Vor rund 140 Gästen aus Kirche, Politik und Ehrenamt erinnerte der Rathauschef an den Anbruch eines neuen Jahrzehnts. »Sehr turbulent« habe dagegen das vergangene Jahr für die Gemeinde begonnen, sagte Kamm. Zunächst hätten die Ortswehren mit den Folgen eines gewaltigen Windbruchs zu kämpfen gehabt. Infolge umgestürzter Bäume seien einzelne Ortsteile und Anwesen zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten gewesen. Durch den Riss von zwei Leitungen der 110 kV-Trasse über die Bundesstraße 306 mussten viele Haushalte und Betriebe über Stunden ohne Strom auskommen. Auch die Querung der Stromtrasse über die Autobahn 8 drohte zu reißen, sodass Notfallszenarien entwickelt werden mussten.
Dem Sturm folgten die Schneemassen, die die Räumdienste bis zu 16 Stunden am Tag forderten. 100 Häuser in Vorauf mussten wegen hoher Schneelasten evakuiert werden, erinnerte sich Kamm. Im Lagezentrum der Freiwilligen Feuerwehr Siegsdorf wurden bis zu 300 externe Einsatzkräfte koordiniert, um einsturzgefährdete Dächer zu retten.
In diesen Fällen, erläuterte der Rathauschef, zeige sich die große Bedeutung und die Verlässlichkeit der Ehrenamtlichen sowie des hohen Zusammenhalts in der Gemeinde. Dieser sei ebenso in der Aktionsnacht oder der Feier zum 125-jährigen Bestehen des GTEV Heutau zum Ausdruck gekommen. Dank des großen ehrenamtlichen Engagements konnte das ganze Dorf mit mehreren tausend Gästen unbeschwert feiern.
Als Anerkennung für ihren jahrzehntelangen, unermüdlichen Einsatz im Ehrenamt für die Gemeinde überreichte Bürgermeister Thomas Kamm im Anschluss die Urkunden der Ehrenmedaille an Sylvester Dufter und Franz Krammer. Wie er in seiner Ansprache erklärte, bereicherte »Vestl« Dufter als Gemeinderat von 1996 bis 2014 in knapp 350 Sitzungen manch hitzige Diskussion durch seine sachlichen Beiträge. Als Architekt habe er durch den einfühlsamen Umgang mit denkmalgeschützten Bauten, den »Blick fürs Wesentliche« und seine Expertise für ökologische Bauweise viele ortsbildprägende Gebäude geschaffen.
Seit fast 40 Jahren habe sich Dufter zudem in der Vorstandschaft des Forums Ökologie in Traunstein ehrenamtlich engagiert, betonte Kamm weiter. Seit 2008 sogar als Vorsitzender. Dafür wurde er 2007 vom Bayerischen Umweltministerium geehrt.
Das vielseitige Engagement hob der Rathauschef auch bei der Ehrung von Franz Krammer hervor. Dieser habe sich nach seiner Zeit als Vorplattler der Siegsdorfer Aktiven von 1979 bis 2001 als Jugendleiter und im Vereinsausschuss beim GTEV Siegsdorf eingebracht. Dafür zeichnete ihn der Bayerische Trachtenverband bereits mit der Ehrennadel in Gold aus.
Ein Vierteljahrhundert, von 1972 bis 1997, war Krammer zudem aktives Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Siegsdorf. Dazu kam das Engagement von 2002 bis 2006 im Pfarrgemeinderat. Nicht zu vergessen sei, hob Kamm hervor, seit 1991 die Tätigkeit als Mitorganisator und kreativer Geist des jährlichen Adventssingens in der Pfarrkirche.
Sowohl als langjähriger Gemeinderat (1996 bis 2014) wie auch als lokaler Berichterstatter für die Zeitung, engagierte sich Krammer zudem sehr für das politische und gesellschaftliche Geschehen in Siegsdorf. Nach der Urkundenverleihung klang der Abend bei Speis und Trank sowie zünftiger musikalischer Unterhaltung durch die Mooser Stubnmusi aus. eff