Häufig sind sie zudem veraltet, können die gesetzlichen Vorgaben an den Gewässerschutz nicht mehr erfüllen. Ein Problem, das viele der bergnahen Kommunen umtreibt, für das es Lösungen braucht.
Unterstützung erhalten die Gemeinden vom Bayerischen Umweltministerium und vom Wasserwirtschaftsamt Traunstein. Eine der Kommunen, die jetzt handelt, ist Reit im Winkl. Im Fokus stehen das Gebiet Winklmoos sowie die drei Dürrnbachalmen und die Bergstation samt Gaststätte. Jetzt haben die Bauarbeiten für eine zeitgemäße Abwasser-Entsorgung und die Sicherstellung der Trinkwasser-Versorgung begonnen.
Abwasser fließt in die Kläranlage Reit im Winkl
Im steilen Gelände zwischen Dürrnbachalmen und Dürrnbachhorn hebt ein Schreitbagger einen langen, tiefen Graben aus. Auf dessen Grund werden die Rohre für Trinkwasser und Abwasser verlegt. Der Weg der Rohre führt über die Dürrnbachalmen hinauf zum Gipfel. Noch in diesem Jahr, je nach Witterung, sollen die Arbeiten im Steilbereich abgeschlossen sein. Künftig kann das Abwasser der Almen sowie der Bergstation samt Gaststätte bis zu einem gemeinsamen Sammelpunkt in Winklmoos fließen. Von dort führen die Rohre hinunter in die Kläranlage Reit im Winkl, wo das Abwasser gereinigt wird.
Das Trinkwasser wird aus dem öffentlichen Netz der Gemeinde Reit im Winkl vom Ortsteil Seegatterl, über die,neue Leitung nach Winklmoos in den neugebauten Hochbehälter gepumpt. Von dort aus pumpt dann eine Hochdruck-Pumpe das Wasser hinauf zu den Almen und weiter zur Bergstation samt Gaststätte. Die Gesamtkosten betrage rund 2,8 Millionen Euro. Die Summe muss die Kommune als Vorhabenträger jedoch nur vorstrecken. Denn bis zu 75 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten übernimmt das Bayerische Umweltministerium im Rahmen des Sonderprogramms »Berghütten«. Den Rest finanzieren die Almgenossenschaft und der Betreiber der Berggaststätte. Die Gemeinde hatte beide in die Planung eingebunden.
Auch die für die naturschutzrechtlichen Genehmigungen zuständigen Behörden waren involviert. Denn das Vorhaben berührt bei den Dürrnbachalmen das Naturschutzgebiet »Östliche Chiemgauer Alpen«.Um die finanzielle Unterstützung zu erhalten, hatte die Gemeinde einen Zuwendungsantrag gestellt. Das Wasserwirtschaftsamt Traunstein hat diesen geprüft und den Zuwendungsbescheid übergeben. Zudem übernimmt die Behörde die baufachliche Aufsicht.
Transport per Sessellift wird überflüssig
Mit dem Abschluss der Bauarbeiten wird in Winklmoos, auf den Dürrnbachalmen und an der Berggaststätte Dürrnbachhorn vieles einfacher. Denn bisher hatten die Eigentümer der 38 Gebäude in Winklmoos ihr Trinkwasser aus einer Quelle auf österreichischer Flur bezogen. Ehe man es verwenden konnte, musste man es aufwändig aufbereiten. Auch für die Almen und die Gastronomie am Gipfel verbessert sich die Situation: Der umständliche Transport der Wasserkanister mit dem Sessellift fällt weg. fb