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In mühevoller Kleinarbeit hat Valentin Gimpl für die Feiern zum 150-jährigen Bestehen der Ruhpoldinger Feuerwehr ein Modell des Feuerwehrhauses gebastelt.

»Es derf da einfach nix z'bled sei«

Ruhpolding – Zum 150. Gründungsfest der Feuerwehr Ruhpolding hat Valentin Gimpl in mühseliger Kleinstarbeit mehrere Modellbauhäuser erstellt. Die Feuerwehr war von 1895 bis 1966 an der Vinzenzistraße, Ecke Hauptstraße, beheimatet. Als 1966 der zu klein gewordene Zweckbau abgerissen wurde, war der immer größer werdende Fuhrpark an unterschiedlichen Orten untergebracht.


Um so größer war die Freude, als am 9. Juli 1989 das neue Feuerwehrhaus an der Waldbahnstraße feierlich eingeweiht wurde. Neben dem alten Spritzenhaus am Vinzentinum hat Gimpl auch das aktuelle Gerätehaus im Maßstab 1:25 liebevoll nachgebaut.

Wenn Gimpl auf die letzten 400 Tage Bauzeit für sein »Gribbal« zurück blickt, dann fallen ihm viele kreative Ideen ein, wie er auf die Baumaterialien aufmerksam wurde und Tücken gemeistert hat. So hat er beispielsweise beim Entleeren der Katzentoilette festgestellt, dass das Biostreu ideal als Baumaterial für alle Heckenpflanzen ist.

Für die Dach- und Wandeindeckung hat er aus 1500 hölzernen Kaffeerührstäbchen die Holzschindeln geschnitzt und die 40 Dachrinnenhaken sind aus einer alten Blechdose entstanden. So konnten die Bauwerke mit einem überschaubaren Budget von 250 Euro verwirklicht werden – früher hätte man es sparsam genannt, heute nachhaltig. Neben viel »Ruhe« sowie »unbandig viel Geduld« braucht es eben das kreative Geschick, im Alltag die nötigen Baustoffe zu ent-decken, die es so nicht zu kaufen gibt.

Das freilich hilfreiche handwerkliche Geschick bringt der gelernte Maurer sowieso mit. »Wenn unser 'Bastelwastel' an seinen Modellen gebaut hat, dann geschah das meistens im hauseigenen Keller«, berichtet sein Feuerwehrkamerad Christian Hunklinger. Lediglich bei größeren Bauteilen griff er auf die Unterstützung von Armin Neuhofer (ebenfalls Feuerwehrler) zurück.

Im Rückblick auf die 1600 Werkstunden rät Gimpl jedem Bauwilligen: »Es derf da einfach nix z'bled sei«, und auch von kleineren Rückschlägen darf man sich nicht entmutigen lassen. So entschied der Konstrukteur nach dreitägiger Bauzeit, den Hauptbalkon in die Tonne zu werfen, da er seinem hohen Qualitätsanspruch einfach nicht gerecht wurde.

»Unser Voit hat seine zahlreichen Transportkisten bereits gepackt und freut sich auf reges Interesse aller Einheimischen und Gäste an der Geschichte sowie den haptischen Modellen 'ihrer Feuerwehr'«, sagt Hunklinger. Die Ausstellung findet im Ruhpoldinger Heimatmuseum statt und öffnet erstmals am Freitag, 12. Mai, ihre Pforten. Dort kann man Anekdoten mit Baumeister Gimpl austauschen.

Neben den Baumodellen sind noch zahlreiche Exponate über die Entwicklung der Ausrüstung der Feuerwehr sowie Bildmaterial zu Einsätzen und Übungen der Feuerwehr zu entdecken, die Manfred Hallweger zusammen getragen hat. Weitere Ausstellungstermine sowie alles rund um die Feier gibt es auf der Internetseite der Feuerwehr. 

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