Vier große, helle Klassenzimmer mit großen Tafeln und neuen Pulten, ein Lehrerzimmer mit einem Verwaltungsraum und neuen Schreibtischen, Spültoiletten, gespeist von den Regenwassertonnen, sowie ein neuer Brunnen für das Trinkwasser sind entstanden. Dadurch können vier Klassen in das neue Gebäude umziehen und die frei werdenden Räume in der alten Schule nutzt dann der schuleigene Kindergarten. Somit können etwa 50 Kinder mehr in die Babyklasse und die Vorschule aufgenommen werden.
Tagelöhner wollten Arbeit nachgehen
Der 28-jährige Bauleiter Ludwig Watzlawik hat vier Monate lang völlig umsonst für den Verein gearbeitet, sogar seine Reisekosten hat er selbst bezahlt. »Ohne ihn wäre das Projekt Schulhausneubau nicht realisierbar gewesen. Ludwig hat in bester Zusammenarbeit mit seinem ugandischen Berater James Turyasingura sämtliche Probleme mit den ugandischen Behörden gelöst und bereits vor der Genehmigung des Bauvorhabens mit den Grabarbeiten begonnen. Jeden Tag standen Tagelöhner Schlange, um einen Job zu erhalten, denn für alle Gewerke wurden einheimische Arbeiter beschäftigt«, berichtet Christa Gromotka. Es gab keine Maschinen, keinen elektrischen Betonmischer, keinen Flaschenzug, nur Muskelkraft. »Trotz vieler Probleme hat sich Ludwig seine gute Laune und optimistische Einstellung nicht verderben lassen. Da hat zum Beispiel die Köchin nicht nur für die Arbeiter gekocht, sondern auch ihre Großfamilie mitversorgt. Nach drei Tagen musste Ludwig die Köchin auswechseln, weil die Lebensmittelkosten explodiert sind.« Inzwischen ist die Bauabnahme problemlos erfolgt und der Schulbetrieb ist für die Klassen P 4 bis P 7 sehr gut angelaufen.
Eine eindrucksvolle Einweihungsfeier mit viel Musik und Tanz, langen Reden voller Dank und Hochachtung für das Team fand statt. Die Schulleiterin Madam Annet Nakigudde, die Lehrer, Pastoren und die Bürgermeisterin betonten dabei, wie wichtig diese Schule für die Dorfgemeinschaft ist und alle lobten die Unterstützung der Freunde aus Bayern. Als Anerkennung für die gute Zusammenarbeit mit der Dorfgemeinschaft hat Christa Gromotka ein Festessen spendiert. Es gab Ziegengulasch mit Reis und Kraut, gekocht in großen Kesseln über offenem Feuer von Rashid, einem Dorfbewohner. »Es hat vorzüglich geschmeckt und kein Reiskorn ist übrig geblieben.« Für die Einweihung sind Roman Gromotka vom Vorstandsteam mit seiner Tochter Sophia und Christa Gromotka als Projektleiterin nach Uganda geflogen: »Es war unvergesslich, wie die Kinder bei Einbruch der Dunkelheit voller Lebensfreude zu trommeln begannen und bis spät in die Nacht ihre neue Schule feierten.«
Inzwischen sind aufgrund einer Anweisung der Regierung seit Mitte November alle Schulen geschlossen, weil Ebola eine große Gefahr für die Kinder darstellt. Wie die Schulleitung mitteilt, sei weit und breit kein Ebolafall bekannt, lediglich in den Slums rund um Kampala würde es Infizierte geben. Niemand könne die Anordnung verstehen. Schnell und unvorbereitet mussten noch die Abschlussprüfungen der einzelnen Klassen erfolgen; den Kindern fehlte vier Wochen Lernstoff. Erstaunlicherweise haben dennoch nur zwei Kinder das Klassenziel nicht erreicht. Voraussichtlich darf der Schulbetrieb erst wieder im Februar aufgenommen werden.
Lebensmittelspenden für die Familien
Der Verein hat deshalb beschlossen, im Dezember wieder eine Lebensmittelausgabe mit Reis, Öl, Zucker, Mehl und sonstigen nötigen Dingen zu organisieren, um die fehlende Schulverpflegung auszugleichen. Die Lebensmittel werden alle vor Ort gekauft und die Preissteigerung ist extrem, genau wie in Deutschland. Christa Gromotka sagt: »Geht ein Kind nicht zur Schule, wird kein Schulgeld bezahlt, somit bekommen auch die Lehrer kein Gehalt.« Auch hier will der Verein wieder helfen, um die Monate zu überbrücken. Weiter berichtet sie: »Bei jedem Besuch in Uganda finden sich neue Familien rund um die Mukisa Parent School, die das Schulgeld nicht bezahlen können. Also mache ich Fotos und versuche, in meinem Umfeld Sponsoren zu finden. Gott sei Dank gelingt das immer.«
Wie Christa Gromotka weiter erzählt, hat Annet Nakigudde sie während ihres Aufenthalts zu den Kindern Priscilla, Hellen und Efrance geführt, deren Vater tödlich verunglückt ist. Ohne Ernährer mussten sie ihre Hütte verlassen, weil das Geld für die Miete nicht mehr reichte – genauso wenig wie für das Schulgeld der Kinder. Seit diesem Unglück wohnte die Mutter mit den drei kleinen und zwei größeren Kindern in einem finsteren Verschlag auf etwa fünf Quadratmetern. »Unsere Vorstellungskraft reicht nicht, um sich das vorzustellen. Mit Hilfe der Schulleitung hat sich eine bessere Unterkunft gefunden und die Miete dafür hat eine Sponsorin übernommen, ebenso das Schuldgeld für die Kinder. So leicht lassen sich Schicksale verbessern.«
Die Schule ist zwar fertig, aber die Außenarbeiten sind noch nicht abgeschlossen, vor allem die Sicherung des Schulgeländes durch einen hohen Zaun fehlt noch.
Wer helfen will, kann spenden auf das Spendenkonto Matoke e. V. bei der Kreissparkasse Traunstein IBAN DE83 7105 2050 0040 6029 97.
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