Trotz des Riesenaufwands für die jährliche Hauptalmbegehung mit Almbauern, Politikern und Journalisten, sei das Format gut geeignet gewesen, um aufzuzeigen, »dass der Wolf nicht in unsere Kulturlandschaft passt« und die Einzäunung unerschlossener Almen »nicht machbar« sei. Der Schweizer Biologe Marcel Züger habe erst vor kurzem in einem Interview in der Zeitschrift »Almbauer« vor Rudelbildung und wachsender Population sowie wachsender Dreistigkeit der Wölfe gewarnt, sollte es kein konsequentes Bestandsmanagement geben, sagte Glatz. Im Fall einer Entnahme plädierte der Vorsitzende für rechtssichere Beprobung und jagdrechtlich zugesicherte Anonymität für die Jäger. Er wies ergänzend auch auf die Bedeutung von Wiesen und Almwiesen als wichtiger CO2-Speicher und Weidevieh als »günstiger Landschaftspfleger« hin. AVO-Geschäftsführer Hans Stöckl ging schwerpunktmäßig auf die neue, digitale Bestoßerfassung und die Änderungen im Zuge der ab 1. Januar gültigen GAP-Reform (Gemeinsame Agrarpolitik) ein. Die aktuellen Bestoßzahlen der 850 Almbauern und 710 Almen in Oberbayern über die Almfachberater zu erfassen, sei zeitlich und vom Umfang her nicht mehr zu leisten. Deshalb habe der Verein die Homepage neu programmieren lassen und bittet dort um rege Beteiligung.
An Beispielrechnungen machte Stöckl deutlich, dass kleinere Landwirtschaftsbetriebe mit bis zu einer Großvieheinheit pro Hektar und extensiv wirtschaftende Almbetriebe unter dem Strich von der neu ausgerichteten GAP-Reform der EU profitieren könnten. Diese wird durch die neu eingeführte »Konditionalität« (ökologischer Zustand der Flächen und Grundanforderungen an die Betriebsführung) sowie freiwillige Ökoregelungen deutlich stärker an Umwelt- und Klimamaßnahmen ausgerichtet sein. Bei der Betriebserfassung käme auf die Almbauern – nicht zuletzt durch die Kennartenerfassung – aber ein »erheblicher Mehraufwand« zu. Stöckl machte ergänzend auf wichtige Termine wie den dreitägigen Almlehrkurs beim Kistlerwirt ab 22. Februar und den Kurs für Almweidemanagement für Almpersonal im kommenden Mai aufmerksam.
Almfachberater Alfons Osenstätter vom Amt für Ernährung. Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Traunstein freute sich über die verbesserte Förderung von Junglandwirten im Zuge der GAP-Reform. An der Land- und Almwirtschaftsakademie in Traunstein gebe es lange Wartelisten. Beim Umgang mit Gülle und Sickersäften plädierte der Berater angesichts einer steigenden Zahl von Anzeigen für »deutlich mehr Sensibilität« bei manchen Landwirten. Eine »Ausweitung der Förderkulisse« beim Herdenschutz stellte Osenstätter angesichts von 50 Anträgen und einem Investitionsvolumen von 414.000 Euro im Amtsbereich fest. Weitere Schwerpunkte mit Diskussion bildeten Details aus dem aktuellen Bayerischen Bergbauernprogramm und das noch arg holpernde neue Flächenmonitoring per Satellit mit Ampelsystem (siehe Kasten).
Ein im Wortsinn »heißes« Thema des vergangenen Sommers griff Georg Hacher, Wassermeister und Bezirksalmbauer aus Grassau, auf: »Wassermangel auf der Alm – Was tun?«. Rund zwei Dutzend Problemfälle bearbeite er im Jahr. Gerade durch die Klimaveränderung sei die sichere Wasserversorgung ein immer drängenderes Thema. An verschiedenen, mit Bildern illustrierten Fallbeispielen aus der Region beleuchtete er Aufbau und Funktion von Quellen sowie unterschiedlich teure technische Lösungen für eine einfache Bestandssanierung oder einen aufwändigen Neubau, sollte der Wasserfluss versiegen.
Hacher ging auch auf die Baustellen-Organisation, die Vorteile unterschiedlicher Materialien für das Sammelbecken oder die Verlegearten von Rohrleitungen ein.
Er rundete das Thema mit Detailfragen zu technischen Umsetzungen, Wasserqualitäten, naturschutzrechtlichen Vorgaben, Eigentumsverhältnissen und der Beprobungsfrage sowie Angeboten zu Beratungs- und Fördermöglichkeiten. Besondere Vorsicht, so der Experte, sollte man in jedem Fall bei der Quellfassung walten lassen: »Verwenden Sie kein schweres Gerät, damit die Quelle nicht plötzlich versiegt. Spezialfirmen lassen sich ihr Know-how teuer bezahlen.«
eff