Nun kam endlich der lang ersehnte Schnee, doch aus Sicht des Veranstalters war es zu wenig, um die Langlaufveranstaltung zwischen Inzell, Ruhpolding und Reit im Winkl durchzuführen. Am Samstag um 10 Uhr kam die Absage über die Facebook-Seite der Chiemgau Team Trophy. Auf der Internetseite ist zudem zu lesen, dass die eigentlich am kommenden Sonntag geplante Veranstaltung auf 2024 verschoben ist.
Allerdings braucht die Veranstaltung dann einen neuen Hauptsponsor – und auch der bisherige Name ist dann passé. Armin Wagner, Geschäftsführer der »Bioteaque GmbH & Co. KG«, teilte am Montagnachmittag dem Traunsteiner Tagblatt mit, dass er sich als Namensgeber und Hauptsponsor zurückziehen werde. Zur Absage, bei deren Entscheidung Wagner nicht eingebunden gewesen sei, sagte er: »Die Entscheidung nehme ich an, sie ist für mich aber nicht nachvollziehbar, weil aus meiner Sicht beste Schnee- und Langlaufverhältnisse herrschen. Meiner Ansicht nach sind die Loipen in bestem Zustand. Ich habe sie selbst am Sonntagnachmittag mit meinen Langlaufskiern abgelaufen.« Wagner will nun den Vertrag mit dem Veranstalter aufkündigen. Veranstalter und auch die drei Gemeinden seien über den Schritt noch nicht informiert. Wechselszene-Geschäftsführer Sven Hindl war am Montag weder telefonisch noch per E-Mail für Nachfragen erreichbar.
Auf der Internetseite der Chiemgau Trophy heißt es zur diesjährigen Absage: »Die jetzige Wetterlage erlaubt es uns leider nicht, die letzten Vorbereitungen für die Bioteaque Chiemgau Team Trophy (...) in dem geplanten Rahmen durchzuführen. Wichtig sind für uns immer die Sicherheit auf und neben der Loipe sowie die hohe Qualität der Loipen und der gesamten Veranstaltung. Aufgrund des zu geringen Schnees haben die Abfahrten zu wenig Auslauf, Bodenwellen und Steine/Äste/Wurzeln sind nicht überdeckt, Straßenüberquerungen können nicht belegt werden und in den Waldstücken gibt es so gut wie keinen Schnee. (...) Leider schenkt uns Frau Holle dieses Jahr keinen beziehungsweise zu wenig Schnee und darum verschieben wir schweren Herzens die Bioteaque Chiemgau Team Trophy auf 2024.«
Noch bevor Wagner seinen Rückzug mitgeteilt hatte, hatte unsere Zeitung bereits über die Gründe der Absage mit zwei Vertretern der Tourist-Informationen aus Inzell und Reit im Winkl gesprochen.
Am Freitag hatten sich Vertreter der drei Gemeinden, darunter die Loipenbauer sowie Bauhofmitarbeiter, und Vertreter der drei Tourist-Informationen mit dem Veranstalter getroffen und gemeinsam die Absage in diesem Jahr beschlossen. Ausschlaggebend sei – wie auf der Homepage der Trophy beschrieben – die Sicherheit der Teilnehmer gewesen.
»Es schaut zwar alles schön weiß und winterlich aus. Aber es ist zu wenig«, beschrieb Florian Weindl, Teamleiter der Tourist-Info Reit im Winkl, die Situation. »Wir stehen vor dem Dilemma, dass in allen drei Gemeinden die Bedingungen für den Individualsport gut sind. Viele Leute sind auf den Loipen und haben ihren Spaß. Aber eine Großveranstaltung geht nicht.« Das Hauptproblem sei die fehlende Schneeunterlage. Durch den wenigen Schnee sei es auch nicht möglich, Schnee an kritische Stellen zu schieben. Auch sei die nötige Breite der Spuren so nicht überall gegeben. »Für den Individualsportler ist das kein Problem, aber 1000 Leute sind eine andere Masse.« Bis zu 1100 Teilnehmer waren vor der Pandemie bei der Team Trophy dabei.
Auch die Qualität ist ein Faktor
Neben der Sicherheit gehe es auch um die Qualität der Langlaufveranstaltung, bei der das Gemeinschaftserlebnis und der Genuss im Vordergrund stehen sollen, so Weindl weiter. »Wir können nicht Startgebühren verlangen und dann schlechte Qualität anbieten.« Mit Blick auf die aktuelle Wetterlage sagte er: »Die Prognosen sind gut. Es soll kalt bleiben und auch noch Schnee kommen. Aber mit Blick auf eine Großveranstaltung reichen solche Prognosen nicht.«
»Es war einfach notwendig, rechtzeitig Klarheit zu schaffen«, sagte auch Gerhard Steinbacher, Geschäftsführer der Inzeller Touristik GmbH. »Die Sicherheit geht einfach vor. Auf einer Länge von 45 Kilometern ist es derzeit nicht möglich, eine durchgängig gute Strecke hinzukriegen.« Gerade in den Waldstücken liege nicht genug Schnee, um Steine und Äste ausreichend abzudecken. So könne auch das Material Schaden nehmen, führte Steinbacher aus. Auch gebe es einige steilere Abfahrten auf der Strecke. Der Schnee reiche aber nicht, um dafür die nötigen Pufferzonen zu schaffen.
Auf den Loipen in Inzell würden hingegen – wie auch in den beiden anderen Gemeinden – beste Bedingungen auf den in sich geschlossenen Spuren für Einzelsportler herrschen, betonte auch Steinbacher.
pk