Das Konzept dafür bieten die Architekten Udo Rieger und Frieder Lohmann, die mit ihrem Entwurf, für den die Gemeinde einen Planungswettbewerb in Form einer Mehrfachbeauftragung ausgeschrieben hatte, das Rennen machten. Ihr Vorschlag beruht auf einem zurückhaltenden Umgang mit der historischen Bausubstanz und versucht mit möglichst wenig baulichem Aufwand eine hohe Qualität und Gebrauchstauglichkeit zu erreichen, bei der das historische Gesamtbild erhalten bleibt.
Es sind auch keine zusätzlichen Erschließungen notwendig, was die Kosten niedriger hält. Das heißt, dass das Dachgeschoß innen nur einen neuen Treppenlauf erhält, der Dachraum aber nur einer untergeordneten Nutzung zugeführt wird und so als Speicher- und Lagerraum für die Bewohner und das Café dient.
Mehrfachbeauftragung nennt sich das Verfahren, das die Gemeinde für die Vorplanung gewählt hat, gerade auch, um ihre individuellen Vorstellungen zu realisieren. Denn Kirchanschöring will die Erscheinungsform des Hauses erhalten und im Erdgeschoß ein Kultur-Café und im da-rüberliegenden Stockwerk vier Wohnungen einrichten.
»Wir legten unter anderem Wert auf den Erhalt der ortsbildprägenden äußeren Gestalt, wobei auch die frühere Nutzung und die Lage des Gebäudes berücksichtigt werden sollte«, informierte Bürgermeister Hans-Jörg Birner in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Mit der Ausarbeitung von Lösungsvorschlägen seien vier Architekturbüros beauftragt worden.
Ein Kolloquium aus Mitgliedern des Gemeinderats, Vertretern der Gemeindeverwaltung und externen Vertretern habe sich mit den Arbeiten im Anschluss an die Präsentationen auseinandergesetzt; geleitet von Dr. Andreas Raab von der Planungsgemeinschaft Raab und Kurz, die vom Amt für Ländliche Entwicklung als begleitendes Planungsbüro empfohlen worden war, zumal die Gemeinde Zuschüsse beantragen will.
Über diese Förderungen entscheiden zwei der drei externen Teilnehmer der Bewertungsrunde: Anita Guthy, Sachgebiet für Wohnungswesen bei der Regierung von Oberbayern, und Tanja Mayer vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern. Hinzugezogen war auch Heidi Wohlmayer, stellvertretende Leiterin des Sachgebiets Bauen im Landratsamt Traunstein.
Das Kolloquium habe unter anderem folgende Kriterien beurteilt: den Umgang mit grundlegenden städtebaulichen Anforderungen, die Einbindung in das Umfeld, die Aufwertung der ortsbildprägenden äußeren Gestalt, das gesamte Funktionskonzept des Kultur-Cafés samt Freiraumangebot und Vorschläge zum Wohnraumangebot, das aus bezahlbaren Wohnungen, zugeschnitten auf jüngere Paare oder Singles, bestehen soll.
Eine Rolle gespielt hätten auch das Erschließungskonzept, die Einbindung der Frei- und Aufenthaltsbereiche, alltagstaugliche Grundrisse oder die Kosteneffizienz. »Es wurde auch deutlich, dass der Ausbau des Dachgeschoßes etwa aufgrund der Lichtverhältnisse und der Erschließung als schwierig umsetzbar eingestuft worden ist«, so Birner, ehe er bekannt gab, dass das Konzept der Architekten Rieger und Lohmann aus Isen und Waldkraiburg ausgewählt worden sei.
Der Rat beschloss, den Beitrag weiterzuverfolgen. Das Gremium verständigte sich darauf, dass die weitere Ausarbeitung noch einige Punkte beachten solle: Das Freiraumkonzept soll so gestaltet sein, dass die Bewohner des Hauses und die Kultur-Café-Besucher getrennte Wege gehen können.
Zudem wurde das Architekturbüro beauftragt, den Freiraum auf der Nordseite des Gebäudes zu überprüfen und Erschließungsmöglichkeiten über das Treppenhaus zu klären. Es soll sich auch noch einmal mit der Lage der Schlafräume und mit der Profilierung der Fassadengestaltung auf der Erdgeschoß-Ebene auseinandersetzen. »Das weitere Vorgehen erfolgt in enger Abstimmung mit dem Gemeinderat oder einem vom Gemeinderat ausgewählten Projektgremium.«
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