Bereits vor der Versammlung hatten die Mitglieder sich die neuen Räume des Vereins im ehemaligen Katek-Gebäudes angesehen. Sie waren begeistert vom Kleiderschrank, dem Nähstüberl, dem Integer-Café wie auch dem Musikzimmer und dem Schulungsraum.
Der Verein hatte 2018 den Integrationssonderpreis der Regierung von Oberbayern erhalten. Uta Grabmüller verwies zudem auf den 2019 von Kassier Elmar aus der Wieschen erstellten Internet-Auftritt des Vereins. Das Deutschlotsen-Programm zum unterschwelligen Erlernen der deutschen Sprache wurde auch 2019 in der Gemeinschaftsunterkunft fortgesetzt.
Der Grassauer Kleiderschrank, die Kleiderkammer des Vereins, wurde auch 2019 – damals noch im BRK-Gebäude – erfolgreich weitergeführt. Grabmüller lobte die Selbsthilfewerkstatt »Radlgarage« unter Leitung von Franz Kunert und informierte weiter über das Projekt »Sprach-Café«, das mit Veranstaltungen zur Begegnung von Geflüchteten mit der einheimischen Bevölkerung beitrug.
Während 2019 noch durch viele Veranstaltungen geprägt war, mussten die Aktivitäten 2020 pandemiebedingt ruhen. Im April jedoch, als die Maskenpflicht verordnet wurde, gelang es dem Nähstüberl mit Hilfe eines afghanischen Schneiders bei einer großen Nähaktion, den Bewohnern der Gemeinschaftsunterkunft mehrere Hundert selbst genähte Masken zur Verfügung zu stellen.
Das größte Ereignis – verbunden mit viel Engagement der aktiven Vereinsmitglieder – sei der Umzug in die neuen Vereinsräume gewesen, so die Vorsitzende. Bis 2025 habe der Ve-rein nun eine perfekte Unterkunft.
Anfang November 2020 konnte der Kleiderschrank unter Leitung von Anna Kraus seine Pforten wieder öffnen. Uta Grabmüller hob das Engagement des Teams hervor, die den Kleiderschrank wie ein gut sortiertes und liebevoll dekoriertes Kleidergeschäft führen.
Ein wesentlicher Bestandteil der Vereinsarbeit ist die Vermittlung der deutschen Sprache. Dies ist nun dank des neuen, modern ausgestatteten Schulungsraums möglich. Auch die VHS Traunstein nutzt diesen Raum für verschiedene Angebote. Neu eingerichtet wurde, so berichtete die Vorsitzende, das Musikzimmer und wurde mit verschiedenen, größtenteils gespendeten Instrumenten ausgestattet. Sie verwies auf das Projekt »community music«, wobei Geflüchtete, aber auch Einheimische unter fachkundiger Anleitung von Constantin Zill gemeinsam ohne Vorkenntnisse musizieren können.
Eine weitere Errungenschaft ist das Nähstüberl, das nun auch einen eigenen Raum zur Verfügung hat. Hier kann das Nähen vermittelt werden. Zudem werden derzeit Taschen aus recycelten Ausstellungsplanen des Museums Klaushäusl produziert.
Auch wurde das »Café Integer« eingerichtet. In diesem Raum ist Platz für Veranstaltungen, Besprechungen und gemeinsames Essen. Sie, Uta Grabmüller, würde sich noch mehr engagierte Bürger wünschen, die sich in den Verein einbringen. Schließlich seien nun die besten Voraussetzungen geschaffen. Viele Projekte seien auf den Weg gebracht worden.
Mit der neuen Vorstandschaft geht der Verein in die Zukunft. In ihrem Amt als Vorsitzende wurde Uta Grabmüller bestätigt. Einstimmig zur Stellvertreterin gewählt wurde Anna Kraus. Sie löst damit Edith Klein-Nöldner ab. Anna Kraus ist zudem Leiterin der Kleiderkammer. Ebenso einstimmig wurde die neue Schriftführerin Inge Pölloth, die sich bereits bei dem Deutschlotsenprojekt engagiert, gewählt. Die Kassenführung liegt künftig in den Händen von Sigrid Kattari.
Bürgermeister Stefan Kattari, dem die Wahlleitung oblag, hob die Bedeutung des Vereins hervor. »Was der Verein leistet, könnten wir nicht bezahlen. Das Engagement ist immens und der Verein hat eine Sonderstellung und kümmert sich in ganz besonderer Weise um benachteiligte Menschen. Bildung und Integration zusammenzufügen ist eine große Aufgabe und respektable Leistung«, betonte der Rathauschef.
Nach der Versammlung wurde im Café Integer noch Fingerfood, hergestellt von Abdul aus Afghanistan, als Wegzehrung gereicht. Der 42-jährige Flüchtling engagiert sich ebenfalls im Verein und versucht stets, seine Deutschkenntnisse im Gespräch zu vertiefen.
tb