Etwas provokativ stellte der Weihbischof die Frage: Bricht die Welt zusammen, wenn wir keinen Pfarrer haben in Inzell/Weißbach? Veränderungen seien in der heutigen Zeit unumgänglich. Es gebe Menschen, die von Gott reden, sein Wort verkünden. Priester kommen zur Eucharistie nach Inzell/Weißbach, um die Verbundenheit untereinander zu bekräftigen. Es gehe schließlich um Jesus. Viele in der Gemeinde in Inzell und Weißbach setzen sich ein, sind da, bewegen etwas. So werden viele Bereiche eigenverantwortlich übernommen. »Das finde ich begeisternd und faszinierend«, betonte der Bischof. »Vergelt's Gott für ein Zeugnis des Lebens, das hier abgelegt wird. Wir bauen auf Jesus auch in veränderter Weise.« Er sei fest davon überzeugt, »wenn wir uns trauen, unseren Glauben zu leben, dann entsteht Hoffnung, Glaube und Wachstum«.
Die Zeit habe sich verändert, fuhr der Weihbischof fort. Auch wenn es viele neue pastorale Mitarbeiter gibt, werde das Personal insgesamt weniger. »Deshalb kann ich Ihnen momentan nicht sagen, wann ein neuer Pfarrer nach Inzell kommt. Nur so viel könne er mitteilen, dass ab 1. September mit Pater Cleetus unterstützend ein zusätzlicher Geistlicher kommt.
»Gerne würde ich sagen, es ist alles bestens, aber es ist nicht so«, meinte Wolfgang Bischof und nannte als Beispiel den »Brandner-Kaspar«, der immer eine Lösung parat habe »Wenn's ned übern Berg geht, dann geht's hoid außen ummi, aber es geht scho«, womit er sagen möchte: Die Wege ändern sich, aber es gibt Wege! Der Weihbischof bedankte sich bei den hauptamtlichen Kräften und besonders bei Gemeindereferent Philip Moser sowie den vielen Ehrenamtlichen.
Ausdrücklich betonte der Weihbischof, dass die Pfarrgemeinde Inzell/Weißbach nicht aufgelöst wird. »Helft alle zusammen, Ihr habt so viele gute Leute, unterstützt sie.« Das Ende aller Tage sei noch nicht gekommen. Man gehe einen Weg im Vertrauen auf Gott, »doch wir können nicht zaubern, weder der Erzbischof, noch ein Personalreferent und ein Weihbischof schon gleich gar nicht«.
Es werde in naher Zukunft sicher keinen Pfarrverband geben, aber auch einen Pfarrer mit allen Leitungsfunktionen, wie man es bisher gewohnt war, werde es in Inzell in absehbarer Zukunft nicht mehr geben. Stattdessen werden die Aufgaben in der Pfarrei bis auf Weiteres folgendermaßen aufgeteilt: Gemeindereferent Philip Moser, der seine Tätigkeit 2012 in Inzell aufgenommen hat, ist der Hauptansprechpartner für die Seelsorge am Ort. Ruhestandspfarrer Andreas Zehentmair wird Gottesdienste feiern und für weitere priesterliche Dienste zur Verfügung stehen. Unterstützt wird er dabei von Diakon im Ruhestand Josef Eixenberger. Ab September kommt als zusätzliche Unterstützung für priesterliche Dienste Pater Cleetus, der im Pfarrhaus Inzell wohnt, aber auch für Ruhpolding mit angewiesen ist. Die Administration der Pfarrei St. Michael bleibt bis auf Weiteres bei Pfarrer Otto Stangl von der Pfarrei St. Georg in Ruhpolding. Weitere Unterstützungsmöglichkeiten würden geprüft und Ende Juli entschieden, wie es konkret weitergeht. Die Gläubigen sollen sich für Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen weiterhin an das Pfarrbüro St. Michael wenden. Dort werden die Termine und Seelsorger koordiniert. hw