Anhand verschiedener Beispiele zeigte Döring auf, was globale Ereignisse für die Arbeit in der Diakonie bedeuten und welche Auswirkungen sie haben. Durch die aktuelle Geopolitik müsse man sich auf neue Bedingungen einstellen. Durch die vielen Konflikte, nun auch durch Russland verursacht, würden große Flüchtlingsströme entstehen.
Die Coronazeit habe gezeigt, dass die wirtschaft-lichen Auswirkungen von Störungen immens seien. »Und jede Wirtschaftskrise schaffe Notfälle und Probleme«, sagte Döring. »Sie hätten eine hohe Bedeutung für die Arbeit. Wenn es Menschen schlechter gehe, werde die diakonische Arbeit immer wichtiger«, so der Vorsitzende. Und er merkte außerdem an: »Die Inflation und Zinspolitik wirkten sich auch auf eine Stiftung hinsichtlich möglicher Zinserträge aus.«
Das Land habe mehrere Herausforderungen zu bewältigen. Döring nannte die Energiewende, den demografischen Wandel, die Digitalisierung, die Bürokratie und den Egoismus. Zur Ener-giewende sagte er folgendes: »Wir müssen hin zu neuen Energieformen, ohne unsere Wirtschaft und insbesondere unsere Sozialsysteme zu schädigen.« Hier dürfe man keine ideologischen Gedanken verfolgen, vielmehr müsse man einen Weg der Vernunft einschlagen.
Der demografische Wandel zeige, dass in 10 bis 15 Jahren ein erheblicher Teil der Erwerbsbevölkerung in den Ruhestand gehen werde. Das Problem: Es kämen nicht ausreichend erwerbstätige Leute nach. Dazu komme der Facharbeitermangel. Da stelle sich die Frage, wer denn künftig die ganzen Leistungen erbringen soll.
Bei der Digitalisierung müsse man mit den anderen Schritt halten. »Wir sind in vielen Fällen nicht mehr handlungsfähig«, betonte er. »Entscheidungen über wichtige Themen wie den Ausbau der Infrastruktur oder der Windkraft dauerten zu lange«, gab Döring zu bedenken. »Wir werden uns zu Tode verwalten.« Und weiter: »Keiner will mehr die Verantwortung übernehmen.« Überall gebe es Interessenvertreter oder Bürgerinitiativen, die grundsätzlich jedes Projekt angehen würden, weil es persönliche Interessen beeinträchtigen könnte. Da gerät nach Ansicht von Döring das Gemeinwohl ins Hintertreffen.
Menschen in Not können jetzt die Energierechnung laut Döring eventuell nicht mehr bezahlen, was zu Existenzsorgen führe. »Aber auch die Sorge von Senioren, ob ihre Altersvorsorge reicht, verlange nach der diakonischen Arbeit«, so der Vorsitzende. »Wir sind in der Lage, die Probleme erfolgreich anzugehen, wir müssen es nur machen.«
»Aufeinander zugehen sei wichtig, sehen, was ist«, sagte Soergel. Immer mehr Menschen würden Essen auf Rädern, einen Tafelberechti-gungsschein oder Menschen benötigen, die sie zum Arzt begleiten oder einfach nur zuhören. Schon immer sei es im Achtental das Anliegen, über die politischen Gemeindegrenzen als Diakonie einzuspringen. »Wir, die Diakonie, brauchen Menschen, die ihren eigenen Lebensmut daraus schöpfen, anderen zu helfen, ihre Barrieren ab-zubauen.«
MP