Erst kürzlich hatte dort eine 16-jährige Wagingerin bei einem tragischen Verkehrsunfall ihr Leben verloren (zum Bericht). »Wir sind immer die Ersten, die dort sind«, seufzte Biobauer Leitenbacher, seine Frau könne kaum noch schlafen. Leitenbacher selbst hatte nach eigener Aussage als Grundbesitzer eine 80er Beschränkung durchgesetzt, »weil die ja was von mir wollten.« Sprich: Grund für den Radweg.
Doch sei dort seit drei Jahren nicht einmal geblitzt worden. Er selbst müsse laufend »für andere mitdenken« und sitze nicht selten »kasweiß« auf seinem Traktor. »Schlimmer als auf dem Highway«, beschrieb Leitenbacher Überholmanöver sogar bei durchgezogener Linie. Am Tag vor der Sitzung habe er gemessene acht Minuten gebraucht, um mit seiner Zugmaschine die Kreisstraße zu überqueren. »Hat denn die Gemeinde keine Handhabe?«, fragte Leitenbacher in Richtung Bürgermeister.
Karl Lanzinger erinnerte zunächst an die Vorgeschichte: »Es war schon schwierig, die 80 durchzusetzen.« Selbst einen Kreisverkehr habe man versucht. »Doch dafür müssten die Straßen ähnlich hohe Verkehrszahlen aufweisen.« Anlass für Lisa Wolfgruber zu vergleichen: »Zwischen Traunstein und Seebruck gibt es etliche Kreisverkehre. Ich wage zu bezweifeln, dass dort das Verkehrsaufkommen jeweils gleich hoch ist.« Einen Grund für das derzeit höhere Verkehrsaufkommen sieht Roland Krammer in der Sperre der B304 bei Oberteisendorf, die noch bis Dezember andauert.
Er bestätigt seinen Kollegen: »Dort oben bei Aichbauer herrscht Wildwest.« Auf der »schönen Geraden« würden nicht wenige »Vollgas« geben. Dabei sei die Statistik der Polizei »fast nicht glaubhaft«, wie Lanzinger berichtete, da über Jahre hinweg nur sehr wenig registriert worden sei. »Wir haben hier wohl oft Beinah-Zusammenstöße und ständige Gefahrensituationen.«
»Wir lassen uns alle das gefallen«, blickte Thomas Stippel auf den Umstand, dass Behörden sehr langsam reagierten. »Ein Ortsschild zu versetzen braucht zwei Jahre.« Forsch forderte der dritte Bürgermeister: »Dann stellen wir halt mal drei Bulldog auf die Straße.« Martin Häusl schlug als ersten Schritt vor, eine elektronische Geschwindigkeitsanzeige der Gemeinde an diesen Straßenabschnitt zu stellen, während Prechtl Zweifel an der Zulässigkeit außerorts hegte. Nicht zuletzt: »Geht ein solches Gerät überhaupt bis 160?«
Lisa Wolfgruber nahm das Thema zum Anlass, ebenso auf die Situation der Staatsstraße 2104 zwischen Waging und Petting hinzuweisen: »Hier passiert jedes Jahr ein schwerer Unfall.« Worauf Lanzinger daran erinnerte, dass die Gemeinde versucht habe, wenigstens im Sommer während des Badebetriebs bei Musbach eine Beschränkung durchzusetzen. »Abgelehnt. Es hat geheißen, die Straße dort ist übersichtlich genug.« Aus Prechtls Sicht »ist hundert ja in Ordnung. Das Problem sind die Raser.« Der Vizebürgermeister forderte, »verschärft und regelmäßig zu blitzen«.
Lanzinger kündigte an, mit der Polizei das Gespräch zu suchen, um Lösungsvorschläge zu bitten und nicht zuletzt, um zeitnahe Radar-Kontrollen einzufordern. höf