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Foto: Symbolbild Seebruck/Chiemgau Tourismus e.V.

Unzufrieden mit dem Führungsstil: Michael Regnauer legt Gemeinderatsmandat nieder

Seeon-Seebruck – Michael Regnauer (CSU) ist aus dem Gremium des Seeon-Seebrucker Gemeinderats ausgeschieden. Der 58-Jährige ist mit der Arbeit der Entwicklung der Gemeinde und dem Führungsstil unzufrieden und hat deshalb seine Entlassung aus dem Gemeinderat schriftlich eingereicht. »Die Arbeit und Einflussnahme als Gemeinderat sind derzeit nicht gegeben und die Entwicklung der Gemeinde nimmt eine Richtung, die ich nicht mehr mittragen möchte«, heißt es in dem Antragsschreiben. Der Antrag zu Beginn der ersten Gemeinderatssitzung nach den Sommerferien wurde von dem Gremium einstimmig mitgetragen. Bürgermeister Martin Bartlweber (FW) überreichte Regnauer zum Abschied einen Geschenkkorb.


Das war's dann für Regnauer, der ab sofort nicht mehr dem Gremium angehört und den Sitzungssaal im Rathaus verließ, nachdem er dem Gremium viel Glück gewünscht hatte.

Michael Regnauer, Geschäftsführer der gleichnamigen Fertigbau GmbH& Co.KG. Seebruck, rückte 2010 für die CSU-Fraktion in den Gemeinderat nach. Zuletzt saß er im Finanzausschuss und war Vertreter des Ausschusses für Bau- und gemeindliche Entwicklung sowie des Rechnungsprüfungsausschusses. Thomas Reitmaier wird nun für Regnauer in den Gemeinderat nachrücken. Die Vereidigung soll in der nächsten Sitzung stattfinden.

Regnauer erklärte, dass ihm die vergangenen zwölf Jahre unter drei Bürgermeistern viel Freude bereitet hätten. Nach reiflicher Überlegung sei er jedoch zu dem Entschluss gekommen, sein Amt aufzugeben. Er kritisierte den Führungsstil des Bürgermeisters und das vielgepriesene Miteinander, das nach seinem Ermessen nicht umgesetzt werde. Seine Intension für den Gemeinderat zu kandidieren sei es gewesen, für die Gemeinde etwas zu bewegen und in guten Zeiten für Infrastruktur zu sorgen. In vielen Themen stagniere hier jedoch die Gemeinde: Die Versorgungsstation im Strandbad Seebruck im Rahmen des ISEK (Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept) liege brach, der Ausbau der Uferpromenade liege in der Schublade und auch bei der Bereitstellung von Bauland für Einheimische gebe es keine Bewegung. Weiter kritisierte er, dass der Breitbandausbau stagniere, die Finanzen sich nicht nach seinen Vorstellungen entwickeln und aktuelle Infos über den Sachstand der gegenwärtigen Alzbrückensanierung nicht weitergegeben werden.

Er schätze die private Seite Bartlwebers, der ein sehr freundlicher und sympathischer Mensch sei, so Regnauer weiter. Gleichzeitig appellierte er aber an Bartlweber, als Bürgermeister seinen Führungsstil zu prüfen und massiv zu ändern.

Bartlweber zeigte sich jedoch gelassen und bedauerte die Entscheidung. Regnauer habe vorrangig Punkte des Ortsteils Seebruck vorangetrieben und sich für das neue Rathaus eingesetzt: »Danke für deine Arbeit.« Zur Kritik des scheidenden Gemeinderats führte er aus, dass ein Ehrenamt nicht immer positiv im Rampenlicht stehe. Auch wenn in den Augen von Regnauer nicht alles für ihn und den Gemeinderat spräche, wollte er aber die negative Kritik nicht einfach so stehen lassen: »Wir haben wegen der Corona-Pandemie beschlossen, Maß-nahmen im Rahmen des ISEK auf Eis zu legen und haben jetzt wieder angefangen, die Planungen aufzunehmen«, verteidigte Bartlweber die Beschlüsse des Gemeinderats. Zum Thema Baugrundstücke für Einheimische meinte er, das sei schwierig, aber man sei dran.

Auch 2. Bürgermeister Norbert Maier (FW) bedauerte den Rücktritt vonRegnauer. Er bescheinigte ihm Kompetenz und Kollegialität. »Ich kann deineBegründung nicht nachvollziehen – es war schön mit dir zu arbeiten«, so der Vizebürgermeister.

Innerhalb der CSU-Fraktion ist die Enttäuschung groß. Der Rücktritt vonMichael Regnauer sei ein großer Verlust für die CSU-Fraktion und für denGemeinderat, sagte Fraktionssprecher Sepp Daxenberger am Rande der Sitzung dem Traunsteiner Tagblatt. Seine Kompetenz und sein aktives Handeln zugunsten der Gemeindeentwicklung würden fehlen.

ga

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