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Der neu gegründete Ortsverband der Grünen in Ruhpolding besteht aus den beiden gleich berechtigten Sprechern Andreas Korte und Claudia Schewior (Zweiter und Dritte von links), Schriftführerin Ute Dörfel (Zweite von rechts) sowie den Beisitzern Sigi Butschek, Maximilian Schwarz (links) und Sepp Hohlweger (rechts). (Foto: Giesen)

Demokratie in Ruhpolding neu kultivieren

Ruhpolding – »Lasst uns heute den Grundstein dafür legen, dass die Menschen begeistert werden, etwas zu bewegen, und die Zukunft ihres Ortes neu gestalten«, sagte Sepp Hohlweger, Sprecher des Kreisverbands von Bündnis 90/Die Grünen. Bei der Versammlung wurde daraufhin ein neuer Ortsverband gegründet – der elfte im Landkreis Traunstein.


Jeweils einstimmig gewählt wurden als gleich berechtigte Doppelspitze Claudia Schewior und Andreas Korte. Zur Schriftführerin wählte die Versammlung Ute Dörfel, dazu vier Beisitzer Sigi Butschek, Maximilian Schwarz, Sepp Hohlweger sowie in Abwesenheit Michael Leitner, der sich zuvor zur Wahl bereit erklärt hatte. Ein Kassier wurde nicht gewählt, weil die Finanzen auf Beschluss der neuen Vorstandschaft vorerst vom Kreisverband verwaltet werden.

Sepp Hohlweger als Initiator begründete die Bildung des neuen Ortsverbands damit, dass die Ruhpoldinger Grünen die Zukunft nicht mehr länger anderen überlassen wollen, sondern sich künftig mehr einmischen wollten. Insbesondere sei ein Wandel notwendig, »wie die Öffentlichkeit in Entscheidungsprozesse eingebunden wird«, so Hohlweger. Der neue Ortsverband wolle die Grundlagen dafür schaffen, dass die »Geheimnisse der nicht-öffentlichen Sitzungen weniger werden«, damit die Entscheidungsprozesse transparenter und nicht nur die Ergebnisse bekannt gegeben würden. Daher werde der Ortsverband selbstverständlich eine Liste für den Gemeinderat aufstellen.

Claudia Schewior als neue Sprecherin sagte, sie wolle sich schwerpunktmäßig vor allem um die Jugendarbeit im Ort kümmern und sich bemühen, dass die Jugendlichen mehr in das politische Geschehen mit einbezogen würden. Bisher sei der Jugendtreff zum Beispiel nur jeden zweiten Freitag im Monat geöffnet, was viel zu wenig sei. Andreas Korte möchte sich besonders für sozialen, das heißt bezahlbaren Wohnraum im Ort einsetzen. Die Gemeinde habe ein eigenes Wohnbauwerk, das stärker als bisher aktiv werden müsse.

Bei der lebhaften Diskussion bedauerte ein Teilnehmer, dass ein Waldkindergarten in Ruhpolding fehle, denn lediglich zweimal pro Woche eine Waldspielgruppe anzubieten, sei zu wenig. Auf seine Forderung nach einem Abenteuerspielplatz meinten andere, die Natur in und um Ruhpolding biete genug.

Heftig wurde über Landwirtschaft im Ort diskutiert. Eine Teilnehmerin sagte, es gebe zu wenig Blühwiesen und Artenvielfalt, weil Landwirte zu viel Odel ausbrächten. Die ehemalige Gemeinderätin Sophie Pertl verteidigte die Bauern, die keineswegs alles abmähen würden, aber als Biolandwirte oft unter den Auflagen und Kontrollen leiden. Landtagsabgeordnete Gisela Sengl sagte, dass sich die Wiesen heute verändert hätten. Die Magerwiesen, die gar nicht gedüngt würden, seien die artenreichsten Wiesen. Insgesamt bedauerte sie fehlende Ackerräume, Feldraine und Obstanger in der Landwirtschaft. Für Ruhpolding schlug sie eine öffentliche Begehung der Wiesen und des Ackerlandes vor, um eine klare Bestandsaufnahme zu machen und – wo notwendig – gemeinsam nach Lösungen zu suchen. gi

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