Vor ziemlich genau acht Jahren ging die eine Kinderkrippe der Gemeinde Petting im bestehenden Kindergarten Sankt Michael in Betrieb. Weil der Platz dort nicht mehr ausreicht und die Verhältnisse im bestehenden Bau beengt sind, muss baldmöglichst gehandelt werden (wir berichteten). Klar ist, das derzeitige Grundstück lässt sich nicht durch Zukauf erweitern. Was also tun?
Während der Gemeinderat einen langgestreckten Anbau entlang der Hauptstraße favorisierte, sprachen sich Leitung und Elternbeirat für ein eigenständiges Gebäude an der südlichen Grundstücksgrenze aus. Beides wäre mit Nachteilen verbunden: Reduktion und Beschattung der Gartenspielfläche. Noch in der Bürgerversammlung war darüber eifrig diskutiert worden.
Doch dann schickte Gemeinderat Philipp Strohmeyer ein kurzes Mail an Bürgermeister Karl Lanzinger. Der beauftragte darauf-hin das Architekturbüro Magg, diesen neuen Vorschlag zu prüfen. Was dabei herausgekommen ist, präsentierten Nikolaus Magg und sein Kollege Volker Wortmeyer in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.
Laufbahn und Sprunggrube auf der gegenüberliegenden Straßenseite werden nicht mehr genutzt, es wäre also Platz für einen Neubau. Der hat sich an einem gewissen Raumprogramm zu orientieren. Schon deshalb, weil sich mögliche Zuschüsse an bestimmten Größen ausrichten. In ihren Entwürfen orientierten sich die beiden Planer an den Raumempfehlungen der Landeshauptstadt München. Das Konzept: Ein länglicher Baukörper, in dem jede Gruppe ihr eigenes »Haus« hat; im Baukörper nachgebildet ist die im Süden gelegene Bergsilhouette von Staufen und Zwiesel. Das Material Holz, möglichst unbehandelt. Eine breite Holz-Loggia soll einen Übergang von drinnen nach draußen schaffen.
Denkbar ist eine Variante »nach unten«, also mit Keller, oder »nach oben«, was von den Gemeinderäten favorisiert wird. Der vorhandene Beach-Volleyball-Platz ließe sich nach Osten verschieben, oder – wie Lanzinger scherzhaft anmerkte – zusätzlich als Sandkasten nutzen. Franz Vordermayer würde ihn gar direkt an die Tennisplätze heranrücken. Derzeit wären zwei Gruppen mit insgesamt 24 Krippenplätzen ausreichend. Doch wie lange? Würde man in wenigen Jahren wieder bauen müssen? Allein Geschäftsleiter Reinhard Melz bezweifelte diesen künftigen Mehrbedarf.
Mit standardisierten Kostenvorgaben errechneten die Planer 1,3 Millionen Euro für einen zweigruppigen und 1,6 Millionen Euro für einen dreigruppigen Bau. »Ohne Vorbereitung, ohne Außenanlagen, Ausstattung und ohne Baunebenkosten«, wie Nikolaus Magg ausdrücklich betonte. Aufgrund unterschiedlicher Förderbeträge blieben für die Gemeinde bei jeder Variante rund 1,5 Millionen Euro hängen.
»Das hätte uns das Ganze auf dem bestehenden Grundstück auch gekostet«, relativierte Vizebürgermeister Ludwig Prechtl diese Summe. Einen weiteren Vorteil benannte Franz Vordermayer: »In der Bauphase haben wir keinerlei Einschränkungen.«
Prechtl dachte gleich einen Schritt weiter: »Wie schaut's aus mit der Energie? Mit Photovoltaik, mit Solar? Brauche ich überhaupt eine externe Energiequelle?« Das soll baldmöglichst ein Fachprojektant klären, ebenso die Anregung von Klaus Haunerdinger: »Wie wäre es mit einer Wärmeleitung von der neuen Schule? Dort haben wir zwei Öfen.« Einig war man sich im Gemeinderat über diesen neuen Standort und einen Bau für drei Gruppen. Über Details will man noch mit dem Personal und dem Elternbeirat sprechen.
Apropos Detail. Eines gefiel den Räten im Entwurf gar nicht: Ein Haus ganz ohne »Schupf«, also ohne Dachüberstand. Josef Stippel erinnerte daran, dass man kürzlich ein Bauvorhaben genau deswegen abgelehnt hat. höf