Zum wiederholten Mal wurde die Verkehrsregelung in der Aubergstraße in Truchtlaching kritisiert. Die Straße ist seit geraumer Zeit auf 30 Stundenkilometer beschränkt. Durch die 30er- Beschilderungen bei den vielen Einfahrten kommt es aber offenbar zu Problemen im Straßenverkehr.
Richard Schlagberger sprach sich deshalb mit Nachdruck für eine Tempo-30-Zone aus. Eine solche hätte auch den Vorteil, dass die zahlreichen 30er-Schilder verschwinden würden: »Jetzt stehen 14 Taferl da«, so Schlagberger. Bei einer Tempo-30-Zone, die auch von vielen anderen Besuchern gefordert wurde, wäre nur der Anfang und das Ende der Zone gekennzeichnet.
Ludwig Huber erinnerte daran, dass die Aubergstraße im Zuge einer Flurbereinigung entstanden sei: »Der Auberg ist mit öffentlichen Geldern gebaut worden, und die Siedlung ist erst später gekommen«, sagte der Landwirt.
Auf die Kritik von Simon Daxenberger, dass in Sachen »wilder Plakatierung« in Truchtlaching noch immer nichts unternommen worden sei, teilte Bürgermeister Bartlweber mit, dass der mittlerweile noch verbliebene Rest der Plakate bis zum Frühjahr verschwunden sein werde. Künftig sollen dann konkrete Standorte festgelegt werden, an denen plakatiert werden könne. Simon Daxenberger sprach sich auch gegen einen sogenannten Bürgerrat aus, der bei der Planung der Sanierung des Chiemseeparks eingesetzt werden soll: »Für was haben wir denn eigentlich einen Gemeinderat?«, fragte Daxenberger. Die Gemeinde verspreche sich mit diesem Forum zusätzliche Ideen aus allen Schichten der Bevölkerung, die dann in die Planung einfließen könnten, verteidigte Bartlweber das noch zu bildende Gremium.
Zweieinhalb Stunden lang Infos vom Bürgermeister
Auch der geplante Neubau des Malerwinkels sorgte für Diskussionsstoff. Während Jakob Mitterer eine Lanze für das Vorhaben brach, sparten Konrad Schlagberger und Edith Grassler nicht mit Kritik. Zunächst echauffierte sich der frühere Gemeinderat Schlagberger darüber, dass die Informationen des Bürgermeisters und der Vertreter der Verwaltung mit über zweieinhalb Stunden viel zu lange gedauert hätten. Die Berichte in der Bürgerversammlung sollten seiner Meinung nach nicht länger als eine Stunde dauern, ehe der Bürger das Wort erhalte.
In gewohnter Manier ließ er dann seinem Redefluss freien Lauf und stellte beim Bauprojekt Malerwinkel den Genossenschaftsgedanken des Bauherrn, die »meine Volksbank Raiffeisenbank«, infrage. »Ich habe überhaupt nichts gegen ein Hotel. Aber bei einer dreifachen Kubatur, und das in einem Landschaftsschutzgebiet unmittelbar am See, da bin ich dagegen«, so Schlagberger. Kritisch äußerte er sich auch darüber, dass die Planung »keine einzige Mitarbeiterwohnung« vorsehe und auch zu wenige Parkplätze vorgehalten würden.
Darüber hinaus äußerte er seinen Unmut über die im Zuge der Sanierung der Alzbrücke Seebruck beim Hotel Wassermann neu angebrachte Schallschutzmauer, welche die »schöne Aussicht auf den See« versperre, und sprach sich ganz klar dafür aus, dass Dach des »Hafenwirts« wieder mit Holzschindeln zu versehen. Wie berichtet, steht für dieses Gebäude zur Diskussion, das marode Holzdach gegen ein Aludach mit PV-Anlage auszutauschen.
Zum geplanten Malerwinkel-Neubau erklärte Edith Grassler, sie sei entsetzt gewesen, dass nur zwei der drei Grünen-Gemeinderäte dagegen gestimmt hatten. Viel zu hochgestochen sei das Fünf-Sterne-Hotel mit dem Zuckerl eines »Biselstandes« für die Radfahrer. Sie kritisierte auch, die Fassade mit einem Bundwerk in Verbindung zu bringen.
Jakob Mitterer brach eine Lanze für den Malerwinkel. Er sei der Meinung, dass das Projekt dem Tourismus gut tue und für die Gemeinde etwas bringe: »Ich finde den Entwurf nicht verkehrt«, so Mitterer.
Zu den Plänen des Malerwinkels hatte Bürgermeister Martin Bartlweber (FW) in seinem Bericht ausführlich Stellung bezogen und betont, dass es nicht Aufgabe des Gemeinderats sei, Zukunft und Natur zu zerstören oder Sicherheitsbedenken nicht ernst zu nehmen, sondern das Beste für die Gemeinde durchzusetzen. Die Bedenken seien vom Gemeinderat intensiv geprüft worden, und die Verwaltung sei stark gefordert, Verträge sattelfest zu machen. »Geben Sie dem Projekt eine Chance, mit Polemik ist keinem geholfen«, so Bartlweber.
An Förderprogrammen dran bleiben
Weitere Themen, die angesprochen wurden, betrafen unter anderem die fehlenden Parkplätze beim Ärztehaus in Seeon und den weiteren Ausbau der Pattenhamer Straße in Truchtlaching. Die innerorts im vergangenen Jahr ausgebaute Pattenhamer Straße reiche eigentlich bis nach Pattenham an die Gemeindegrenze zu Traunreut, sagte ein Bürger.
Er wollte wissen, ob auf dieser Strecke – zwischen Truchtlaching und Pattenham – ein Geh- und Radweg nach wie vor spruchreif sei. Nach Angaben des Bürgermeisters soll hier ein sogenanntes interkommunales Förderprogramm greifen. Leider seien die Gemeinde Seeon-Seebruck und die Stadt Traunreut in diesem Förderprojekt nicht berücksichtigt worden. »Wir bleiben aber dran, weil auch die Straße dringend saniert werden muss«, so Bartlweber. Michael Bernauer hatte moniert, dass beim neuen Ärztehaus in Seeon für die Patienten zu wenige Parkplätze zu Verfügung stünden. Bartlweber versprach, diesbezüglich das Gespräch mit dem Besitzer zu suchen.
ga