Das Gebiet »Roitham - Gruber Alm« liegt in einer sehr exponierten Lage in Roitham bei Seeon und umfasst rund ein Hektar Fläche. Das Planungsgebiet »Seeon-Dorf«, mit einer Größe von rund 2,5 Hektar, befindet sich zentral im Ort Seeon. Einen konkreten Entwurf über die Größe der Grundstücke und über die Art der Bebauung gibt es noch nicht. Für Roitham soll ein städtebauliches Konzept erarbeitet werden.
In den Stellungnahmen der Bürger wird unter anderem darum gebeten, im Rahmen der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans »Seeon-Dorf« eine umfassende Beteiligung der Öffentlichkeit sicherzustellen. Es sollte auch sichergestellt werden, das Planungsgebiet in mehreren Bauabschnitten aufzuteilen. Andererseits sollte langfristig eine weitere Siedlungsentwicklung Richtung Südosten nicht ausgeschlossen, sondern durch eine geeignete Verkehrserschließung und Freiflächenplanung berücksichtigt werden. Darüber hinaus wird der Gemeinde empfohlen, im Hinblick auf die Größe und Bedeutung des Planungsgebiets ein Landschaftsplanungsbüro mit der Erstellung eines Grünordnungsplans zu beauftragen.
Zur geplanten Bauleitplanung in Roitham gingen sehr kritische Stellungnahmen ein. Wegen mangelnder Infrastruktur würde sich der Ort nicht für eine Siedlungsentwicklung eignen, heißt es unter anderem. Vielmehr sollte eine Bebauung auf die Hauptorte Seeon, Seebruck und Truchtlaching hingelenkt werden. Eine Bebauung in exponierter Lage würde das Landschaftsbild schädigen und widerspräche landes- und ortsplanerischen Grundsätzen. Der Ort Roitham sei von seiner Anlage und seinem Charakter her nicht geeignet, noch eine weitere Neubausiedlung zu verkraften, schreibt eine Roithamerin. Andere vertreten die Meinung, dass der kleine Ort durch eine weitere Bebauung seinen Charme einbüße.
Gruber Alm gekauft, um Wohnraum zu schaffen
Gemeinderat Sepp Daxenberger (CSU) unterstrich, dass die Gemeinde das ehemalige Gaststätten-Anwesen Gruber Alm, das rund 7000 Quadratmeter des gesamten Plangebiets ausmacht, nicht gekauft habe, um es brachliegen zu lassen. Die Alternative wäre gewesen, dass das Grundstück an einem Privatinvestor veräußert worden wäre, sagte Daxenberger. Der damalige Gemeinderat sei sich einig gewesen, die Gruber Alm zu kaufen. Die Befürchtungen, dass der kleine Ort keine zusätzliche Bebauung zulassen würde, teilt Daxenberger nicht: »Heutzutage gibt es ganz andere Möglichkeiten, ein Wohngebiet zu entwickeln. Deshalb ist es auch an der Zeit, Ideen vorzubringen.«
Bürgermeister Martin Bartlweber (FW) sagte: »Das Grundstück wurde von der Gemeinde erworben, um es dem Wohnungsmarkt zuzuführen. Wie das Konzept ausschaut, wird sich zeigen. Es ist noch nichts spruchreif.« Zu einer Alternativbebauung in den Kernorten Seeon, Seebruck, Truchtlaching, wie in den Stellungnahmen angeregt, sagte dritte Bürgermeisterin Dr. Christine Kosanovic (FW), die Idee einer Entwicklung aller drei Ortsteile wäre schön, »aber wir müssen der Realität ins Auge schauen, dass Wohnraum nur möglich ist, wo auch Grund zur Verfügung steht. Wir können uns nicht nur auf die Hauptorte konzentrieren.«
In dem geplanten Baugebiet im Dorf Seeon sieht Daxenberger ebenfalls die Chance, ein neues Quartier zu entwickeln. Im Rahmen eines städtebaulichen Konzepts gebe es viele Möglichkeiten, etwas Zukunftsweisendes zu entwickeln, sagte er. Auch wegen der steigenden Baupreise regte Martha Gruber (FW) an, vorsichtig und mit Bedacht an das Projekt heranzugehen.
Artenschutzrechtliche Kartierung
Wie berichtet, sollte die Gruber Alm in den nächsten Wochen abgerissen werden. Der Abriss wird aber verschoben. Nach Angaben von Bartlweber habe sich der Gemeinderat in der nichtöffentlichen Sitzung darauf verständigt, der Empfehlung der Naturschutzbehörde nachzukommen und über den Sommer eine sogenannte artenschutzrechtliche Kartierung vorzunehmen. Bei dieser Erfassung, die rund 8000 Euro kosten wird, soll festgestellt werden, ob und inwiefern und gegebenenfalls durch welche Arten das Gebäude zur Fortpflanzungs- und Aufzuchtzeit von gebäudebewohnenden Tieren genutzt wird. Deshalb verschiebe sich der Abbruch der Gruber Alm in den nächsten Winter, so Bartlweber.
ga