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Die Leitungen für den Anschluss von Trink- und Schmutzwasser an das Netz der Gemeinde Ruhpolding werden auf der Skipiste verlegt. Sie führen von der Talstation Unternberg hinauf bis zum Gipfel. (Foto: Staller Ingenieurbüro)

Moderne Wasserversorgung für Hütten und Almen

Ruhpolding – Wer auf dem Berg Rast macht, freut sich über einen Teller warme Suppe, eine Tasse Kaffee – und moderne Sanitäranlagen. Doch das dazu nötige Wasser hinaufzubringen ist auch heute noch oft beschwerlich. Ändern wird sich das am Unternberg bei Ruhpolding. Dort erhalten die Hütten Anschluss an das Trink- und Schmutzwassernetz der Gemeinde. Die Bauarbeiten laufen, im Herbst sollen sie abgeschlossen sein.


Für die Kosten in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro hatte die Kommune Zuschüsse beim Freistaat Bayern beantragt. Diese Unterstützung erhielt sie jetzt: Im Rahmen des Sonderprogramms »Berghütten« bewilligte der Staat gut 1,3 Millionen Euro. Die entsprechenden Bescheide übergab das Wasserwirtschaftsamt Traunstein. Die Behörde hat das Vorhaben geprüft und wird es fachlich begleiten. Den offiziellen Spatenstich hat die Gemeinde für Dienstag, 3. Mai, angesetzt.

Keine Behinderungen für Ausflugsgäste

Die Anbindung für Trink- und Schmutzwasser umfasst insbesondere die gut besuchte Unternberg Alm, außerdem die Übernachtungshütte der Bergwacht, die Bergstation der Sesselbahn, die Schwendtboden Alm, die Weingarten Alm und die Boider Alm. Die Raffner Alm verfügt bereits über einen Trinkwasser-Anschluss. Sie erhält, ebenso wie die unterhalb gelegene Hütte »Almbrünnerl«, einen Zugang zum Schmutzwasserkanal. Alle Betroffenen haben zugesagt, sich finanziell zu beteiligen. Einschränkungen in der Bewirtschaftung wird es nicht geben: Während der Bauzeit sind die Wege am Berg frei zugänglich.

Derzeit verlegen Arbeiter entlang der Forststraße hinauf zur Unternberg-Talstation bereits die ersten Rohre. Die Trasse führt weiter über die Zufahrtsstraße zur Raffner Alm. Dort zweigt sie ab, verläuft auf der Skipiste und hinauf zum Gipfelbereich. 600 Höhenmeter sind zu überwinden – eine steile Angelegenheit. Daher kommen geländegängige Bagger zum Einsatz. Die Leitungen werden bis in eine Tiefe von 1,40 Meter verlegt, schließlich müssen sie frostfrei bleiben.

Auf dem Parkplatz an der Talstation entsteht eine Pumpstation. Von dort wird das Wasser mit einem Druck von 60 bar nach oben gepumpt. Die genaue Abstimmung von Pumpleistung und Bedarf ermöglicht es, dass das Wasser im Leitungsrohr nicht zu lange stehen bleibt und schal wird. Das genutzte Wasser wiederum wird zentral entsorgt und in der Ruhpoldinger Kläranlage gereinigt.

Versorgung auf Hütten und Almen wird leichter

Dank der Anschlüsse an das Trinkwasser- und Schmutzwassernetz der Kommune wird die Arbeit für die Betreiber der Unternberg Alm, der Sesselbahn wie auch für die Anlieger und Almbauern leichter. Denn bisher müssen sie ihr Wasser mühevoll hinauftransportieren. Für die Unternberg Alm etwa wird es in 300-Liter-Behältern per Sessellift nach oben geschickt. Bis zu zehn Fahrten sind an Spitzentagen notwendig. Angesichts dieser Situation ist das Wasserwirtschaftsamt in seiner baufachlichen Stellungnahme zu folgendem Schluss gekommen: Es ist finanziell zu unterstützen, dass die Gemeinde Ruhpolding die Trinkwasserversorgung erleichtern und den Umgang mit Schmutzwasser anpassen möchte an die gesetzlichen Anforderungen des Gewässerschutzes.

Schon bald also wird am Unternberg die Versorgung mit einem Teller warme Suppe, einer Tasse Kaffee und modernen Sanitäranlagen ohne viel Mühe möglich sein.

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