Die Deutsche Bahn plant im Rahmen der Magistrale Paris-Budapest den zweigleisig elektrifizierten Ausbau (ABS 38, Abschnitt 3.4). Möglicherweise werden täglich 280 Züge mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 160 km/h mitten durch Kirchanschöring rauschen, fürchtet Armstorfer.
Der beschrankte Bahnübergang soll beibehalten werden. »Wie sollen bei einer voraussichtlich zehnminütigen Zugfrequenz Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge ohne Wartezeiten durchkommen?« Ganz zu schweigen von einem flüssigen Verkehr: Lange Staus und Wartezeiten seien hier unvermeidbar.
Laut der aktuellen Planung sollten beidseitig das Dorf durchschneidende Schallschutzwände mit rund fünf Metern Höhe gebaut werden, die voraussichtlich von Lackenbach bis zum Gewerbegebiet reichen. Am Bahnhof Kirchanschöring sei keine direkte Überführung zum geplanten zweiten Bahnsteig Richtung Freilassing vorgesehen, sondern der Zugang hierzu wäre ausschließlich an den Bahnschranken möglich, so Armstorfer.
Der Zugeinstieg wäre außerdem nicht barrierefrei, somit ein Problem für ältere Mitbürger, Eltern mit Kinderwagen, Radtouristen sowie Menschen mit Handicap, kritisiert er. »Diese vorwiegend unter Kostenaspekten vorgenommene Minimalplanung birgt nicht nur für die Bewohner Kirchanschörings erhebliche Nachteile, sondern auch für Tierwelt, Pflanzen und deren biologische Vielfalt sowie insbesondere für unsere natürlich gewachsene Kulturlandschaft, die brutal zerschnitten würde«.
Jeder Kirchanschöringer sei aufgerufen, sich bis spätestens zum morgigen Freitag (Ende der Einspruchsfrist) auf der Internetseite der Bürger-Bahn (buerger-bahn.de) zu wehren. »Nehmt bitte Stellung zum geplanten Bahnausbau und äußert eure ganz persönlichen Forderungen hierzu entweder digital oder brieflich«, appelliert Armstorfer. »Je mehr Stellungnahmen dort eingehen, desto eher finden wir Gehör! Unterstützt den Verein Bürgerfreundliches Bahnkonzept Kirchanschöring mit Eurem Einspruch« – per E-Mail an ScopingPA03-ABS38(at)eba.bund.de oder über das Formular auf der Internetseite des Vereins. Der Verein fordert einen bürgerfreundlichen und naturverträglichen, zweigleisigen Ausbau als Tunnel- oder Troglösung mit Straßenüberführung, den Untersuchungsrahmen zum Schutz des Menschen auf 1000 Meter auszuweiten, da die Auswirkungen weit über 200 Meter hinausgehen, maximalen Schall- und Erschütterungsschutz während des Baus und Betriebs, die Erhaltung des Charakters des Dorfes und der Lebensqualität, alternative Lösungen zu den geplanten Lärmschutzwänden, den Erhalt des Bahnhofs mit barrierefreiem Zugang und Weiterentwicklung des Nahverkehrs und die Verminderung von Autoabgasen und Staubildung an geschlossenen Schranken.
Weiter fordert der Verein das ungehinderte und gefahrlose Überqueren der Gleise für Verkehrsteilnehmer und Fußgänger, für Rettungsfahrzeuge und Feuerwehr eine ungehinderte Durchfahrt, den Erhalt der Sichtverbindungen durch Tieferlegung der Gleise, den Erhalt der Erholungs- und Freizeitfunktionen zum Beispiel im Achenpark, keine Beeinträchtigung von Schule, Kindergarten und Haus der Begegnung durch Lärm, Erschütterung und Staub sowie die Vermeidung des Wertverlusts von Grund und Boden.
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