Die Vorbereitungen für den nächsten Biathlon Weltcup in Ruhpolding laufen auf Hochtouren. Vom 11. bis zum 15. Januar finden – nach den pandemiebedingten Absagen beziehungsweise nach dem Weltcup ohne Zuschauer – die Wettkämpfe wieder in gewohnter Form in der Chiemgau Arena statt. Was jedoch die Veranstaltungen im »Championspark« betreffe, ist die Lage nach Angaben aus der Gemeindeverwaltung »aktuell leider noch unklar«.
Bisher oblag die Veranstalterrolle in Bezug auf den Championspark stets der Chiemgau Arena als Eigenbetrieb der Gemeinde. Das finanzielle Defizit des letzten »Championspark« im Januar 2020 belief sich dabei auf über 50.000 Euro. Der Fehlbetrag entstand hauptsächlich aufgrund des Bühnenaufbaus und der Technik sowie der Siegerehrung. Er musste letztendlich durch die Gemeinde ausgeglichen werden.
Aufgrund von Corona und neuer Strukturen änderte sich die Situation im darauffolgenden Jahr grundlegend. »Trotz der brisanten Corona-Situation und der letztjährigen Weltcup-Durchführung ohne Zuschauer ist es aufgrund der Umstrukturierung der Chiemgau Arena zu einer eigenständigen GmbH sowie durch die Nutzung umfangreicher Fördermittel gelungen, keine Steuergelder der Gemeinde für einen Defizitausgleich in der Chiemgau Arena heranziehen zu müssen«, sagte Bürgermeister Justus Pfeifer am gestrigen Mittwoch. Dieser Trend sei nach der Kommunalwahl 2020 begonnen worden und solle fortgeführt werden. »Für den Bürger ist es unverständlich, wenn die Kommune stets einen finanziellen Defizitausgleich für die Chiemgau-Arena leisten soll, gleichzeitig aber Gelder für Straßenbau, Heizwerk, Kanal- und Wasserleitungen oder einen neuen Kindergarten fehlen«.
Aufgrund der geringen Ticket-Verkaufszahlen für den Weltcup 2023 – der Bürgermeister spricht von einem Einbruch in Höhe von mehr als 40 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 in der Vor-Corona-Zeit – müsse sich die neu gegründete Chiemgau Arena GmbH aber auch weiterhin wirtschaftlichen Herausforderungen stellen. Und sie bringen laut Pfeifer ebenso Folgen für die Organisation des Championsparks mit sich. So habe der Aufsichtsrat der Chiemgau Arena GmbH im Juni einstimmig beschlossen, nicht mehr als Veranstalter des Championsparks auftreten zu können. Seitdem sei fieberhaft nach einem neuen Veranstalter für die Feierlichkeiten im Championspark gesucht worden.
Gleich im Juli sei die Situation mit den Betreibern der Versorgungs- und Festhütten besprochen worden, um rechtzeitig in die Planungen einsteigen zu können. Das Ruhpolding Tourismus Kommunalunternehmen (RTK) hat ebenso, aufgrund der touristischen Wertigkeit der Veranstaltung, eine Beteiligung im Falle eines Championsparks mit Siegerehrung im Dorf zugesagt. Es seien mehrere Gespräche mit potenziellen Veranstaltern geführt worden, bisher jedoch immer ohne Erfolg.
Aufgrund der Unwägbarkeiten in Bezug auf die Energiekrise mit steigenden Betriebs- und Stromkosten sowie der Haftungsfrage konnte sich bisher nach Angaben des Bürgermeisters noch kein Veranstalter hervortun. Da einige Vereine im Rahmen ihrer Jugendarbeit auf die finanziellen Umsätze aus dem Verkaufsgeschäft des Championsparks angewiesen seien, habe die Chiemgau-Arena GmbH in Abstimmung mit der Gemeinde eine Lösung für diese Problematik herbeiführen können. Laut Pfeifer können die im Championspark ansässigen Vereine sogar eine voll ausgestattete Verkaufshütte in der Arena zur Erwirtschaftung ihrer Umsätze nutzen und ihre Einnahmen für die Jugendarbeit generieren. »Die finanziellen Einnahmen dieser Vereine sind für die Jugendarbeit enorm wichtig. Nachdem die Gemeinde an uns herantrat, um hierfür eine Lösung in der Arena zu finden, wollten wir sofort helfen und konnten nun auch ein sehr positives Angebot für diese Vereine präsentieren«, so der Aufsichtsratsvorsitzende der Chiemgau Arena GmbH, Harald Stempfer.
pü