Vor drei Jahren hatte Ohl bereits unmissverständlich angekündigt, aus Altersgründen nicht mehr zu kandidieren. Zunächst sah es so aus, als würde die Nachfolgefrage eine längere Hängepartie werden, doch mit Heranrücken des Wahltermins kristallisierte sich das jetzige Führungstrio aus den eigenen Reihen heraus. Es teilt sich nun für die nächsten drei Jahre die anstehenden Aufgaben. Umso befreiter konnte der scheidende Vorsitzende im HELD’s Vitalhotel seinen letzten Rechenschaftsbericht bekannt geben.
Der Verein zählt derzeit 42 Mitglieder, 16 Frauen und 26 Männer, abgehalten wurden sieben Mitgliederversammlungen. Ohl erinnerte daran, dass zu Pfingsten 1933, also vor 90 Jahren der erste Dr.-Degener-Sonderzug mit über 400 Gästen am Ruhpoldinger Bahnhof angekommen ist. Schon im November desselben Jahres begann der Bau des Kurhauses, der trotz eisigem Winter pünktlich zur Saison 1934 fertiggestellt werden konnte. Zum aktuellen Thema über die Zukunft des einstmals so zentralen Tourismus-Mittelpunkts meinte Mitglied Alois Auer, dass die Tage des Kurhauses noch lange nicht gezählt seien.
Als großartigen Erfolg wertete Ohl die Ausstellung »100 Jahre Waldbahn Ruhpolding-Reit im Winkl« in der Alten Schule, die Thomas Siegel mit seinem Team organisiert hatte, dann die Wiederbelebung der alten »Sütterlin-Schrift«, wo sich auf Anregung von Evi Schweiger eine eigene Gruppe gebildet hat, sowie die Veröffentlichung der Ruhpoldinger Mundartausdrücke im Gemeindeanzeiger. Ohl lobte Karl Schauderna und Georg Bittner für die digitale Bearbeitung und Archivierung des gesammelten Bild- und Textmaterials. Zu sprechen kam Ohl auch auf den 1835 erlegten »Ruhpoldinger Bär«, der auf Betreiben von Doris Wünsche-Schmucker, der Enkelin des Heimatmuseums-Gründers Bartholomäus Schmucker, ins Herzogliche Jagdschloss geholt werden konnte und dort angesichts der neuen Beutegreifer-Situation einen ganz aktuellen Blickfang darstellt. Eine besondere Aktion war auch das Gedenken an Reichskanzler Georg Graf von Hertling, das mit der Errichtung und feierlichen Einweihung einer Erinnerungsstele einherging.
Die genannten Punkte seien nur einige Beispiele aus einem hundertfachen Katalog an Aufgaben, Anfragen und Ereignissen, die die zurückliegenden zwölf Jahre beherrschten. Sein Dank ging an alle eifrigen Mitstreiter und Protagonisten, die ebenso wie er das Bewusstsein für die heimatliche Geschichte bewahren möchten.
Abgesehen von den 18 Jahren als Bürgermeister engagierte sich Herbert Ohl Zeit seines Lebens im Ehrenamt, für das er vehement eine Lanze bricht. Als Skiclub-Vorsitzender, im Drogisten-Verband, als VIP-Betreuer bei Biathlon-Weltcups, bei den Historischen der Rauschberger und eben zuletzt im Historischen Verein. Deshalb rät er den jungen Leuten: »Engagiert euch in der Gesellschaft, im Verein, in Institutionen – egal wo. Ihr werdet nur profitieren.«
ls