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Vertreter des Traunsteiner Wasserwirtschaftsamts und des Umweltverbands Alztal und Umgebung (UVA) sprechen über die Zukunft der Seeoner Seen (von links): Arnulf Erler und Reinhold Schopf vom UVA sowie Behördenleiter Bernhard Lederer, Anton Resch und Michael Runze vom Wasserwirtschaftsamt. (Foto: Wasserwirtschaftsamt Traunstein)

Neue Ideen für die Zukunft der Seeoner Seen

Seeon-Seebruck – Die Seeoner Seenlandschaft muss erhalten bleiben. Darin waren sich die Vertreter des Wasserwirtschaftsamts Traunstein sowie des Vereins »Umweltschutzverband Alztal und Umgebung« (UVA) bei einem Treffen einig.


Nun ist eine Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München angedacht. Behördenleiter Bernhard Lederer und der UVA-Vorsitzende Reinhold Schopf erhoffen sich davon weitere Einblicke in die Hintergründe der verringerten Neubildung von Grundwasser rund um die Seen. Dass dies Ursache ist für den gefallenen Grundwasserstand und die daraus resultierende, eingeschränkte Speisung der Seeoner Seen mit Grundwasser, darin seien sich Amt und Verein einig, wie das Wasserwirtschaftsamt mitteilte.

Nach eigenen Angaben beobachten die Mitglieder des UVA »seit einigen Jahren einen zunehmend verringerten Wasserzufluss in den Seeoner Seenverbund«. In der Folge befürchten sie unter anderem, dass sich Nährstoffe anreichern und die Gewässer verkrauten könnten. Kleinere Verbindungsflächen und der Eglsee drohten, trocken zu fallen.

Rein rechtlich betrachtet, gehören die Seeoner Seen zu den Gewässern der dritten Ordnung. Für ihren Erhalt sind daher die Kommunen Obing und Seeon-Seebruck zuständig. Das Wasserwirtschaftsamt dagegen misst den Pegel am Seeoner See. Außerdem liegen der Behörde die Messdaten zu den Niederschlägen vor, die der Deutsche Wetterdienst an der Messstation Obing-Ilzham erhebt. Auf diese Daten hat auch das Landesamt für Umwelt (LfU) Zugriff.

Vor allem die Niederschläge im Winter sind rückläufig. Doch gerade sie gelten als wichtiger Faktor bei der Neubildung von Grundwasser. Die letzte überdurchschnittliche Neubildung von Grundwasser fand laut Datenerhebung im Jahr 2002 statt. Daher geht das Wasserwirtschaftsamt davon aus, dass die niedrigen Wasserstände der Seeoner Seen vor allem aufgrund der jahrelang unterdurchschnittlichen Niederschläge entstanden sind. Als in der Menge eher weniger relevant stufen Behördenleiter Bernhard Lederer und seine Mitarbeiter die Aussage des UVA ein, eine Entnahme des Grundwassers durch die Wasserversorger oder die Nutzung von Kiesgruben könnten ursächlich sein. Auch das Ableiten von Seewasser aus dem Obinger See über den Rabendener Bach Richtung Alz sei mengenmäßig zu vernachlässigen.

Wie sehr demgegenüber ein Rückgang der Niederschläge Einfluss nimmt auf die Grundwasser-Neubildung belege laut Wasserwirtschaftsamt eine Berechnung des LfU für den Landkreis Traunstein: In den Jahren 1971 bis 2000 bildeten sich aufgrund von Niederschlägen pro Jahr im Schnitt 424 Millimeter neues Grundwasser. Seit 2010 fehlen in Summe bereits 949 Millimeter an neuem Grundwasser. Umgerechnet könnte man also sagen: Seit 2010 fehlt bereits etwas mehr als die gesamte neugebildete Grundwassermenge zweier Jahre.

So vielfältig die Ansätze bereits sind, um die Situation der Seeoner Seenplatte zu erklären: Wasserwirtschaftsamt und UVA hoffen auf weitere Erkenntnisse in Zusammenarbeit mit der TU München. Um mögliche Zusammenhänge noch besser als bisher zu verstehen, könnte das Thema im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit betrachtet werden. Die Universität jedenfalls ist interessiert. Das habe ein erster schriftlicher Kontakt ergeben. fb

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