Die Rauschbergbahn wurde im Dezember 1953 in Betrieb genommen. Nach 65 Jahren ist sie nicht mehr zeitgemäß. Mit ein Grund für einen Neubau sind die langen Wartezeiten der Gäste. »Man kann es einfach nicht verantworten, wenn die Leute bis zu zweieinhalb Stunden warten müssen, um in die Gondel einzusteigen«, so Schnaitmann.
Außerdem genügen in vielerlei Hinsicht viele Dinge nicht mehr den heutigen technischen Standards. Mit Blick auf brandschutzrechtliche Bestimmungen erklärte der Geschäftsführer, speziell in der Bergstation sei der Ein- und Ausstieg in die Kabinen umständlich und zeitraubend. Weiter seien die Stationsgebäude nicht barrierefrei und müssen grundlegend saniert werden.
An Tagen mit hohem Besucheraufkommen seien die Stationsgebäude und die Seilbahn den Fahrgastzahlen nicht mehr gewachsen. Die Bahn sei auch nur eingeschränkt verfügbar, da sie oft einer Föhnwetterlage ausgesetzt sei, bei der der Wind senkrecht zur Fahrtrichtung bläst. Ein sicherer Betrieb sei aber nur bei sehr geringen Windgeschwindigkeiten möglich. Um das Befördern aller Fahrgäste zurück ins Tal nicht zu gefährden, bleibe der Betrieb oft morgens schon geschlossen. Ein weiterer Grund für einen Neubau seien die hohen Instandhaltungskosten mit einem Aufwand bis zum Jahr 2020 von etwa 1,5 Millionen Euro.
Neue Pendelbahn soll mehr Fahrgäste transportieren
Als Ersatzbau sei wieder eine Pendelbahn mit einem Kostenvolumen von circa 7,2 Millionen Euro geplant, sagte Schnaitmann. Die Talstation ist mit 1,2 Millionen Euro veranschlagt; insgesamt mit dem neuen Bergrestaurant belaufen sich die Kosten auf etwa 17 Millionen Euro. Derzeit passen 20 Personen in die Gondel, künftig werde man Kabinen mit Platz für 55 Leute haben. Das bedeute dann eine Transportkapazität von 400 bis 450 Personen pro Stunden gegenüber 120 Pers. derzeit. Eine groß angelegte Gastronomie mit rund 300 Plätzen allein im Inneren (doppelt so viele wie jetzt) und einer Panoramaterrasse wird dann direkt an die Bergstation der Bahn gebaut.
Mit Eigenmitteln aus Gesellschafterdarlehen, Zuschüssen aus öffentlichen Förderprogrammen und einer Fremdfinanzierung soll der Neubau der Rauschbergbahn auf finanziell gesunde Beine gestellt werden. Gespräche mit Banken und der Gemeinde Ruhpolding wurden bereits geführt, ebenso wie mit Investoren unter anderen der Brauerei Wieninger, sagte Schnaitmann. Zudem hätten bereits verschiedene lokale Firmen ihr Interesse angemeldet. Eine Mindestförderung von 4,5 Millionen Euro stehe in Aussicht.
Schnaitmann wollte auch wissen, ob sich die Gemeinde Inzell an der Finanzierung beteiligen würde. Bürgermeister Hans Egger erklärte dazu, er wolle dieses Thema in nichtöffentlicher Sitzung behandeln.
Peter Spannring (Bürger für Inzell) erkundigte sich nach der Zufahrt für die Bauarbeiten. Die Baustraße soll laut Schnaitmann über die Kienbergabfahrt erfolgen. Absprachen mit den Behörden und Grundstückseigentümern seien bereits getroffen worden.
Markus Maier (CSU) wollte die genauen Betriebszeiten wissen, worauf Roland Schnaitmann darauf hinwies, dass auch Abendveranstaltungen abgehalten werden sollen. Es gebe dafür auch eine Nachtfahrtgenehmigung. hw