»Es ist meine erste Jahreshauptversammlung, obwohl ich schon seit drei Jahres als Vorsitzender im Amt bin«, sagte Guido Brünning einleitend. Er wurde bei den Neuwahlen ebenso im Amt bestätigt wie zweiter Vorsitzender Richard Kecht und dritter Vorsitzender Michael Rappl. Gewählt wurden außerdem als Schriftführer Karl Schauderna, als Kassiererin Monika Gruttauer und als Kassier Kajetan Förg. Kassenprüfer sind Franz Gehmacher und Martin Reichhofer. Für die Fahnensektion wurden Markus Lieb, Franz Zabernig und Kajetan Förg gewählt.
Der amtierende Kassier Hans Mader trat das Amt 1992 an und kandidierte nicht mehr. Er bekam als Würdigung für sein über 30-jähriges Engagement für den Holzknecht-Verein eine Ehrentafel überreicht. Zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden Christof Heureuse, Günter Domes, Gerhard Fischer, Christian Haller, Johann Hallweger, Paul Höglmüller, Ludwig Hurm, Johann Jobst, Franz Jungbauer, Wolfgang Meinel, Horst Neidhardt, Hubert Reitschuh, Georg Spannring, Johann Thullner und Theo Wimmer.
Zweiter Vorsitzender Richard Kecht ging in seinem Bericht auf die Personalsituation in den Forstbetrieben ein. So sei 1998 beim Forstamt Ruhpolding der letzte Lehrling eingestellt worden, der übernommen wurde. Danach folgte eine Durststrecke bis 2017, bis im heutigen Forstbetrieb Ruhpolding der Bayerischen Staatsforsten (BaySf) wieder Auszubildende eingestellt worden seien, so Kecht. Es gehe nun mit der Zahl der Angestellten wieder leicht aufwärts, schob Kecht nach. Es sei für ihn sicher schon der 16. Vinzenzitag, den er als stellvertretender Landrat besucht, sagte Josef Konhäuser. Die behandelten Themen seien immer ak- tuell gewesen und reichten von Arbeitssicherheit über die Bewirtschaftung des Bergwalds bis zur Forstreform oder dem Thema Fachkräfte. Der mittlerweile 404 Jahre alte Holzknecht-Verein sei der Vorläufer einer Berufsgenossenschaft, einer Gewerkschaft, gewesen, da es schon immer darum gegangen sei, eine soziale Absicherung für die Arbeiter zu schaffen, sagte Konhäuser. Holz als Baustoff und Energieträger gehöre zu den ältesten und wichtigsten regionalen Rohstoffen. Wegen seiner überragend positiven Ökobilanz sei Holz auch in Zukunft ein unverzichtbarer und wertvoller Rohstoff, hob Konhäuser hervor.
Der Vinzenzitag sei für die Region etwas Besonderes, sagte Ruhpoldings Bürgermeister Justus Pfeifer. Der Holzknecht- oder auch Vinzenzi-Verein habe laut Pfeifer nach wie vor seine Berechtigung, auch wenn sich die Aufgaben geändert haben. Doch die große Verantwortung der Holzknechte bei ihrer Arbeit sei unverändert geblieben, was an den Herausforderungen mit dem Klimawandel und dem Waldumbau ersichtlich sei, so der Rathauschef. Was wäre der Tourismus in der Region, ohne die grünen Wälder, für die die Holzknechte sorgten, warf Pfeifer fragend ein. Dazu komme der Austausch der Holzknechte untereinander im Verein.
Betriebsleiter Joachim Keßler vom Forstbetrieb Ruhpolding der Staatsforsten sagte, dass Ruhpolding mit seinen 45 Forstwirten mit zu den größten in Bayern gehöre. Die Wälder seien gestresst und darum würden Spezialisten benötigt. Nicht nur für die Fällungs-Arbeiten, sondern insbesondere für die Pflege der Wälder und die Aufforstung, so Keßler. Die Holzknechte hätten es im Laufe der Jahrhunderte geschafft, sich zu wandeln und sie hätten somit weiterhin einen zukunftsfähigen Beruf.
Die IG Bau habe schon lange vor einer Überalterung der Arbeiter im Forstbereich gewarnt, sagte Alois Keller, Branchensekretär der IG Bau. Doch habe nun ein Wandel eingesetzt. Bei den Arbeitsbedingungen müsste auf neue Entwicklungen wie die Teilzeit eingegangen werden. Aber auch die langen Anfahrtszeiten, die Forstwirte oft zu ihren Arbeitsstellen zurücklegen müssten, müssten berücksichtigt werden, meinte Keller.
MP