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Liesl (Sarah Barzinpour, von links), Freundin Theres (Laura Pfohl) und Juli (Eva Bauer) lassen es sich schmecken, während Kajetan (Fabian Merkle) glaubt, er wäre Karajan und sein Sohn (Pirmin Schrittenlocher) mit Freundin (Julia Weiß) sich wundern. (Foto: Eder)

Heimatbühne Staudach-Egerndach feierte gelungene Premiere

Staudach-Egerndach – So wünscht man sich einen unbeschwerten Abend im Bauerntheater: Lustig waren die Dialoge. Und die Akteure wuchsen über sich hinaus und unterhielten das Publikum bestens. Der Heimatbühne Staudach-Egerndach gelang dieses Kunststück in der Premiere mit dem Stück »Oana spinnt immer«. Der Dreiakter von Martin Fischer ist noch dreimal zu sehen – und zwar am Sonntag, 23., am Freitag, 28., und am Samstag, 29. Oktober, jeweils um 20 Uhr im Gasthof Mühlwinkl.


Wenn es keiner merkt und er, Bürgermeister Kajetan Dierlinger (gespielt von Fabian Merkle), sich alleine wähnt, dirigiert er zu klassischer Musik. Diese Anwandlungen gefallen seiner Frau Liesl (Sarah Barzinpour) gar nicht und sie sieht dann in ihrem Göttergatten nur den Spinner. Sohn Hubert (Pirmin Schrittenlocher) leidet unter dem sturen Vater, der nicht mit seiner Brautwahl Moni (Julia Weiß) einverstanden ist. Auch der Immobilienhai Sigi Rößner (Thomas Bauer) beißt in der Absicht, dem Bürgermeister ein Grundstück abzuschwatzen, auf Granit.

Doch alles ändert sich blitzartig, als Kajetan durch einen Unfall sein Gedächtnis verliert und glaubt, er sei der große Dirigent Karajan. Das wiederum nützt der Grundstücksmakler Sigi Rößner, schickt Lilli (Eva Reitthaler), seine Freundin, vor, um den Bürgermeister um den Finger zu wickeln. Doch die junge Frau umgarnt alle Männer, um ans Ziel zu kommen. Selbst vor Kajetans Sohn wie auch vor seinem Freund Gustl (Simon Schmidt) schreckt sie nicht zurück, was wiederum Theres Happl (Laura Pfohl) missfällt. Doch Juli (Eva Bauer) durchschaut das böse Spiel und kann den Bürgermeister vor Schaden bewahren und erhält zum Schluss die Anerkennung, die ihr gebührt.

Evi Bauer glänzte in der Rolle der Magd, die sie bereits vor 20 Jahren, als die Heimatbühne dieses Stück das letzte Mal aufgeführt hatte, verkörperte. Temperamentvoll, tanzend und singend hüpfte sie auf der Bühne zur Begeisterung des Publikums herum und sicherte sich Lachsalven. Ihr gelang es, die Zuschauer selbst beim Spaghettiessen in ihren Bann zu ziehen. Aber auch Fabian Merkl begeisterte als Bürgermeister und als Dirigent gleichermaßen und musste in zwei Rollen schlüpfen.

Zu der »älteren Riege« auf der Bühne zählte zudem Thomas Bauer, der mit seinem schauspielerischen Talent seiner Mutter Evi Bauer in nichts nachstand. Eine besonders gute Figur machte Sarah Barzinpour als Bürgermeistergattin, die alles fest im Griff hatte, mal verzweifelt, dann wieder resolut sein konnte und der man die Rolle abnahm. Laura Pfohl als Theres Happl verkörperte ebenfalls gelungen die Rolle der aufmerksamen Nachbarin, der so schnell nichts entgeht.

Nachwuchssorgen gibt es bei der Heimatbühne nicht, wie die vier Nachwuchstalente, Eva Reitthaler, Julia Weiß, Pirmin Schrittenlocher und Simon Schmidt eindrucksvoll unter Beweis stellten. Noch vor wenigen Jahren konnte man die jungen Akteure bei den Aufführungen des Jugendtheaters sehen. Die Begeisterung fürs Theaterspielen scheint sich gefestigt zu haben. Gute Jugendarbeit zahlt sich aus und so können die vier bereits auf entsprechende Theatererfahrung zurückgreifen.

Die Regisseure Stefan Lentner und Bastian Starflinger können mit der Leistung ihrer Spieler sehr zufrieden sein. Als Souffleuse wirkt Elisabeth Schmidt und um die Maske kümmern sich Christina Huber und Veronika Hilz.

tb