Viel verändert hat sich in den vergangenen Jahren am Unternberg. Eine einschneidende Neuerung brachte 2021: Die Gemeinde Ruhpolding verkaufte das Gebiet an die »meine Volksbank Raiffeisenbank eG« in Rosenheim. Runde 140.000 Quadratmeter wechselten den Besitzer. Die beiden Schlepplifte am unteren Unternberg wie auch den Doppelsessellift am oberen Unternberg übernahm die Bank. Sie wollte den Skibetrieb am unteren Unternberg im folgenden Winter aufnehmen, dann jedoch stellte sie fest – wie sie seinerzeit mitteilte –, dass die beiden Schlepplifte in einem maroden Zustand waren und dass die alten Anlagen durch neue ersetzt werden müssen. So verzögerte sich die Wiederaufnahme des Skibetriebs durch die Bank dann um ein Jahr: Nicht schon 2021/22, sondern erst jetzt 2022/23 ließ sie die Pisten wieder walzen.
Neu sind die Rahmenbedingungen in dem alten Skigebiet. Den Betrieb legte die Bank in die von ihr eigens zu diesem Zweck gegründete »meine Bergwelt GmbH«. Und auch die heutige Technik hat jetzt nichts mehr mit der früheren zu tun. So sind die Lifte »nigelnagelneu«.
Nach langem Warten auf den Schnee fiel in dieser Woche der Startschuss. »Wir haben am Dienstag angefangen«, sagt Schweiger. Die beiden Schlepplifte am unteren Unternberg seien nun in Betrieb gegangen. Um im ersten Winter zunächst einmal Erfahrungen zu sammeln, ermögliche die GmbH das Skifahren nun probehalber montags bis donnerstags von 13 bis 16 Uhr sowie am Freitag, Samstag und Sonntag, jeweils von 9 bis 16 Uhr. Gestartet am 31. Januar befördern die Schlepplifte die Skifahrer in diesem Winter so lange den Berg hinauf, bis der Schnee ausgeht – vielleicht bis Mitte März, vielleicht aber auch nicht so lange oder gar noch länger.
Der Betreiber des nun wieder aufgenommen Skibetriebs am Unternberg setzt nicht nur auf natürlichen Schnee, sondern ergänzt ihn auch mit künstlichem. So stehen der GmbH laut Schweiger neun Schneekanonen zur Verfügung, die sie nach Belieben einsetzen kann und darf. Damit werde die früher gängige und erlaubte Praxis fortgesetzt. So bestehe nach wie vor die Genehmigung aus dem Jahre 1999 – was letztlich bedeute, dass nun auch die »meine Bergwelt GmbH« den Grundwassersee nutzen darf.
Auch am oberen Unternberg ist das Skifahren möglich. Wer sich in den Doppelsessellift setzt – er ist täglich von 9 bis 16 Uhr in Betrieb –, begibt sich dann jedoch auf eigene Gefahr in die Abfahrt. Der obere Unternberg sei ein »freier Skiraum«, sagt Schweiger. Jeder, der mag, dürfe in den Doppelsessellift einsteigen und hinauffahren. Die GmbH übernehme dann aber keine Haftung für die Abfahrt.
War der Skibetrieb in der Vergangenheit ein Draufzahlgeschäft, so setzt sich die »meine Bergwelt GmbH« das Ziel, schwarze Zahlen zu schreiben. Jeder Skifahrer sei, so Schweiger, willkommen, der junge genauso wie der alte, der Anfänger genauso wie der Fortgeschrittene. Und gerade auch die Skiclubs aus dem nördlichen Landkreis Traunstein wolle die GmbH wieder an den Unternberg holen. »Eine Prognose, wie der Betrieb läuft, ist schwierig,« sagt der Geschäftsführer. »Wir fangen neu an. Aber natürlich bemühen wir uns, schwarze Zahlen zu schreiben.«
pü