Staudach-Egerndach – Nachdem zwei Wanderer aus dem Landkreis Rosenheim am Donnerstagabend, 16. November, unweit des Hochlerch-Gipfels bei hereinbrechender Dunkelheit den Steig nicht mehr finden konnten, entschieden sie sich, die Nacht am Berg zu verbringen. Eine Kaltfront mit Schnee und starkem Wind brach in der zweiten Nachthälfte über sie herein, worauf die Wanderer gegen morgens einen Notruf absetzten.
Durchnässt, müde und unterkühlt konnten sie zwei Stunden später vom ersten Voraustrupp der Bergwacht Marquartstein, der sich über den Hochlerch in 15 cm hohem Schnee aufgemacht hatte, im steilen, bewaldeten Gebiet nordöstlich des Hochlerch-Gipfel angetroffen werden. Der 59-Jährige zeigte starke Anzeichen einer Unterkühlung und musste in einer sehr aufwendigen und gefährlichen Aktion seilversichert zur Staudacher Alm transportiert werden. Begleitet von Bergwachtnotarzt und Bergwacht-Rettungssanitäter wurde der Patient warm im Bergesack verpackt, medizinisch überwacht und durch das sehr steile, bewaldete Gelände geseilt. Die 31-jährige Tochter des Patienten wurde versorgt, sie konnte dann in Begleitung von zwei Bergwachtmännern und gesichert durch ein Seil, eigenständig absteigen. Zwei Versuche, die Einsatzstelle mit dem Rettungshubschrauber Christoph 14 zu erreichen scheiterten aufgrund der tief hängenden Wolkengrenze.
Acht Stunden dauerte der Einsatz, die Bergwacht bittet alle Bergwanderer um eine konsequente Tourenplanung, welche die frühe Dunkelheit und angekündigte Wetterverschlechterungen berücksichtigt. Dabei sollte immer genug Zeitreserve einkalkuliert werden. Auch unsere vermeintlich wenig hohen und einfachen Berge können bei niederen Temperaturen zu einer winterlichen Herausforderung werden. fb (Fotos: Bergwacht Marquartstein)