Nicht alle Kameraden arbeiten vor Ort, um im Einsatzfall schnell genug vom Arbeitsplatz anzufahren. Umso erfreulicher sei es laut Bereitschaftsleiter Michael Holzner und seinem Stellvertreter Hans Pauli, derzeit sieben motivierte Anwärter zu haben, die sich dazu bereit erklären, die rund dreijährige Ausbildung zur aktiven Einsatzkraft zu durchlaufen. Trotz der guten Aussichten wird in den nächsten Jahren noch ein weiterer Schwung an bergbegeistertem Nachwuchs nötig, da einige der Aktiven schon in Richtung »Bergwachtrente« blicken.
Im vergangenen Jahr waren 20 Einsätze im Dienstgebiet der Gemeinden Inzell und Weißbach zu bewältigen. Hinzu kommen aufwändige Vorsorgedienste, wie bei der Chiemgau-Team-Trophy, dem Hundeschlittenrennen oder dem Eisspeedwaywochenende. Die Einsätze waren wieder unterschiedlichster Art. Darunter fielen kleine und große Suchaktionen zwischen Hochstaufen und Sonntagshorn, Hilfeleistungen, die Rettung blockierter Bergsteiger sowie die Versorgung und der Abtransport Schwerverletzter aus unwegsamen und alpinem Gelände.
Hervorzuheben ist die unkomplizierte und selbstverständliche Zusammenarbeit mit den Kameraden der Bergwachten Ruhpolding. Ohne der gegenseitigen Unterstützung wären größere Einsätze aufgrund sinkender Zahl der am Ort verfügbaren Einsatzkräfte beiderseits nicht zu bewältigen. Auch die Bergwacht Traunstein unterstützt regelmäßig und tatkräftig bei aufwändigeren Einsätzen mit ihrem Technikbus Chiemgau, der einen Tankanhänger für Hubschraubereinsätze, eine Drohne, GPS-Unterstützung und eine optische Aufklärung mit sich führt. Lob gab es auch für die Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz und den Feuerwehren.
Gelobt wurden das Ausbildungsniveau und die Motivation, die bei den Bereitschaftsausbildungen an den Tag gelegt wird. Die Aus- und Weiterbildung ist eines der wichtigsten Standbeine der Einsatzbereitschaft. Auch an der Bergwacht gehen der ständige Wandel und fortwährende Verbesserungsprozesse nicht spurlos vorbei. Einerseits erleichtert immer besseres und optimiertes Equipment das Arbeiten. Auf der anderen Seite fließen unzählige Stunden in die Ausbildung, um neue Systeme verständlich auszubilden. Zudem müssen die bergtechnischen Grundlagen und die notfallmedizinische Versorgung ständig geübt werden, um für den Einsatzfall optimal vorbereitet zu sein.
Die Beschaffung und Instandhaltung von Material und Fahrzeugen wäre allein aus staatlichen oder eigenen Mitteln nicht möglich. Nur durch zusätzliche Fördergelder und Spenden kann eine Bergwachtbereitschaft ihr Equipment aktuell und das Niveau am Patienten im Einsatz hoch halten. An dieser Stelle erwähnte Bereitschaftsleiter Michael Holzner dankend die 72 Förderer, mit deren Unterstützung eine sehr gute Ausstattung der Inzeller Bergretter gewährleistet werden kann.
»Auch im nächsten Jahr stehen wir wieder rund um die Uhr zur Verfügung, wenn der Meldeempfänger ertönt und es heißt 'Einsatz für die Bergwacht Inzell'«, sagte Holzner abschließend und wünschte allen Kameraden unfallfreie und erlebnisreiche Bergtouren. fb