Schon in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres hatte es sich immer mehr abgezeichnet, dass die Museumsführung vom Heimat- und Geschichtsverein Bedaium in absehbarer Zeit auf die Gemeinde übergehen könnte. Anfang dieses Jahres hatten sich dann auch die Vereinsmitglieder in einer schriftlichen Abstimmung mit überwältigender Mehrheit für diesen Schritt ausgesprochen und inzwischen ist das 1988 eröffnete Museum an die Gemeinde übergegangen.
Matthias Ziereis lotete aus, welche Möglichkeiten es gibt, das Römermuseum nach zwei sehr schwierigen Corona-Jahren zum Saisonstart wieder mit Leben zu erfüllen und möglichst viele Besucher aus nah und fern anzulocken. Relativ schnell war dann die Idee von einer Sonderausstellung geboren, die sich mit den Legionären in Bedaium, also im römischen Seebruck, befassen sollte.
»Ich freue mich sehr, dass wir heute ein Stück Geschichte wieder für die Allgemeinheit zugänglich machen«, betonte Bürgermeister Martin Bartlweber bei der Ausstellungseröffnung und lud zu einer spannenden Zeitreise ein. Kultur sei Lebensqualität und Bildung und deshalb sei es so wichtig, »dass wir in der Gemeinde unser Kulturangebot pflegen und ausbauen«, so der Rathauschef. Zukünftig werde man immer wieder zu neuen Thementagen einladen und Aktionen ausrufen. Auch die beliebten Schulklassenführungen mit Martina Ziereis, zu denen es schon wieder viele Anmeldungen gebe, wolle man in bewährter Weise fortsetzen, betonte Bartlweber und bedankte sich bei allen Helfern und Unterstützern. Ein Sonderlob verteilte er an Matthias Ziereis, der in seiner neuen Funktion als Museumsleiter im Hauptamt bereits viel Zeit und Herzblut investiert habe. Ein großer Dank galt auch dem Heimat- und Geschichtsve-rein unter Führung des Vorsitzenden Josef Schwab und dessen Stellvertreterin Dr. Christine Kreitmair, die mit ihren Vorstandskollegen den Weg für die Übergabe des Museums an die Gemeinde bereitet haben. Man freue sich auch in Zukunft auf eine fruchtbringende Zusammenarbeit, so der Bürgermeister. Für die Zukunft sei es ganz wichtig, dass die Archäologische Staatssammlung in München, die die Dauerausstellung im Römermuseum wissenschaftlich betreut, auch weiterhin eine enge Kooperation zugesichert habe. Als Museumsmitarbeiter fungieren neben Harald »Harry« Ehgartner nun auch Renate Reinhard und Johanna Lederer.
Wenn die Besucher in die Sonderausstellung eintauchen, stoßen sie im Erdgeschoß sogleich auf eine Gruppe von römischen Soldaten, die mit ihrer spezifischen Kleidung und Ausstattung die ersten fünf Jahrhunderte nach Christus abdecken. Darunter ein Centurio (Offizier) und ein Feldzeichenträger aus der frühen Kaiserzeit (1. Jahrhundert nach Christi) sowie ein an einem Schreibtisch sitzender Benefiziarier (Unteroffizier). Benefiziarier waren für polizeiliche Aufgaben zuständig. Die Kleidung, Bewaffnung und Ausstattung dieser und weiterer Legionäre stammen aus dem reichhaltigen Fundus von Dirk Eggenweiler. Die Tuniken hat seine Frau Sabine selber genäht und einige originalgetreu nachgebildete Gürtelbeschläge entstammen seiner Bronzegießer-Handwerkskunst. Die spätantiken Marinesoldaten (4./5. Jahrhundert) sind Leihgaben von Marcus Altmann. Ebenfalls zu bestaunen sind zwei Schaukästen mit Originalen und Nachbildungen römischer Waffen, einer Münze, Fibeln und römischen Militärstiefeln (mit benagelter Sohle), die 2004 beim Projekt »Trans Alpes« von Professor Dr. Josef Löffl 700 Kilometer von Altmann getragen wurden und den Praxistest mit Bravour bestanden haben. »Wir freuen uns auf viele interessierte Besucher«, so Matthias Ziereis. Auch für die jüngeren Gäste hat man die Sonderausstellung mit eigenen Texten und Infos anschaulich konzipiert.
Das Römermuseum ist mittwochs von 10 bis 13 und von 14 bis 18 Uhr geöffnet, donnerstags von 10 bis 13 und von 14 bis 18 Uhr, freitags von 10 bis 13 und von 14 bis 18 Uhr sowie am Samstag und am Sonntag jeweils von 14 bis 17 Uhr. Feiertags ist von 14 bis 17 Uhr geöffnet (Karfreitag nicht). Montag und Dienstag ist immer geschlossen.
mmü