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Ria Pfeiffer war nicht nur viele Jahre Vorsitzende des Tourismusvereins, sie arbeitete zudem im Verkehrsbüro, hieß Gäste willkommen und ehrte diese. Nun wurde sie vom Vorsitzenden Peter Schwarz zum Ehrenmitglied ernannt. Foto: Eder

An den Aufgaben ändert sich nichts: Verkehrs- und Verschönerungsverein ist nun ein Dorfverein

Staudach-Egerndach – Der vor 65 Jahren gegründete Verkehrs- und Verschönerungsverein hat in seiner Geschichte viele Neuerungen und Ergänzungen in den Aufgaben erhalten. Nun wurde in der Jahreshauptversammlung über eine Namensänderung entschieden. Künftig wird der Verein »Der Dorfverein« heißen. An den Aufgaben, vor allem der Förderung der Kultur und des Zusammenlebens in der Gemeinde, ändert sich nichts. Allerdings wurde eine weitere soziale Komponente, zunächst bedingt durch den Krieg in der Ukraine, hinzugefügt.


Erst im vergangenen Jahr wurde der Verein, der sich eigentlich in Auflösung befand, wiederbelebt und eine sehr engagierte neue Vorstandschaft gefunden. Durch die Umstrukturierung des Tourismus und damit der Verschiebung der Zuständigkeit vom Verein auf die Tourismus KG schien es, als würde der Verein nicht mehr benötigt. Doch haben sich viele neue Aufgaben im Ort aufgetan, die ein Bindeglied zwischen den Ortsvereinen benötigen, wie die Organisation des Adventsmarktes.

Vorsitzender Peter Schwarz ließ das vergangene Jahr Revue passieren. Ein großer Erfolg war die erste gemeinsame Wegeaktion mit 22 freiwilligen Helfern. Gemeinsam wurden beim Hauptwanderweg zur Staudacher Alm neue Auskehren eingebaut und die Bestehenden gesäubert. Auch der Weg rund um den Schlossberg wurde bis zur Gabelung Scheffauer Weg freigeschnitten. Weiter informierte Schwarz, dass der Antrag zur Förderung von 25 Häusertafeln im Ort über das Ökomodell Achental von dem ILE-Programm (Integrierte ländliche Entwicklung) positiv beschieden wurde. Schwarz erklärte, dass es ein Häuserbuch, erstellt von Franz Gaukler gebe, in dem die historischen Gebäude beschrieben werden. Momentan gebe es 17 Anfragen für diese Häusertafeln. Wer Interesse habe, möge sich melden. Organisiert wird zudem ein Garagenflohmarkt, der am 9. April von 10 bis 15 Uhr stattfindet. 21 Verkaufsstände in privaten Garagen wurden bereits gemeldet. Auch die Vereine beteiligen sich mit kulinarischen Angeboten. Eine Wegbeschreibung zu den einzelnen Verkaufsarealen wird ab 10 Uhr beim Verkehrsamt ausgegeben.

Verkehrsamt nun in der Hand der Gemeinde

Ganz aktuell sei die Meldung, dass das Verkehrsamt, bislang in der Hand des Verkehrs- und Verschönerungsvereins, an die Gemeinde übergeben wurde. Das Gebäude wurde 1971 vom Verein in Eigenleistung errichtet und betrieben. Die Einnahmen des Vereins sollen künftig für andere Zwecke und nicht mehr für den Unterhalt des Gebäudes verwendet werden. Der Vorsitzende verwies auf die Ortseingangstafeln, die ebenfalls nicht mehr »taufrisch« seien und modernisiert werden könnten. Auch sollte man sich evtl. andere Plätze für diese Ortseingangstafeln überlegen.

Die finanzielle Situation des Vereins beleuchtete Dr. Andreas Mader, der auf Einsparungen von fast 4700 Euro durch den Wegfall des Verkehrsamts sprach. Die Einnahmequelle Bettenzehnerl, früher gedacht, um unter anderem den Betrieb des Verkehrsamts zu finanzieren, sei durch die Einführung der Kurabgabe weggefallen. Einnahmen erhält der Verein nur noch aus Mitgliedsbeiträgen.

Eigentlich ändere sich durch die Namensänderung nicht viel, informierte Peter Schwarz. Dennoch hält der Ausschuss eine Namensänderung für sinnvoll, zumal sich die Aufgabenschwerpunkte etwas verschoben haben. Laut Satzung verfolgt der Dorfverein gemeinnützige Zwecke, ist selbstlos tätig, möchte das örtliche Zusammenleben fördern, die Vereine unterstützen, Heimatpflege, Denkmalpflege und traditionelles Brauchtum fördern. Zu den Aufgaben zählen auch Umweltbildung und Pflege der Wanderwege. Als Dachorganisation für alle Ortsvereine kann der Dorfverein dann größere Veranstaltungen, an denen sich die Ortsvereine beteiligen, abwickeln. Schwarz verwies auf den traditionellen Adventsmarkt der Ortsvereine. Hier würde der Dorfverein dann als Veranstalter auftreten. Eine neue Aufgabe, die nun noch hinzugenommen werde, sei die Unterstützung hilfsbedürftiger Personen im Ort. Hierfür wurde ein eigenes Unterstützungskonto (Spendenkonto) eingerichtet. Schwarz berichtete, dass in der Gemeinde mittlerweile zwölf ukrainische Geflüchtete aufgenommen wurden. Die Flüchtlinge erreichen die Gemeinde nach tagelanger Flucht meist nur mit ein paar privaten Dingen. Diese Menschen zu unterstützen, sei eine Aufgabe und über Spenden könne direkt und schnell geholfen werden. »Sachspenden sind gut, aber die Flüchtlinge brauchen auch eine finanzielle Starthilfe, um sich zumindest Pflegeprodukte, Wäsche oder Schuhe kaufen zu können«, so Schwarz. Unterstützt werden können auch die Gastgeberfamilien durch einen Fahrtkostenzuschuss und Zuschuss zur Verpflegung der Geflüchteten. Auf dieses Hilfskonto könne aber auch bei anderen Katastrophen, sei es bei Brandfällen oder Hochwasser, zurückgegriffen und Bedürftigen in einer Notlage geholfen werden. Er betonte, dass für die Nothilfe keine Vereinsmittel, sondern lediglich Spenden verwendet werden.

Maria Lässing, selbst in der Flüchtlingshilfe aktiv, dankte den Helfern in der Gemeinde, die so unbürokratisch und schnell Flüchtlinge aufgenommen haben. »Bei uns in der Gemeinde funktioniert das sehr gut«, betonte sie. Ihrer Ansicht nach, gehöre es zur Menschenwürde, dass sich die Geflüchteten persönliche Dinge, wie Pflegeprodukte aber auch Unterwäsche selbst kaufen können und somit sei hier finanzielle Unterstützung wichtig. Das Spendenkonto besteht bereits bei der Volksbank Raiffeisenbank, IBAN DE06 7116 0000 0104 1308 04. Spendenquittungen können erst im kommenden Jahr ausgestellt werden, da das Geschäftsjahr bereits laufe, ergänzte Peter Schwarz.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Verkehrs- und Verschönerungsvereins wurde Ria Pfeiffer zum Ehrenmitglied ernannt. Ria Pfeiffer agierte über Jahrzehnte ehrenamtlich im Verein, kümmerte sich um die Gäste der Gemeinde und vertrat den Tourismus nach außen. Vorsitzender Peter Schwarz informierte, dass Ria Pfeiffer von 1968 bis 1975 Kassiererin und Schriftführerin des Verkehrs- und Verschönerungsvereins war und sich von 1986 bis 1995 als zweiter Vorstand und Schriftführerin einsetzte. Von 1995 bis 2007 lenkte sie als Vorsitzende die Geschicke des Vereins. »Du warst die Seele des Vereins«, betonte Peter Schwarz und dankte ihr für die großartige, ehrenamtliche Arbeit, die weit über das Maß des Üblichen hinausging und geht. 

tb