Update, 18. Juli
In der Nacht auf Samstag, 2. April, war in Obing eine Frau von einem unbekannten Täter auf offener Straße überfallen und anschließend massiv sexuell missbraucht worden. Unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein ermittelt seitdem bei der Kripo Traunstein die Ermittlungsgruppe (EG) „Mühlbach“ in dem Fall.
Wie bereits berichtet wird ein 31-jähriger rumänischer Staatsangehöriger dringend verdächtigt, in der Nacht auf Samstag, 2. April, eine 54-jährige Frau in Obing überfallen und massiv sexuell missbraucht zu haben. Seit Sonntag, 10. April, befindet er sich deshalb aufgrund eines richterlichen Beschlusses in Untersuchungshaft.
Die staatsanwaltschaftlichen und kriminalpolizeilichen Ermittlungen der EG Mühlbach wurden seit der Festnahme des Tatverdächtigen weiter intensiviert. Unter anderem wurden gesicherte Spuren beim Institut für Rechtsmedizin in München akribisch ausgewertet. Nun liegen erste rechtsmedizinische DNA-Gutachten zu den Untersuchungen vor. An verschiedenen Gegenständen und Kleidungsstücken, die von der Geschädigten in der Tatnacht Anfang April mitgeführt wurden, konnten die Spezialisten der Spurensicherung DNA-Spuren sichern, die mit den DNA-Merkmalen des dringend Tatverdächtigen übereinstimmen und damit den dringenden Tatverdacht gegen den sich in Untersuchungshaft befindlichen 31-Jährigen bestätigen.
Die Ermittlungen der EG Mühlbach sind indes noch nicht abgeschlossen.
Sexualverbrechen Obing – Nacht vom 1. auf den 2. April 2022
Eine 54-jährige Frau war am Samstagmorgen gegen 00.30 Uhr zu Fuß auf dem Nachhauseweg, als ein Unbekannter sie von hinten überwältigte, anschließend mit Gewalt in eine nahegelegene Wiese am Ortsrand zerrte und sich dort massiv und über einen längeren Zeitraum an seinem Opfer verging. Letztlich entwendete der Täter noch Bargeld. Die Frau konnte später nach Hause flüchten, ein Angehöriger meldete das Verbrechen von dort über Notruf der Polizei.
Das Opfer wurde von einem Notarzt medizinisch erstversorgt und kam anschließend zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus. Zahlreiche Streifenwagenbesatzungen der Polizeidienststellen aus der Region fahndeten in der Tatnacht in und um Obing nach dem unbekannten Täter, leider jedoch ohne Ergebnis.
Der Kriminaldauerdienst (KDD) der Kriminalpolizeiinspektion Traunstein führte in der Tatnacht erste Ermittlungen am weiträumig abgesperrten Tatort und in dessen Umfeld durch. In den frühen Morgenstunden wurden Ermittler des zuständigen Fachkommissariats K1 sowie der Spurensicherung der Traunsteiner Kripo hinzugezogen. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen und Überprüfungen dauerten den ganzen Tag über an, trotz intensivster Bemühungen konnte zunächst aber kein Tatverdächtiger ausfindig gemacht werden.
Bei der Kripo Traunstein wurde daraufhin am Montag, 4. April, die Ermittlungsgruppe „Mühlbach“ gegründet. Ermittlerinnen und Ermittler sowie Spezialisten aus verschiedenen Fachkommissariaten arbeiteten zusammen mit mehreren Staatsanwältinnen und Staatsanwälten seitdem mit Hochdruck an der Klärung des Falles.
Bedrohung einer Frau in Obing – Abend des 13. März 2022
Eine junge Frau wartete am Abend des 13. März in ihrem Auto in der Poststraße in Obing auf eine Angehörige, als plötzlich ein Unbekannter in das Fahrzeug stieg. Der Mann hielt der Frau einen Gegenstand an den Hals und forderte von ihr wiederholt, loszufahren. Der Frau gelang es reaktionsschnell, das Auto zu verlassen und wegzulaufen. Sie erlitt dabei eine leichte Schnittwunde im Gesicht. Auch der Täter flüchtete daraufhin vom Tatort.
Die Polizeiinspektion Trostberg führte zuständigkeitshalber die Ermittlungen zu dieser Straftat und stand dabei von Anfang an in engem Austausch mit dem Fachkommissariat 1 der Kripo Traunstein. Nach dem Sexualverbrechen vom 2. April übernahm die Ermittlungsgruppe „Mühlbach“ der Kripo Traunstein auch diesen Fall, um mögliche Tatzusammenhänge zu prüfen.
Fortgang der Ermittlungen und Festnahme eines dringend Tatverdächtigen
Nach dem Sexualverbrechen in der Nacht auf den 2. April verstärkte die Polizei ihre Präsenz in und um Obing. Nicht nur am Tag, sondern vor allem zur Nachtzeit waren gezielt Streifenwagenbesatzungen der örtlich zuständigen Polizeidienststellen aus Trostberg und Traunreut, der Zentralen Einsatzdienste Traunstein, aber auch Beamte der Reitergruppe des Polizeipräsidiums und Zivilkräfte im Einsatz.
Mit höchster Priorität arbeiteten die Ermittlungsgruppe „Mühlbach“ sowie die sachleitende Staatsanwältin mit mehreren Kolleginnen und Kollegen der Staatsanwaltschaft Traunstein im Laufe der vergangenen Woche nahezu rund um die Uhr an der Klärung der beiden vorgenannten Fälle. Rund 30 Hinweisen und Ermittlungsansätzen wurde im Laufe der Woche nachgegangen, zahlreiche Zeugen hierzu vernommen.
Mehrere Personen, die in den Fokus der Ermittler gerieten, wurden überprüft. So wurde am 7. April ein 43-jähriger Mann zur Tat vernommen und seine Wohnung durchsucht. Weil sich die Verdachtsmomente gegen ihn aber nicht erhärteten, wurde er am gleichen Tag wieder auf freien Fuß gesetzt.
Am Samstag kurz nach Mitternacht nahmen zwei Zivilpolizisten der Zentralen Einsatzdienste (ZED) Traunstein einen 31 Jahre alten rumänischen Staatsangehörigen fest. Den Beamten fiel im Rahmen ihrer Fahndungstätigkeit in Obing ein Mann auf, der eine junge Frau und einen jungen Mann heimlich verfolgt und beobachtet hatte. Aufgrund seines höchst auffälligen Verhaltens und einer passenden Täterbeschreibung erfolgte die vorläufige Festnahme des Mannes. Er konnte keine Erklärung für sein Verhalten abgeben und machte nach Belehrung von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch.
Bei der Wohnungsdurchsuchung des Beschuldigten in Obing mit Kräften der Ermittlungsgruppe der Kripo, der Spurensicherung und der Staatsanwaltschaft konnten letztlich Beweismittel gesichert werden, die einen dringenden Tatverdacht für das Sexualverbrechen begründeten.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Traunstein wurde der 31-Jährige deshalb am Sonntag, 10. April, dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Rosenheim zur Prüfung der Haftfrage vorgeführt. Der Richter schloss sich der Auffassung der anwesenden Staatsanwältin an und sah ebenfalls einen dringenden Tatverdacht für die Tatbestände der Vergewaltigung und des Raubes. Er erließ wegen der Tat am 2. April Haftbefehl wegen Fluchtgefahr. Der Beschuldigte wurde sodann zum Vollzug der Untersuchungshaft in eine JVA gebracht. Für ihn gilt weiterhin die Unschuldsvermutung. Die intensiven Ermittlungen werden nun weitergeführt und voraussichtlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Weiterhin wird geprüft, ob der Beschuldigte auch als Täter für die Tat vom 13. März in Frage kommt.
Zeugenaufruf
Die Ermittlungsgruppe „Mühlbach“ der Kriminalpolizei Traunstein sucht nach drei wichtigen Zeugen. Es handelt sich dabei um einen Mann und zwei Frauen, alle circa 20 bis 30 Jahre alt, die in der Nacht von Freitag auf Samstag, 9. April, gegen Mitternacht am Rathaus in Obing im Freien Musik hörten, feierten und Tanzschritte einübten. Die drei Personen verließen dann die Örtlichkeit und trennten sich. Der junge Mann und eine der jungen Frauen gingen vom Rathaus gemeinsam Richtung Wasserburger Straße.
Die drei Zeugen werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0861-98730 bei der Kriminalpolizeiinspektion in Traunstein zu melden. Auch weitere verdächtige Wahrnehmungen, die im Zusammenhang mit den beiden Taten stehen könnten, können unter dieser Nummer gemeldet werden.
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