Bildtext einblenden
Die »Gruber Alm« in Roitham wird in den nächsten Wochen abgerissen. Auf dem rund 7000 Quadratmeter großen Grundstück sollen Baugrundstücke ausgewiesen werden. Ein konkretes Konzept gibt es aber noch nicht. (Foto: Rasch)

»Gruber Alm« in Roitham wird abgerissen

Seeon-Seebruck – Die frühere Gastwirtschaft »Gruber Alm« in Roitham bei Seeon wird in den nächsten Wochen abgerissen. Eine erste Kostenberechnung für eine fachgerechte Entsorgung des Schutts hat ergeben, dass sich die Kosten für den Abbruch der Gebäude bei 150.000 Euro bewegen. Dazu kommen noch rund 18.000 Euro für eine Abbruchbegleitung, Schadstoffuntersuchungen, das Abtrennen von Versorgungsleitungen und ein biologisches Gutachten. Somit bewegen sich die geschätzten Gesamtkosten bei 168.000 Euro.


Wie Bauamtsleiter Josef Heiß in der jüngsten Gemeinderatssitzung mitteilte, seien sieben Firmen zur Angebotsabgabe für die Abbrucharbeiten aufgefordert worden. Auf dem rund 7000 Quadratmeter großen Grundstück ist eine Wohnbebauung vorgesehen. Ein konkretes Konzept gebe es dafür aber noch nicht. Wegen artenschutzrechtlicher Vorschriften muss der Abriss bis Ende März dieses Jahres vollzogen sein.

Auf Nachfrage von Franz Wörndl (CSU) erklärte Heiß, dass Firmen auf Anfrage der Verwaltung kurzfristig freie Kapazitäten für den Abbruch bestätigt hätten. Wörndl hatte angeregt, die Ausschreibung nach hinten zu verschieben, um abzuwarten, wie sich die Preise entwickeln. Er glaube nicht daran, dass die geschätzten Preise gehalten werden können. »Wir wissen nicht, wo die Reise hingeht«, sagte Wörndl und schlug vor, den geschätzten Betrag der reinen Abbruchkosten von 150.000 auf 170.000 Euro aufzustocken. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen.

Wie der Stellungnahme der Verwaltung zu entnehmen war, wurden bei einer Untersuchung der Bausubstanz im vergangenen September einige Schadstoffe festgestellt. Diese müssen beim Abriss fachgerecht entsorgt werden.

Gemeinde entscheidet, ob Biologin eingeschaltet wird

Mit der Unteren Naturschutzbehörde fand ebenfalls ein Ortstermin an der »Gruber Alm« statt. Dabei stellte sich heraus, dass die Gebäude, die abgerissen werden sollen – vor allem der Stadel – zahlreiche Öffnungen und Quartiersmöglichkeiten aufweisen und somit ein hohes Potenzial für Sommerquartiere von Tieren darstellen. Das sinnvolle weitere Vorgehen wäre hier nach Auffassung der Unteren Naturschutzbehörde eine gründliche Untersuchung in den Sommermonaten, um festzustellen, ob und durch welche Arten das Gebäude zur Fortpflanzungs- und Aufzuchtzeit von gebäudebewohnenden Tieren genutzt wird. Wegen des zeitnahen Abbruchs ist das aber nicht möglich. Somit müsse vom »Worst-Case-Szenario« bezüglich des Vorhandenseins von Quartieren ausgegangen werden. Auf Anregung der Unteren Naturschutzbehörde wurde mit einer Biologin eine Begehung durchgeführt mit dem Ergebnis, dass die gesamte »Gruber Alm« jetzt nicht abgerissen werden könne, da keinerlei Kompensationsmaßnahmen für etwaige Tier-Quartiere möglich seien.

Einen kurzfristigen Abbruch vorzunehmen, wenn die komplette Überplanung des Baugebiets einschließlich der Erschließung abgeschlossen ist und die Bauparzellen innerhalb eines Jahres sichergestellt sind, wäre aber nach Auffassung der Verwaltung in der Praxis nicht umsetzbar. Nach Rücksprache mit der Unteren Naturschutzbehörde habe man sich darauf verständigt, dass die Gemeinde in eigener Verantwortung entscheiden soll, in welchem Umfang sie während der Abbrucharbeiten entsprechend der Empfehlungen der Naturschutzbehörde die Biologin dabei einschaltet.

Die frühere Gastwirtschaft »Gruber Alm« ist im Besitz der Gemeinde und diente während des Rathausneubaus in Seebruck als Übergangsdomizil. Im Nebengebäude waren vorübergehend Flüchtlinge untergebracht und auch Obdachlose. Die Tenne wurde auch als Lagerfläche für den Bauhof und für die Vereine genutzt.

ga

Mehr aus Seeon-Seebruck