Seine Aufgabe ist es, in einigen Jahren die Lücken zu schließen, wenn Moritz Geisreiter, die Hirschbichlers und die Dufters ihre sportliche Karriere beenden. »Das ist eine schwierige und auch reizvolle Aufgabe«, verrät der 42-Jährige. Er ist für die Sportler aus dem D/C-Kader, dem Landeskader und vom CJD in Berchtesgaden zuständig.
Qualifikation für Salt Lake City knapp verpasst
Andreas Kraus stammt aus Russland und kam vor zwölf Jahren als Spätaussiedler mit seiner Frau Tatjana nach Deutschland. In Russland kam er über das Eishockey zum Eisschnelllaufen und war dort ziemlich erfolgreich. Die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2002 in Salt Lake City verpasste er nur knapp. Er galt damals als talentierter Sprinter und hat über die 500 Meter eine Bestzeit von etwa 36 Sekunden stehen.
Seine erste Station in Deutschland war Frankfurt. Dort begann er als Trainer zu arbeiten und brachte einige talentierte Kinder in den Kader. »Mein Traum war es immer, als Trainer zu arbeiten«, sagt er. Nebenbei betrieb er mit seiner Frau in Frankfurt eine Praxis für Physiotherapie.
Kontakte nach Inzell hatte er bereits in seiner Zeit als Sportler. Auch als Trainer war er öfter mit seinen jungen Eisschnellläufern im Chiemgau.
»Ich habe vor rund drei Jahren den Gedanken gefasst, vielleicht einmal in Inzell als Coach zu arbeiten«, erzählt er. Plötzlich sei eine Stelle frei gewesen, erinnert er sich. »Bevor ich mich bewerben konnte, hat mir meine Frau gesagt, dass sie bereits eine Bewerbung abgegeben hat«, lacht er.
Es klappte: Er bekam den Posten in Inzell. »Obwohl ich in Frankfurt ein Haus und einen Job hatte, habe ich beim Vorstellungsgespräch gleich Ja gesagt.« In Inzell findet Andreas Kraus allerbeste Bedingungen vor. »Hier als Trainer zu arbeiten ist ein Traum.«
Seine Philosophie im Training ähnelt der bei der Nationalmannschaft. »Wichtig ist es, die Technik zu verbessern und zu lernen. Koordination, Schnelligkeit und die Schlittschuhe zu beherrschen, das alles gehört dazu.« Auch die Kondition sei wichtig, diese würden die jungen Sportler aber bereits meistens mitbringen.
»Wir haben technisch so viele Möglichkeiten. Ich stehe mit dem Tablet auf dem Eis und kann sofort korrigierend eingreifen«, so der engagierte Trainer. Als Betreuer im Jugendbereich muss er aber auch den Zugang zu seinen Schützlingen im menschlichen Bereich finden. Meistens sind sie in einem schwierigen Alter und in der Pubertät. »Die meisten hatten vorher einen anderen Trainer, da muss ich Vertrauen schaffen.«
Den Inzeller Nachwuchs sieht er generell gut aufgestellt. »Der Generationswechsel wird kommen, die Struktur vor Ort ist da. Wir haben gutes Eis und das Potenzial bei den Sportlern ist vorhanden«, sagt er. Kraus will aber keine konkreten Namen von möglichen Talenten nennen.
»Das bringt in diesem Alter nichts, die sollen sich entwickeln.« Einen Traum als Trainer lebt Andreas Kraus auch. »So wie ein Fußballtrainer die Champions League gewinnen will, heißt mein Traum Olympia. Vielleicht sogar mit einem Olympiasieger, den ich betreut habe.« SHu