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Fürs Foto schlüpften die Siegsdorfer Drillinge Sophie (von links), Marie und Anna schon mal in das Gewand für ihren heutigen ersten Schultag. (Foto: Hohler)

Schulanfang im Drei-Mäderl-Haus

Siegsdorf – »Meine Freundinnen haben mich schon vorgewarnt, Schule ist schon nochmal eine ganz andere Gangart. Aber ich hoff', das wird genauso lässig, wie beim Kindergarten«, sagt Susi Kirchmayer und lacht. Ihre Drillinge haben am heutigen Dienstag – wie so viele andere Kinder in ganz Bayern – ihren lang ersehnten ersten Schultag. »Sie freuen sich riesig auf das, was da alles kommt.«


Es war eine kleine Sensation, als Marie, Sophie und Anna vor rund sechseinhalb Jahren im Klinikum Traunstein zur Welt kamen. Denn statistisch betrachtet kommt das nur einmal pro 7000 Schwangerschaften vor. Seitdem hat sich viel verändert, nicht nur Kleider- und Schuhgröße.

Marie und Sophie sind eineiige Zwillinge, Anna lag mit einer eigenen Plazenta quer oben drüber. War sie damals mit 47 Zentimetern und 1995 Gramm die Größte der drei, so ist sie heute die Kleinste. Auch sonst gibt es Unterschiede. Marie, die Erstgeborene, ist die Ruhigste »und die Sensibelste«, sagt Susi Kirchmayer. Sophie ist die Wildeste, »immer am Laufen, die mag, dass sich was rührt und ihre Schwestern da sind«. Und Anna ist »die Gscheite, die sucht sich auch mal ihren eigenen Weg« – »und ich hab die längsten Haare«, verkündet sie stolz. »Dafür hab' ich die meisten Locken«, erklärt Sophie und Marie sagt: »Ich bin die Größte und die Stärkste«.

Und noch etwas hat sich geändert: »Seit ungefähr einem Jahr geh' ich wieder arbeiten«, sagt Susi Kirchmayer. »Ohne meine Eltern ginge das gar nicht«. Sie haben einen Bauernhof am Hochberg. »Die haben Babykätzchen und Kühe«, sagt Marie und Anna ergänzt »und einen Hund und einen zerrupften Gickerl« – rassebedingt, wie die Mama ergänzt. »Die Oma hat Ferienwohnungen, da gibt es immer Gäste, auch mit Kindern, und es ist alles kindgerecht mit Trampolin, Rutsche, Baumhaus und Brunnen. Da können sie sich auch richtig austoben.«

Unbezahlbar war auch Omas Einsatz als Vorschul- »Lehrerin« während des Lockdowns: »Die können alle drei schon rechnen und schreiben.« »Fünf plus fünf ist zehn«, kommt es wie aus der Pistole geschossen von Anna. Und Marie ergänzt: »Und drei plus drei ist sechs«. Während ihre Schwestern Rechtshänderinnen sind, kann Marie mit beiden Händen schreiben. Dank der Oma können die drei auch schon mal still sitzen. Und sie wissen, dass man etwas Angefangenes erst fertig macht, bevor man aufsteht – so wie die Bilder, die sie während des Besuchs des Traunsteiner Tagblatts für den ersten Schultag malen. Die Lehrerin wollte von jedem Kind ein Bild haben, damit das Klassenzimmer bunter wird. Zum Glück kommen alle drei in die gleiche Klasse: »Ich wollte nicht dreierlei Stundenpläne und Elternsprechtage haben«, erklärt Susi Kirchmayer. Alle drei gehen auch in die Mittagsbetreuung. »Ich muss ja arbeiten«.

Neben der Familie – »Geschenke gab's von meinen Tanten, von der Oma und meiner Schwester« – nehmen auch Freunde regen Anteil am ersten Schultag im Drei-Mäderl-Haus. Susis bester Freund steuerte Geschenke bei, eine befreundete Kindergärtnerin half beim Basteln der Schultüten. Die Erstausstattung übernahm der Verein Siegsdorfer helfen, die »uns immer wieder unterstützen«. Die Schulranzen bezahlte die Gemeinde Siegdorf. Und so ging es gleich nach dem Besuch des Traunsteiner Tagblatts weiter zum Foto-Termin mit Bürgermeister Thomas Kamm.

coho

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