Drei Jahre stand der Spielbetrieb am Bauerntheater still und es war fraglich, ob der typische Lauterer Stil – etwas weg von den klassischen Lachschlagern – noch den Nerv der Theaterbesucher treffen wird. Die Vorstellungen am Premierentag waren beide ausverkauft und das Publikum wurde nicht enttäuscht. Die bestens aufgelegten Spieler verstanden es durch die Bank, ihre Rollen sympathisch und leidenschaftlich darzustellen und sorgten für viele Lacher und Szenenapplaus. Der lang anhaltend begeisterte Schlussapplaus war Lohn für die großartige spielerische Leistung der Darsteller.
Kern dieses Lustspiels aus den frühen 1950ger Jahren ist eigentlich eher ein nachdenklicher. Damals wie heute herrscht oft die Meinung vor, dass ein Mensch nur was wert ist, wenn er etwas darstellt, wenn er ein gewisses Prestige und Ansehen genießt. Bescheidenheit, Bodenständigkeit und Armut zählen zu den eher weniger anziehenden Eigenschaften eines Menschen. Der Autor Sepp Faltermaier hat eine turbulente Geschichte darum gesponnen und in dem Lustspiel »Der Regierungsvetter« verpackt.
Lenz (Thomas Maier) und seine Frau Peppi (Carina Heindl) sind erst seit kurzem in das Dorf Oberbuch gezogen und betreiben mehr schlecht als recht eine kleine Schusterwerkstatt. Die Dorfbewohner meiden das einfache Ehepaar und bringen ihre Schuhe zur Reparatur lieber zum angesehenen Oberschuster im Dorf.
Die Situation scheint ausweglos und so lässt sich der spitzfindige Schusterlenz dazu hinreißen, von einem »nahrhaften« Spaziergang eine Gans, einen Laib Brot und Erdäpfel mitzubringen, um die »üppige« Mittagswassersuppe etwas aufzupeppen. Das ruft natürlich den Dorfpolizisten (Stephan Eglseer) auf den Plan, der sogleich die Ermittlungen aufnimmt, was die Situation des Schustersehepaars nur noch verschlimmert. Die Lage ändert sich schlagartig, als Lenz der ratscherten Boschlingerin (Gitta Winkler) weiß macht, er habe Beziehungen bis hinauf zur Regierung. Wie ein Lauffeuer verbreitet die talentierte Dorfratschn die Neuigkeit im Dorf. Nur kurze Zeit später gibt sich die Kundschaft die Türklinke in die Hand. Ein jeder hat neben Alibireparaturschuhen ein noch ganz anderes brisantes, persönliches Anliegen und erhofft sich vom nun plötzlich hochgeachteten Lenz Hilfe.
Die Theaterbesucher der noch fünf ausstehenden Vorstellungen dürfen sich freuen und gespannt sein auf den weiteren Verlauf der Geschichte und wie und ob sie sich am Ende tatsächlich überhaupt auflöst. Infos zu den Karten telefonisch unter 0162/3 63 12 77.
MZ