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Sehen dem Traunsteiner Georgiritt mit großer Vorfreude entgegen: Ruhpoldings zweiter Bürgermeister Ludwig Böddecker (von links), Diakon i. R. Josef Eixenberger, die Vorstände Simon Schreiber und Hans Thullner, zweiter Vorstand Alex Ringsgwandl und Stadtrat Konrad Baur. (Foto Schick)

Ruhpoldinger ließen sich nicht lang bitten

Ruhpolding – Da braucht es weder Formulare noch schriftliche Verträge: Mit einem Handschlag besiegelten die beiden Georgi-vereins-Vorstände Simon Schreiber und Hans Thullner das Rittbitten für den Georgi-Ritt am Ostermontag in Traunstein.


Verbunden damit war die feste Zusage der Ruhpoldinger Rosserer, dass sie auch heuer wieder mit ihrer Teilnahme zum Gelingen der weitum bekannten Pferdewallfahrt hinauf zum Ettendorfer Kircherl beitragen wollen. Da-ran ließ der Plenker-Bauer Hans Thullner, der neben der stattlichen Traunsteiner Delegation, den heimischen Pferdehaltern und Vereinsvertretern auch Ehrenvorstand Georg Hasselberger begrüßen konnte, im Hotel zur Post keinen Zweifel.

Alle Anwesenden waren froh, nach den Corona-Jahren endlich wieder ein Rittbitten im normalen Umfang zu erleben. Zwar steht bis dato noch nicht fest, wie groß die Ruhpoldinger Abordnung letztlich sein wird – die Ehrenkutsche sowie der Musikwagen, diesmal besetzt mit der Trachtenkapelle der »Rauschberger-Zell«, sind auf alle Fälle mit dabei.

Sichtlich erfreut über die Zusage zeigte sich Traunsteins Vorstand Simon Schreiber, der nicht nur den tiefreligiösen Sinn, sondern auch die hohe Bedeutung des Georgiritts hervorhob, wenn es um den Erhalt von Heimatliebe und gelebter Tradition geht. Er dankte den Ruhpoldinger Rosserern für die jahrelange Treue und erwähnte, dass sie als einzige Gemeinde durch das Mitführen der Kutsche sowie des Musikwagens ein Alleinstellungsmerkmal des Ritts genießen. Zugleich stellte er Parallelen zwischen Stadt und Land fest: »Ebenso wie wir Traunsteiner macht ihr das alles aus Überzeugung und dem Bekenntnis zum Glauben heraus«, betonte Schreiber.

Mit Blick auf die Ursprünge gebe es ebenso eine zeitliche Verbindung beider Vereine. »Denn euer Verein ist sozusagen der Nachfolger der 1756 gegründeten St.-Georgs-Bruderschaft, der erste Kirchenbuch-Nachweis unseres Ritts stammt aus dem Jahr 1762, geht aber vermutlich noch viel weiter zurück.« Schreiber verwies ebenfalls auf eine Bruderschaft, die es in der Stadtpfarrkirche St. Oswald gegeben hat und gewährte noch einige interessante Einblicke in die Chronik mit Schilderungen aus den Jahren 1925 und 1930, »…als die Ruhpoldinger die schönste Gruppe von den Landgemeinden stellten und mit ihren malerischen Trachten, alten Reiteruniformen und Tschakos aus Napoleons Zeiten allgemein bewundert wurden.«

Ruhpoldings zweiter Bürgermeister Ludwig Böddecker zollte den Traunsteinern seinen Respekt über das Einladungs-Pensum (umfasst 13 Gemeinden), das sie in diesen Wochen meistern. »Aber es würde etwas fehlen, wenn ihr nicht bei uns anklopfen würdet,« beschrieb Böddecker die Erwartung der südlichen Nachbarn. Weitere Grußworte gab es von Stadtrat Konrad Baur, der Oberbürgermeister Christian Hümmer vertrat und von Diakon i. R. Josef Eixenberger. Als gebürtiger Traunsteiner habe er sowieso einen besonderen Bezug, sagte er und verwies auf den religiösen Charakter des Georgiritts, dem er einen unfallfreien Verlauf und Gottes Segen wünschte.

Am Rande des harmonischen Rittbittens, zu dem die »Schlecht-beinand-Musi« zünftig aufspielte, wurden Kassier Willi Praxenthaler und Schriftführer Hannes Burghartswieser für 20 Jahre Vereinsarbeit geehrt. Simon Schreiber gab noch bekannt, dass diesmal die Pferdeweihe Weihbischof Wolfgang Bischof vollziehen wird und brachte ein selbstverfasstes Gedicht zu Gehör, dessen dritte Strophe den Nagel auf den Kopf trifft: Des is koa Schauspiel oder Volksfest / entstanden doch aus Kummer, Not und Pest/ Der Glaube und a des Gebet/ scho a beim Ritt als Hauptsach' steht. 

ls

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