Der Diskussion ging ein Antrag von Marianne Schönlinner aus Truchtlaching voraus, die nächtliche Straßenbeleuchtung zwischen 1 und 5 Uhr früh wieder abzuschalten. Zu diesem Thema erreichte die Gemeinde am Sitzungstag ein weiterer Antrag einer Familie aus Seeon, die sich ebenfalls für eine Abschaltung der nächtlichen Beleuchtung aussprach. Die Anträge wurden jedoch mit großer Mehrheit abgelehnt.
Lichtverschmutzung schadet Insekten
Lediglich die stellvertretenden Gemeindeoberhäupter, zweite Bürgermeisterin Martha Gruber und dritter Bürgermeister Andreas Dorn, haben sich auf die Seite der Antragsteller geschlagen. Marianne Schönlinner, der als Besucherin ebenso wie dem Ortsvorsitzenden des Bunds Naturschutz, Richard Gruber, das Wort erteilt wurde, betonten, dass die Lichtverschmutzung auch nachweislich Auswirkungen auf das Insektensterben habe sowie Krebserkrankungen, Schlafstörungen und Fettleibigkeit hervorrufen könnte.
»Normal mag ich den Winter«, erklärte sie in ihrem Antragsschreiben. »Aber da die Obstbäume ohne Laub sind, herrscht in meinem Schlafzimmer Dauerbeleuchtung durch die Gemeinde und das stört mich.« Die Familie an der Weinbergstraße in Seeon, die sich durch die durchgehend brennende Straßenbeleuchtung ebenfalls in ihrem Schlaf gestört fühlt und eine Abschaltung forderte, hat als Kompromiss angeregt, eine sogenannte zukunftsfähige Straßenbeleuchtung zu installieren.
Intelligente Straßenbeleuchtung
Diese intelligente Straßenbeleuchtung, bei der die Straßenlaternen drahtlos miteinander kommunizieren und einen mitwandernden Lichtteppich einschalten, sobald der Fußgänger den Bewegungsmelder auslöst, sei nach Angaben von Bürgermeister Bernd Ruth aber aus technischen Gründen in Seeon und in Truchtlaching nicht möglich. Für Seebruck werde diese neue Technologie im Zuge einer Umstellung der Straßenbeleuchtung gerade geprüft, so Ruth.
Auch der Vorsitzende der Ortsgruppe des Bunds Naturschutz, Richard Gruber, hatte sich für eine Reduzierung der Lichtverschmutzung ausgesprochen und ein Insektensterben angemahnt.
Sich den Auswirkungen des Insektensterbens bewusst, stand für die Mehrheit des Gemeinderats aber das Sicherheitsbedürfnis der Bürger im Fokus, das auch bei der Entscheidung vor anderthalb Jahren ausschlaggebend war. Schon damals gab es dazu unterschiedliche Meinungen, getreu dem Sprichwort: »Des einen Freud', des anderen Leid.«
Dass die nächtliche Dauerbeleuchtung auch mit jährlichen Mehrkosten von rund 6000 Euro verbunden ist, wurde vom Gemeinderat damals auch in Kauf genommen. Vorrangig sei das Sicherheitsbedürfnis der Bürger gewesen und das soll auch weiter so beibehalten bleiben, erklärte Ruth. ga