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In der neuen Ringhamer Siedlung »Aufeld« soll ein Einkaufsmarkt entstehen. (Archivfoto: Höfer)

Pettinger Gemeinderat segnet »Dorfladen« einstimmig ab

Petting – Das Bauvorhaben war bereits zweimal Thema im Pettinger Gemeinderat. Und es war stets umstritten. Glaubt man Bürgermeister Karl Lanzinger (CSU), so hatte der Antragsteller mit seinem wahren Vorhaben bislang hinter dem Berg gehalten. Nun stand erstmals explizit im Bauantrag: In Ringham, Adresse Furtstraße 7, soll ein kleiner Einkaufsmarkt entstehen. Trotz diverser Bedenken in Sachen Anlieferung und Kundenparkplätze stimmten die Räte diesem »Dorfladen« geschlossen zu.


Im September 2021 hatte der Gemeindechef beim Antrag einer Doppelhaushälfte mit zwei Wohneinheiten geurteilt: »Hier sind Vorgaben aus dem Bebauungsplan nicht eingehalten.« Die Abstände nicht ausreichend und die Garage überbaut, hätte »der Nachbar ein hohes Ding vor der Nase«. Es hieß damals, der Nachbar habe das Vorhaben ausdrücklich abgelehnt.

Im Juni 2022 hieß es dann, der Antragsteller könne sich nicht mit seinem potentiellen Doppelhauspartner einigen. Lanzinger hatte damals gefragt: »Wie passt das Ganze mit dem kleinen Grundstück zam?« Thema bei dieser zweiten Behandlung war erneut die Abstimmung mit dem Nachbarn: »Das ist bis heute nicht erfolgt.«

Eine Einigung sei erste Voraussetzung, machte Lanzinger damals deutlich, erst dann sei der Gemeinderat zu Zugeständnissen bereit. Mit zwei DIN-A-4-Blättern hatte der Rathauschef gezeigt, wie sich beide Haushälften üblicherweise an den Längsseiten treffen, und so als Ganzes erneut eine harmonische Rechteckform bilden. Der Antragsteller aber möchte die beiden Gebäude der Länge nach aneinanderstellen. »Optisch unmöglich«, meinte Lanzinger damals, zudem möchte der Nachbar bauen, »wie alle anderen auch.« Was folgte, war die klare Ablehnung.

Nun also der Antrag auf den Neubau eines Einkaufsmarkts, über den Lanzinger sagte: »Der war schon von Anfang an geplant, ohne uns das offenzulegen. Ich denke, es wird so eine Art Dorfladen.« Aus Sicht des Bürgermeisters ist ein Geschäft im Ort, das der Versorgung eines Wohngebiets diene, zulässig. Von einem normalen Wohnhaus unterscheidet es sich durch die flachen, höher platzierten Fenster im Erdgeschoß, denn an der Wand sollten Regale Platz finden. Im Obergeschoß ist eine Wohnung vorgesehen, anschließend ein Lager.

Während Bernhard Leitenbacher (Freie Wählergruppe) von »Stopstlerei« sprach, meinte Vizebürgermeister Ludwig Prechtl (FW): »Macht Sinn, ein kleiner Laden ist nicht verkehrt.« Seine erste Frage dazu: »Wie schaut es mit den Stellplätzen aus?« Für die Wohnung vorhanden, so Lanzinger, beim Geschäft brauche es je angefangene 40 Quadratmeter einen, weshalb hier zwei ausreichend seien. Lisa Wolfgruber (Grüne) sorgt sich um den Lieferverkehr, den Lydia Zehentner (CSU) möglicherweise schon um 4 oder 5 Uhr morgens erwartet. »So viel kann da nicht angeliefert werden bei 60 Quadratmetern«, sieht Josef Stippel (FW) das gelassen. Lanzinger formulierte die Anforderung: »Das Gewerbe muss siedlungsverträglich sein.«

Stünde ein Liefer-Lkw auf der Straße, käme tatsächlich kein Auto mehr durch, meldete Prechtl doch Zweifel an. Für Lanzinger kein Problem, da man »im Kreis« ja auch andersrum rausfahren könne.

Andreas Breitenlohner (FW) erwartet, dass Lastwagen auf der Furtstraße stehen bleiben, was ein Durchkommen für große landwirtschaftliche Fahrzeuge unmöglich mache. »Das Verkehrsrecht verlangt, dass drei Meter Platz bleiben«, sieht Lanzinger die Sache eindeutig. »Falls es so passiert, können wir mit einem Halteverbot reagieren.« Schließlich relativierte Lanzinger die angeblich vom Nachbarn verweigerte Unterschrift: »Der sagt, ein konkreter Plan habe ihm noch gar nicht vorgelegen; er hat nichts gegen das Vorhaben.« Und so segnete der Pettinger Gemeinderat das Vorhaben einhellig ab.

höf