Peter Kühler senior (82) hatte mit Georg Reiter gewettet, dass dieser es nicht schafft, 82 landwirtschaftliche Geräte, Teile oder Fahrzeuge, einfach alles was in irgendeiner Form ein Rad besitzt und älter als 82 Jahre ist, am Unsinnigen Donnerstag heranzuschaffen. Die Wette ging für Reiter zwar in die Hose, aber es hat sich gelohnt: Aus allen Richtungen der Gemeinde wurden Sämaschinen, Kartoffelroder, Gabelwender, Windmühlen, Radl-Truhen (Schubkarren), Schleifsteine oder Bandsägen, die vor 1940 gebaut worden sind, angekarrt. Das Besondere: Alle Gerätschaften waren noch funktionstüchtig. »Des is ois für d' Ewigkeit baut worn«, stellte Reiter fest. Letztendlich zählte man 50 Gerätschaften.
Auf dem Sägewerksgelände angekommen, wurden die Gefährte und Gegenstände zunächst fachkundig vom Seniorchef und seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern begutachtet. Die Besitzerinnen und Besitzer der Gerätschaften mussten sich bei einem Stamperl Obstbrand einem Tauglichkeitstest unterziehen, ehe sie die Jury passieren durften. Im Anschluss wurde im Rahmen eines kleinen Dorffestes bei Brotzeit und Gerstensaft weiter gefeiert bis weit nach Mitternacht.
Alt und jung feierten gemeinsam, mit zünftiger Musik und Tanz. Die Verpflegung wurde von der Familie Kühler übernommen. In einer Spendenbox konnten die Gäste eine freiwillige Spende für die Lebenshilfe Seeon einwerfen. Die Idee zu dieser Wette war aus einer Laune heraus entstanden. Genauer gesagt bei einer »Feierabend-Halbe«, wie Peter Kühler senior dem Traunsteiner Tagblatt verriet. Die Wette sprach sich dann schnell herum, Nachbarn und Freunde wurden per Anruf oder per Whatsapp darüber informiert. Juniorchef Peter Kühler erwähnte hier lobend die Unterstützung der Nachbarschaft. Auch die mittlerweile dritte Generation der Sägewerksfamilie war gleich Feuer und Flamme. »Die Jungen waren voller Eifer dabei, die alte Tradition wieder aufleben zu lassen«, sagte Anita Kühler.
Die Wettschuld muss jetzt noch eingelöst werden. Der Gewinner muss dem Verlierer eine Brotzeit spendieren, die aber erst verdient werden muss: Der Weg zur Brotzeit muss von der Familie Reiter zu Fuß von zu Hause (Truchtlaching) zur Familie Kühler nach Leiten zurückgelegt werden.
ga