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Die Gemeinde Marquartstein will die Loitshauser Straße neu gestalten. (Foto: Peter)

Neugestaltung der Loitshauser Straße: Rat in Marquarstein diskutiert über Konzept

Marquartstein – Weiter vorangetrieben hat die Gemeinde ihre Pläne für die Neugestaltung der Loitshauser Straße. In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat über das Konzept diskutiert, das die Planungsgesellschaft Stadt Land Verkehr GmbH erstellt hat. Das Gremium hat eine Reihe von Beschlüssen gefasst, die vom Erhalt der Gehwege auf beiden Straßenseiten über Tempo 30 im Umfeld des Senioren-Wohnstifts bis zu Querungshilfen am Wohnstift und am Kinderspielplatz reichten.


Neben einer Aufwertung will die Gemeinde den Autoverkehr verlangsamen und alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen berücksichtigen, um so die Straße sicherer zu machen. Dieses Ziel möchte sie durch wiederkehrende bauliche Engstellen erreichen, vor denen auch Parkflächen angeordnet werden können, durch eine Rechts-vor-Links-Regelung sowie durch eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h. Beim Spielplatz und am Senioren-Wohnstift sind Querungshilfen geplant. Die Gehwege auf beiden Straßenseiten bleiben erhalten.

3,5 Meter breite Engstellen

Wie Bürgermeister Andreas Scheck (BfM) berichtete, war einer der Kritikpunkte am Konzept, die mit dem Planer besprochen worden seien, die Durchfahrtsbreite von 3,5 Metern an den Engstellen. Diese Breite ergebe sich, wenn in Verbindung mit den Engstellen auch Parkmöglichkeiten angebracht werden. Auch jetzt sei auf der Loitshauser Straße weitestgehend Parken auf der Fahrbahn möglich. Laut den Verkehrsplanern sei nur bei einer dichten Folge wechselseitig angeordneter Engstellen eine merkliche und konstante Geschwindigkeitsverringerung zu erreichen, so der Bürgermeister.

In der Diskussion machte Franz Aigner (BfM) deutlich, dass er den planerischen Sinn bei der Platzierung mancher Inseln im unmittelbaren Einmündungsbereich von Seitenstraßen in die Loitshauser Straße nicht erkennen könne. So wie diese baulichen Engstellen angeordnet seien, hätten Busse und Lkws große Probleme beim Einfahren in die Straße sowie beim Passieren der Engstellen. Auf den Einwand von Aigner erwiderte der Bürgermeister, dass es sich um ein Konzept handle und dass auf der Basis dieses kostengünstigen Konzepts entschieden werde solle, welche Maßnahmen sich der Gemeinderat vorstellen kann.

Franz Aigner sieht auch Probleme beim Winterdienst mit der Schneeablagerung, wenn beide Gehwege erhalten werden sollen. Die Loitshauser Straße sei eine Verbindungsstraße vom Ortszentrum Marquartstein zu den Ortsteilen Piesenhausen und Niedernfels. Er stellte die Frage, ob an der Loitshauser Straße wirklich Parkflächen benötigt werden. Weiter meinte er, dass eine Engstelle immer mit einer zusätzlichen Lärmbelastung verbunden sei.

Klaus Hell (BfM) schlug vor, den Gehweg auf der westlichen Straßenseite als Hochbord und auf der östlichen Straßenseite als Tiefbord umzusetzen. Die beiden Gehwege sollten nach Ansicht von Toni Entfellner (Grüne/Offene Liste) erhalten werden. Und wenn der östliche davon als Tiefbord gemacht werde, könne der Parkbedarf zu den evangelischen Gottesdiensten gedeckt werden, wenn dort zu diesen Zeiten das Parken auf dem Gehweg erlaubt werde. Im weiteren Verlauf der Diskussion kamen auch Sicherheitsaspekte zur Sprache. Die Straße werde von vielen Kindern mit dem Rad als Schulweg genutzt, sagte Aigner. So ergebe sich an jeder Insel eine gefährliche Situation, wenn die Radfahrer die Fahrbahn bei der Engstelle wechseln müssten. Hell regte an, dass jede Maßnahme darauf überprüft werden müsse, ob dadurch nicht eine neue Gefahrenquelle entsteht. Er brachte auch den Gedanken ein, dass bei der Realisierung auf die Fülle von erforderlichen Verkehrszeichen geachtet werden müsse, die zu Unübersichtlichkeit führen können. Laut Scheck kann man beim Parken auch mit Straßenmarkierungen arbeiten.

Erich Fuchs (Grüne/Offene Liste) gefiel die Gestaltung grundsätzlich. Er monierte jedoch, dass gerade im nördlichen Bereich durch die Fülle der Elemente zu viele Behinderungen entstehen und diese aus seiner Sicht zu mehr Gefahren führen. Roland Polleichtner (BfM) vertrat die Ansicht, wenn im Bereich des Wohnstifts eine 30-km/h-Beschränkung und die Rechts-vor-Links-Regelung kommen, dann sei schon sehr viel erreicht. Michael Elgass (Grüne/Offene Liste) meinte, dass rechts vor links und die Verkehrsinseln zu viel sei.

Für Christian Dögerl (CSU) stand der Autoverkehr zu sehr im Vordergrund. Er meinte, dass alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigt werden müssten. Martin Riedl (CSU) schlug vor, über die verschiedenen Punkte einzeln abzustimmen – was sich auch mit der geplanten Vorgehensweise von Bürgermeister Scheck deckte. Und so standen letztlich sechs Abstimmungen an.

Sechs einzelne Abstimmungen

Der Gemeinderat entschied sich dabei mit unterschiedlichen Zustimmungsverhältnissen für den Erhalt der Gehwege auf beiden Straßenseiten, für Tempo 30 im Umfeld des Senioren-Wohnstifts und für Querungshilfen am Wohnstift und am Kinderspielplatz. Darüber hinaus wurde entschieden, dass für die städtebauliche Aufwertung und Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduzierung auf der gesamten Loitshauser Straße sowie für die Platzgestaltung zwischen Rathaus und Sparkasse unter Mitwirkung des Bauausschusses ein detailliertes Konzept ausgearbeitet werden soll, welches dann erneut dem Gemeinderat vorgelegt wird. Mit einer Mehrheit von elf zu fünf entschied sich der Gemeinderat gegen die durchgängig angeordnete Rechts-vor-Links-Regelung.

MP