeisterin Lang besteht ab dem Schuljahr 2026/27 ein gesetzlicher Anspruch auf Ganztagsbetreuung der Schüler, die ab 2026 Jahr die erste Klasse besuchen. Ab dem Schuljahr 2029/30 gelte das dann für alle Grundschüler. »Aktuell werden in Bayern rund 55 Prozent der Grundschulkinder auch am Nachmittag betreut. Wir gehen davon aus, dass die Nachmittagsbetreuung dann auf bis zu 80 Prozent ansteigt.« In Taching mit seinen aktuell 117 Schülerinnen und Schülern liege die Quote bei 47 Prozent. Damit sei man nicht signifikant unter dem bayerischen Bedarf. »Wie das Ganztagsangebot dann 2026/27 tatsächlich aussieht, ist noch nicht ganz klar. Die Vorbereitungen laufen aber schon«, so die Bürgermeisterin.

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