Der alte Bebauungsplan »Ortszentrum« von 1991 bedarf im Hinblick auf den Abbruch mehrerer Gebäude in diesem Bereich einer städtebaulichen Neuordnung, sagte Bauamtsleiter Erik Oberhorner. Der Gemeinderat hatte darauf Anfang 2019 beschlossen, den Bebauungsplan »Ortszentrum« neu aufzustellen. Im Laufe der Planungen gab es einen Wettbewerb für die Gestaltung der Ortsmitte westlich der Staudacher Straße. Die Pläne dazu waren im Juni im Rathaus zu sehen. Durch die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans »Neue Ortsmitte« wird die planungsrechtliche Voraussetzung für die Realisierung der Vorhaben der Gemeinde Marquartstein und der Lebensraum Tiroler Achen GmbH geschaffen.
Nach den Vorstellungen der Gemeinde und Lebensraum Tiroler Achen sollen auf dem Areal fünf neue Gebäude errichtet werden. Insgesamt sollen 40 Wohnungen, Arztpraxen, eine Apotheke, zwei Gewerbeeinheiten sowie eine Tiefgarage mit 74 Stellplätzen entstehen. Ein Teil der Wohnungen soll mit der einkommensorientierten Förderung realisiert werden, was zu günstigeren Mieten und somit bezahlbarem Wohnraum führt. In den Gewerbeeinheiten soll ein Café Platz finden.
Nachdem das Thema Bebauungsplan bereits in verschiedenen vorangegangenen Sitzungen ausführlich beraten wurde, gab es keinen Diskussionsbedarf mehr. Bürgermeister Andreas Scheck (BfM) gab noch vor der Abstimmung den kurzen Hinweis, dass mit dem Bebauungsplan »Neue Ortsmitte« ein kleinerer Teil des gesamten Bebauungsplans »Ortszentrum« herausgenommen werde. Der Beschluss fiel einstimmig für die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans. Im Rahmen der Baumaßnahmen der Ortsdurchfahrt B 305 verbessert sich die Ausfahrtsituation von der Schlechinger Straße in die Bundesstraße und auf Hinblick der Neugestaltung der Ortsmitte soll eine geänderte Verkehrsregelung im Bereich der Einfahrt der Staudacher Straße in die Schlechinger Straße einhergehen. Die neue Ampel an der Bundesstraße im Kreuzungsbereich Lanzinger-Schlechinger Straße verbessere die Situation für den einmündenden Verkehr wesentlich, sagte Scheck. Das sei nun die Grundlage für Überlegungen, wie in Zukunft mit dem Verkehr im verkehrsberuhigten Bereich der südlichen Staudacher Straße umgegangen werden solle, so der Bürgermeister weiter.
Wie allseits bekannt, werde die Verbindung zwischen Bundesstraße und Alte Achenbrücke über die Staudacher Straße als Abkürzung von zahlreichen Fahrzeuglenkern mit teilweise viel zu hohen Geschwindigkeiten genutzt. Spätestens mit der baulichen Entwicklung auf dem Schrobenhauser Areal möchte die Gemeinde den Bereich zwischen dem Ritter-Marquart-Brunnen und dem südlichen Ende der Staudacher Straße zu einer Freifläche mit hoher Aufenthaltsqualität und zu einer attraktiven Umgebung für die Gewerbebetriebe entwickeln, sagte Scheck. »Der Bereich soll künftig mehr einem Platz als einer Straße entsprechen!«, schob Scheck nach.
Es wären nach den Worten von Scheck verschiedene Möglichkeiten denkbar, den Bereich für den Autoverkehr als Abkürzung unattraktiv machen zu können. Wobei eine bauliche Absperrung auf Höhe der Postagentur nicht nur den städtebaulichen Zielen am besten gerecht werde, sondern auch aus den Erfahrungen heraus, dass jede Möglichkeit genutzt werde, um vermeintlich Zeit zu sparen. Die Gewerbetreibenden seien vorab miteingebunden gewesen, so Scheck. Bisher seien zwei Meinungen eingegangen, die eine Aussperrung des Durchgangsverkehrs unter der Beibehaltung von ausreichend Parkmöglichkeiten begrüßen würden, sagte Scheck. Er fügte an, dass man das planerisch sicher umsetzen könne.
Gemeinderat Erich Fuchs (Grüne/Offene Liste) fragte nochmals, wie die Stelle zu- gemacht werden soll und ob es danach nach wie vor Schlupflöcher gebe, um die Absperrung durchfahren zu können. In der lockeren Meinungsfindung kam noch die Anmerkung, dass darauf geachtet werden soll, dass bei der Platzierung der Absperrung nicht zu viel Wendeverkehr vor einem eventuellen, neuen Café entstehen sollte und dass eine eindeutige Beschilderung angebracht werden soll. »Schilder alleine reichen nicht!«, sagte Scheck. Es kämen bauliche Maßnahmen und bezog sich damit auf die Frage von Fuchs. Im Zuge der Testphase und der genaueren Planungen würde dann noch geschaut, an welcher Stelle die Absperrung hinkommen könnte, sagte der Bürgermeister. Eine entsprechende Beschilderung soll gleich oben an der Einfahrt aus der B 305 klar hinweisen, dass es sich hier nun um eine Sackgasse handle. Der Gemeinderat befürwortete einstimmig die Testphase bis März nächsten Jahres.
MP